- Steve Buscemi
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Steve Buscemi (bʊˈʃɛmi; * 13. Dezember 1957 in Brooklyn, New York City) ist ein US-amerikanischer Film- und Bühnenschauspieler sowie Regisseur. Mit unverwechselbarer Physiognomie und Mimik wird er als Darsteller bevorzugt für neurotische und paranoide Charaktere und Verlierertypen besetzt. Im Film Fargo wird der von ihm gespielte Carl Showalter wiederholt als „irgendwie schräg“ beschrieben – und genau für diesen „Quasi“-Typus wird Buscemi immer wieder engagiert.
Da Buscemi meistens Nebenrollen spielt, wurde er in den deutschen Übersetzungen seiner Filme von fast 20 verschiedenen Synchronsprechern gesprochen. Am häufigsten lieh ihm Santiago Ziesmer seine Stimme.[1]
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nach dem Abschluss der Valley Stream High School in Brooklyn arbeitete Steve Buscemi zunächst als Möbelpacker, Eisverkäufer und Feuerwehrmann. Nebenbei nahm er Unterricht am renommierten New Yorker Lee Strasberg-Schauspielstudio. Erste Bühnenerfahrungen sammelte er als Standup-Comedian und Performance-Künstler. Bei einem seiner Auftritte lernte er auch seine spätere Frau Jo Andres kennen.
1984 gab Buscemi in So, wie es ist sein Leinwanddebüt. Seine erste größere Rolle spielte er zwei Jahre später in dem Aids-Drama Abschiedsblicke seines Förderers Bill Sherwood. Nach kleineren Auftritten in Miami Vice und L.A. Law, arbeitete er 1990 für Miller's Crossing erstmals mit den Coen-Brüdern, unter deren Regie er insgesamt fünfmal zu sehen war. Im gleichen Jahr sprach er für den Part des George Costanza in der Kult-Sitcom Seinfeld vor, der dann aber an Jason Alexander ging.
1992 gelang Buscemi mit Barton Fink (Coen-Brüder) und vor allem Quentin Tarantinos Debütfilm Reservoir Dogs der Durchbruch. Für seine Darstellung des Mr. Pink wurde er mit dem Independent Spirit Award ausgezeichnet. Seitdem gilt er als einer der größten Stars des unabhängigen Kinos und der skurrilen Komödien.
Mitte der 1990er war er unter anderem in Pulp Fiction von Quentin Tarantino (als Kellner), Das Leben nach dem Tod in Denver und Robert Rodriguez' Desperado zu sehen; seine Zusammenarbeit mit den Coens setzte er ab 1994 mit Hudsucker – Der große Sprung, Fargo und The Big Lebowski fort. Buscemis großer Bekanntheitsgrad ermöglichte es ihm zudem, auch Mainstream-Produktionen wie Con Air, Armageddon und Big Daddy zu drehen, auch wenn ihm dies von vielen seiner Fans übel genommen wurde. 1996 schrieb er das Drehbuch zu Trees Lounge, bei dem er auch Regie führte. Der Film wurde bei den Filmfestspielen in Cannes gezeigt.
Im Jahr 2000 modelte er für die Firma Hennes & Mauritz.
Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 arbeitete er nach über 15 Jahren wieder als Feuerwehrmann, um in Zwölf-Stunden-Schichten Schutt vom Ground Zero zu beseitigen.
Seit 2001 arbeitet er als Regisseur regelmäßig an der erfolgreichen US-Serie Die Sopranos in einzelnen Episoden mit, sein erstes Regie-Werk „Verschollen im Schnee“ in der Staffel 3 Episode 11 weist Ähnlichkeiten zu dem Oscar-nominierten Film Fargo auf. In der fünften Staffel übernahm Buscemi neben seiner Regie-Tätigkeit die Rolle des Tony Blundetto in der Serie.
Seit September 2010 ist er in der HBO-Serie Boardwalk Empire zu sehen. Dort spielt er die Hauptrolle des Enoch „Nucky“ Thompson.
Steve Buscemi ist seit 1987 mit der Schauspielerin Jo Andres verheiratet, mit der er einen Sohn hat.
Filmografie
- 1983–1986: Not Necessarily the News (Fernsehserie)
- 1984: So wie es ist / Eurydice in den Avenuen (The Way It Is)
- 1985: Tommy’s (Kurzfilm)
- 1986: Abschiedsblicke (Parting Glances)
- 1986: Sleepwalk
- 1986: Miami Vice (Fernsehserie)
- 1987: No Picnic
- 1987: Der Equalizer (Fernsehserie)
- 1987: Heart of a Champion (Heart)
- 1988: Arena Brains (Kurzfilm)
- 1988: Call Me – Verführung am Telefon
- 1988: Kiss Daddy Good Night
- 1988: Vibes – Die übersinnliche Jagd nach der glühenden Pyramide
- 1988: Crossbow (Fernsehserie)
- 1988: Heart of Midnight – Im Herzen der Nacht
- 1989: Coffee and Cigarettes II (Kurzfilm)
- 1989: Der Ruf des Adlers (Lonesome Dove), Fernsehserie
- 1989: New Yorker Geschichten (New York Stories)
- 1989: Großstadtsklaven (Slaves of New York)
- 1989: Borders (TV-Kurzfilm)
- 1989: Mystery Train
- 1989: Bluthunde am Broadway (Bloodhounds of Broadway)
- 1990: Monsters – Bis das Blut gefriert (Fernsehserie)
- 1990: Geschichten aus der Schattenwelt (Tales from the Darkside: The Movie)
- 1990: Force of Circumstance
- 1990: King of New York – König zwischen Tag und Nacht
- 1990: Miller’s Crossing
- 1991: Life Is Nice
- 1991: Zandalee – Das sechste Gebot
- 1991: Barton Fink
- 1991: Billy Bathgate – Im Sog der Mafia
- 1991: L.A. Law (Fernsehserie)
- 1992: In the Soup – Alles Kino
- 1992: What Happened to Pete (Kurzfilm, auch Regie)
- 1992: Reservoir Dogs – Wilde Hunde
- 1992: Criss Cross – Überleben in Key West
- 1992: Ein heißer Job (Who Do I Gotta Kill?)
- 1992: Verrückt nach dir (Mad About You), Fernsehserie
- 1993: Twenty Bucks – Geld stinkt nicht, oder doch?
- 1993: Hol’ die Mama aus dem Sarg! (Ed and His Dead Mother)
- 1993: Trusting Beatrice (Claude)
- 1993: Die Wiege der Sonne (Rising Sun)
- 1993: Geschichten aus der Gruft (Tales from the Crypt), Fernsehserie
- 1994: Pete & Pete (The Adventures of Pete & Pete), Fernsehserie
- 1994: Haltlos (Floundering)
- 1994: Hudsucker – Der große Sprung (The Hudsucker Proxy)
- 1994: Pulp Fiction
- 1994: Airheads
- 1994: The Last Outlaw – Gnadenlose Jagd (TV-Film)
- 1994: Liebe bis zum Tod (Somebody to Love)
- 1994: Auf der Suche nach Jimmy Hoyt (The Search for One-eye Jimmy)
- 1994–2000: Saturday Night Live (Fernsehserie)
- 1995: Living in Oblivion – Total abgedreht
- 1995: Homicide (Homicide: Life on the Street), Fernsehserie
- 1995: Billy Madison – Ein Chaot zum Verlieben
- 1995: Desperado (Film)
- 1995: Das Leben nach dem Tod in Denver (Things to Do in Denver When You’re Dead)
- 1996: Fargo – Blutiger Schnee
- 1996: Schwarze Drachen (Black Kites)
- 1996: Trees Lounge – Die Bar, in der sich alles dreht (auch Regie)
- 1996: Kansas City
- 1996: John Carpenter's Flucht aus L.A. (Escape from L.A.)
- 1997: Con Air
- 1997: Echt Blond (The Real Blonde)
- 1998: Ein Witzbold namens Carey (The Drew Carey Show), Fernsehserie
- 1998: Eine Hochzeit zum Verlieben (The Wedding Singer)
- 1998: The Big Lebowski
- 1998: The Impostors – Zwei Hochstapler in Not
- 1998: Armageddon – Das jüngste Gericht
- 1998: Louis & Frank
- 1999: Big Daddy
- 2000: The Animal Factory – Rache eines Verurteilten (auch Regie)
- 2000: 28 Tage (28 Days)
- 2001: Double Whammy
- 2001: Ghost World
- 2001: Die Grauzone (The Grey Zone)
- 2001: Tödliches Vertrauen (Domestic Disturbance)
- 2002: Deadrockstar
- 2002: 13 Moons
- 2002: The Laramie Project
- 2002: Love in the Time of Money
- 2002: Mr. Deeds
- 2002: Spy Kids 2 – Die Rückkehr der Superspione (Spy Kids 2: Island of Lost Dreams)
- 2002–2006: Die Sopranos (Fernsehserie)
- 2003: Mission 3D – Game Over (Spy Kids 3D: Game Over)
- 2003: Coffee and Cigarettes
- 2003: Big Fish – Der Zauber, der ein Leben zur Legende macht
- 2005: Who’s the Top? (Kurzfilm)
- 2005: Die Insel (The Island)
- 2005: Romance & Cigarettes
- 2005: Lonesome Jim (Regie)
- 2006: Art School Confidential
- 2006: Paris, je t’aime
- 2006: Blitzlichtgewitter (Delirious)
- 2006: Monster House
- 2007: Interview (auch Regie)
- 2007: Ich glaub, ich lieb meine Frau (I Think I Love My Wife)
- 2007: Chuck und Larry – Wie Feuer und Flamme (I Now Pronounce You Chuck & Larry)
- 2007: 30 Rock (Fernsehserie)
- 2008: Emergency Room (Gastauftritt Ep. 14/19)
- 2008: John Rabe
- 2009: Rage
- 2009: The Messenger – Die letzte Nachricht
- 2010: Kindsköpfe (Grown Ups)
- 2010: Boardwalk Empire (Fernsehserie)
- 2011: Portlandia (Fernsehserie, Episode 1x01)
- 2011: Fight for Your Right Revisited
Auszeichnungen
Buscemi ist zweifacher Preisträger des Independent Spirit Awards für seine Rollen in Reservoir Dogs und Ghost World. Für letztere wurde er 2002 auch für den Golden Globe nominiert, erhielt ihn jedoch nicht. Für seine Nebenrolle in John Rabe wurde er 2009 für den Deutschen Filmpreis nominiert.[2] Einen Golden Globe brachte ihm 2011 die Hauptrolle in der Fernsehserie Boardwalk Empire ein. Außerdem gewann er für die Serie den SAG Award.
Weblinks
Commons: Steve Buscemi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Steve Buscemi in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Dinitia Smith: Playing, Then Living, the Role of a Director (New York Times, 1. August 1995)
Einzelnachweise
- ↑ Steve Buscemi in der Synchronkartei
- ↑ vgl. Deutscher Filmpreis: Die Nominierungen im Überblick bei welt.de, 13. März 2009
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