Stinson L-1

Stinson L-1
Stinson L-1
Stinson O-49, vermutlich in Nordafrika
Beschreibung (O-49A)
Einsatzart Luftnahunterstützung und Artilleriebeobachtung
Bewaffnung keine
Leergewicht 1.211 Kg
Maximales Startgewicht 1.535 Kg
Besatzung Ein Pilot und ein Beobachter
Abmessungen
Länge 10,40 m
Spannweite 15,54 m
Höhe 3.05 m
Motorisierung
Motorbezeichnung Lycoming R-680-9 Sternmotor
Leistung 295 PS (Start)
Flugleistung
Höchstgeschwindigkeit 196 Km/h
Einsatzradius 450 Km
Dienstgipfelhöhe 5.486 m (18.000 ft)
Stinson L-1 nach der Ausmusterung mit zivilem Kennzeichen

Die Stinson L-1 (vor 1942: O-49) „Vigilant“ war ein leichtes Verbindungs-und Beobachtungsflugzeug der US-Streitkräfte im Zweiten Weltkrieg.

Übersicht

Mit dem Einsatz der O-49 als Beobachtungsflugzeug zur Luftnahunterstützung zeigt sich eine bedeutende Trendwende in der Beschaffungmethode des US-Air Corps. In der Zwischenkriegszeit wurden noch Ganzmetallkonstruktionen mit starker Motorisierung und Bewaffnung im Auftrag der Armee entwickelt. Mit zunehmender Verbesserung der Jagdflugzeuge der in Frage kommenden Gegner geriet dieses Konzept zunehmend unter Kritik. Jahrelanges „Tauziehen“ zwischen den verschiedenen Armeestellen, der Air Force und den Flugzeugherstellern war die Folge. Als die US-Army anlässlich des Kriegseintrittes der USA 1941 und insbesondere des Beginns des Nordafrika-Feldzuges in Zugzwang geriet, fiel die Wahl auf erfolgreiche zivile Grundkonstruktionen der Vorkriegszeit. Die marktführenden Hersteller wie Piper, Aeronca, Stinson und andere wurden aufgefordert, ihre Produkte für den Einsatz als Beobachtungs-und Verbindungsflugzeug durch die Armee testen zu lassen. Die Genialität dieser Entscheidung lag in den geringen Entwicklungskosten, der sparsamen Verwendung kriegswichtiger Rohstoffe und der Bedienerfreundlichkeit der Entwürfe. Es handelte sich vorwiegend um stoffbespannte Stahlgitterrümpfe und Flügel aus dem Grundstoff Holz. Auf Bewaffnung wurde zugunsten des Gewichtes verzichtet, die Flugzeuge hatten aber hervorragende Langsam-und Tiefflugeigenschaften. Der Nachteil lag in der anfänglich schwerwiegenden Untermotorisierung der zivilen Sportflugzeuge. Die Stinson Model 74 bot mit einem Sternmotor noch akzeptable Leistungen, und es wurden 142 Exemplare mit der militärischen Bezeichnung O-49 (O für Observer, zu deutsch: Beobachter) übernommen. Eine Version mit einem um 30 cm längerem Rumpf folgte als O-49A, 182 Exemplare wurden davon bestellt.

Weiterentwicklung

Sie wurde an allen Kriegsschauplätzen des Zweiten Weltkrieges eingesetzt und bekam zu den ursprünglich zugedachten Aufgaben ständig neue dazu. So wurde das Flugzeug, das mit automatisch ausfahrenden Vorflügeln ausgestattet war, auch zum Verwundetentransport, für Kurierdienste und für Versorgung und Frontkommunikation in unwegsamen Gebieten eingesetzt. Mehrere andere zivile Muster folgten der O-49 nach, und alle diese Muster wurden 1942 mit dem Kennbuchstaben „L“ für „Liaison“ (zu deutsch: „Verbindung“) versehen. So wurde aus der O-49 die L-1, bzw. aus der O-49A die L-1A. In weiterer Folge wurden die Versionen L-1B bis L-1F (F steht für floats, zu deutsch: Schwimmer, fünf Exemplare der Wasserflugzeugversion wurden hergestellt) und L-1T hergestellt.

Bis 1945 wurden unter anderem mit der L-1 wegen seiner gutmütigen Flugeigenschaften mit aerodynamische Experimente wie die aktive Grenzschichtabsaugung durchgeführt. Dabei wurde ein 80 PS starker Kompressor mitgeführt, der über die ganze Flügellänge die widerstandserzeugende turbulente Grenzschicht abgesaugt. Das Ergebnis der von Professor Edgar Stalker durchgeführten Experimente verlief zu Ungunsten der neuen Technologie wegen mangelnder Rentabilität, es wurden aber relevante Daten gewonnen.

Die Royal Air Force und die Australischen Luftstreitkräfte (RAAF) setzten die L-1 im Zuge des Leih-und Pachtgesetzes als Stinson Vigilant in Europa und Asien mit Erfolg ein.

Siehe auch


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Stinson — could refer to: Companies *Stinson Aircraft Company or the Stinson 108, Stinson Reliant, Stinson L 13, Stinson Model A *Stinson (record label) *Stinson Theatres Canadian movie theatre chainPersons*Joey Stinson *Jonathan Stinson, (1978 ), an… …   Wikipedia

  • Stinson — ist der Familienname folgender Personen: Albert Stinson (1944−1969), US amerikanischer Jazzbassist Bob Stinson (1959–1995), Gründungsmitglied und Lead Gitarrist der „The Replacements“ Darrel Stinson (* 1945), kanadischer Politiker K. William… …   Deutsch Wikipedia

  • Stinson L-13 — L 13 Grasshopper Note the windows in the roof giving excellent field of vision Role Observation and Utility Aircraft …   Wikipedia

  • Stinson — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Andrea Stinson (1967 ) est une joueuse de basket ball américaine. Barney Stinson est un personnage fictif de la série How I Met Your Mother interprété par …   Wikipédia en Français

  • Stinson L-5 — L 5 Sentinel Stinson L 5 Sentinel Beschreibung Einsatzart Verbindungsflugzeug, Frontkommunikation, Search and Rescue, Artiller …   Deutsch Wikipedia

  • Stinson — This is one of the many patronymic forms of the male given name Stephen, i.e. son of Stephen. Stephen originated from the Greek stephanos meaning crown or wreath. The Greeks in their great days had no liking for kings, but the wreath of leaves… …   Surnames reference

  • Stinson Reliant — Stinson Reliant …   Deutsch Wikipedia

  • Stinson Beach — Lugar designado por el censo de los Estados Unidos Vista de Stinson Beach …   Wikipedia Español

  • Stinson Gulch — is a valley in Marin County, California, United States [gnis|235491|Stinson Gulch] , which is associated with a small stream.The stream descends the western slope of the Bolinas Ridge, crosses State Route 1 just north of Stinson Beach, California …   Wikipedia

  • Stinson Reliant — Un Stinson Reliant en 2008 Rôle Transport et entraînement Constructeur …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”