Stockacher Aach

Stockacher Aach
Stockacher Aach
Gewässerkennzahl DE: 21592
Lage Landkreis Konstanz, Baden-Württemberg, Deutschland
Flusssystem Rhein
Abfluss über Rhein → Nordsee
Quelle Nordöstlich SchwackenreuteVorlage:Infobox Fluss/QUELLKOORDINATE_fehlt
Quellhöhe 620 mVorlage:Infobox Fluss/HÖHENBEZUG-QUELLE_fehltVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Mündung Bei Bodman in den Bodensee
47.8086111111119.0336111111111395

47° 48′ 31″ N, 9° 2′ 1″ O47.8086111111119.0336111111111395
Mündungshöhe 395 mVorlage:Infobox Fluss/HÖHENBEZUG-MÜNDUNG fehltVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Höhenunterschied 225 m
Länge 25 kmVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Einzugsgebiet 221 km²Vorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Abflussmenge[1] MQ: 1,6 m³/s
Rechte Nebenflüsse Tobelbach, Krebsbach, Röhretsgraben
Linke Nebenflüsse Mahlspürer Aach
Kleinstädte Stockach
Gemeinden Mühlingen, Orsingen-Nenzingen, Bodman-Ludwigshafen,Vorlage:Infobox Fluss/BILD_fehlt

Die Stockacher Aach ist ein 25 Kilometer langer rechter Nebenfluss des Rheins, der in den Bodensee fließt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Bach entspringt nordöstlich von Schwackenreute, einer Teilgemeinde von Mühlingen bei 620 Meter über Normalnull. In unmittelbarer Nähe des Quellgebiets liegt der Oberlauf der Ablach, die Richtung Norden zur Donau hin fließt. Die Stockacher Aach entsteht also unmittelbar südlich der Europäischen Hauptwasserscheide.

Auf ihrem Weg zum Bodensee passiert die Stockacher Aach Schwackenreute, Hoppetenzell, Zizenhausen, Hindelwangen, Stockach, Nenzingen, Wahlwies und Espasingen, bevor sie zwischen Bodman und Ludwigshafen in den Überlinger See mündet, dem nordwestlichen Teil des Bodensees. Vor der Mündung befindet sich eine Insel mit Silberweiden.

Die Mindersdorfer Aach, Wasserscheide und Bifurkation

Der heutige Oberlauf der Mindersdorfer Aach ist der ursprüngliche, natürliche Oberlauf der Ablach. Da die Stockacher Aach ein für die Wasserkraftnutzung günstiges Gefälle aufweist und die dortigen Sägewerke mehr Wasser benötigten, griff um das Jahr 1699 erstmals der Mensch in den natürlichen Bachverlauf ein. Im Bereich der Europäischen Wasserscheide zwischen den Einzugsgebieten von Rhein und Donau wurde das Wasser der Mindersdorfer Aach im Gebiet der heutigen Schwackenreuter Seenplatte durch den Mindersdorfer Aach/Ablach-Durchstich größtenteils in die Stockacher Aach umgeleitet. Man grub der Ablach buchstäblich das Wasser ab. Man spricht hier von einer künstlichen Bifurkation.

Das Wasser der kleinen Mindersdorfer Aach verzweigt sich an der Bifurkation und fließt westlich als Stockacher Aach in den Bodensee, von dort gelangt es über den aus dem Bodensee fließenden Rhein in die Nordsee. Nördlich fließt das Wasser als Ablach in die Donau und nimmt über diese Kurs auf das Schwarze Meer. Nur bei hohem Wasserstand fließt Wasser der Mindersdorfer Aach zur Ablach.

Mit der Entstehung der Schwackenreuter Baggerseen erhielt die Ablach ein neues, künstliches Bachbett. In die nunmehrige Aach wurde ein Streichwehr von rund fünf Meter Länge gebaut, das bei entsprechendem Wasserstand überläuft und Wasser in die Ablach abgeben sollte. Das Streichwehr ist bis auf ein Rinnsal überwuchert (Stand 2007), wodurch noch weniger Wasser der Ablach zugeführt wird. Das heißt, das die Ablach nur noch bei Hochwasser beaufschlagt wird und in Niedrigwasserzeiten im Oberlauf weitgehend austrocknet.[2][3]

Geschichte

Bereits im Neolithikum und Bronzezeit waren der Unterlauf und das Mündungsgebiet der Stockacher Aach Siedlungsgebiet. So fand man bei archäologischen Ausgrabungen Pfahlbau- und Feuchtbodensiedlung. Jüngste Funde am Überlinger See hat man der Unterwasserarchäologie zu verdanken.

Auch in der frühen Eisenzeit (Hallstattzeit) um 700 v. Chr. waren der Unter- und Oberlauf der Stockacher Aach besiedelt. Es gibt zahlreiche Hügelgräber. Auch von den Kelten (4. Jahrhundert v. Chr.) finden sich Spuren.

Um die Entstehung der Heidenhöhlen bei Zizenhausen auf einer rechtsseitigen Anhöhe des Aachtobels unterhalb Zizenhausen bei Stockach gibt es verschiedene Theorien. Die acht in die Molasseschicht aus Mergel und Sandstein gegrabene Höhlen könnten schon um das Jahr Null Wohnraum oder Kultstätte gewesen sein. Im Jahre 1816 fand der Bietinger Pfarrer Joseph Anton Eitenbenz, der auch erstmals die römische Villa Rustica bei Meßkirch ergraben und beschrieben hat, römische Münzen. Der genaue Fundort und Münzart sind unbekannt. Dass die Römer in der Region präsent waren beweisen unter anderem auch die bei Orsingen und Homberg gefundenen römische Baureste. Forscher vermuten, dass entlang der Stockacher Aach und dem Oberlauf der Ablach eine Römerstraße von der Römerbrücke bei Eschenz (Schweiz) zur Donaufurt bei Laiz (Deutschland) führte.

Gräberfunde aus der Alamannenzeit (400 bis 800 n. Chr.) und Ortsnamen sind Zeugnis auf die poströmische Besiedlung durch die Alamannen.

Zahlreiche Burgen auf Anhöhen links und rechtsseitig der Stockacher Aach geben Zeugnis über die rege Besiedlung und wirtschaftliche Nutzung der Aach und des Aachtals. Lange Zeit konnten sich die Grafen von Nellenburg mit Stammsitz auf der Nellenburg bei Stockach gegen ihre Feinde behaupten und ihren Herrschaftssitz weiter ausbauen.

Verkehr

Entlang der Stockacher Aach verläuft die Bahnstrecke der Hegau-Ablachtal-Bahn, die von Radolfzell über Stockach, Meßkirch und Krauchenwies nach Mengen führt und die von Stockach nach Meßkirch führende Bundesstraße 311.

Umwelt

Fauna

Das Mündungsdelta der Stockacher Aach in den Bodensee ist für seinen Vogelreichtum bekannt. Die Lebensräume für die Vögel lassen sich in drei Zonen einteilen:

  • ausgedehnte Flachwasserzone (28 ha)
  • Unterlauf und Mündung der Stockacher Aach mit Auwaldresten
  • mit Gehölzen und kleinen Schilfflächen durchsetzte Kulturlandschaft

Ufer- und Flachwasserzonen unterliegen den natürlichen Pegelschwankungen des Bodensees: Von Oktober/November bis April/Mai herrscht Niedrigwasser. Hohe Wasserstände (bei denen die Schlickflächen geflutet sind) ergeben sich durch die Schneeschmelze in den Alpen und ergiebige Niederschläge im Sommer.

Insgesamt konnten über 200 Vogelarten im Mündungsgebiet nachgewiesen werden. Davon sind 52 Arten Brutvögel. Neben bis zu 100 Haubentaucherpaaren brüten hier Zwergtaucher, Kolbenenten, Wasserrallen, der Eisvogel, Drosselrohrsänger und der Pirol. Wenn der Bodenseepegel unter 350 cm sinkt, sind zur Zugzeit rastende Limikolen zu sehen. Bisher konnten 29 Limikolenarten nachgewiesen werden. Darunter waren in der Vergangenheit auch sehr seltene Gäste wie Säbelschnäbler, Steinwälzer und Odinshühnchen. Im September und Oktober nutzen bis zu 750 Kormorane die ufernahen Bäume als Schlafplatz, bevor sie im November an die Radolfzeller Aachmündung wechseln. Den Winter über lassen sich Schwarzhalstaucher, Schnatter- und Schellenten beobachten. Mit ein wenig Glück bekommt man dann auch Ohrentaucher oder Samtenten zu Gesicht, die hier seit einigen Jahren regelmäßig überwintern. Gelegentlich werden im Winter weitere Meerentenarten angetroffen. Immer wieder wurden auch Seltenheiten wie Eistaucher, Rallenreiher, Seeadler oder Sumpfohreule entdeckt.

Anmerkungen

  1. IGKB: Gewässerübersicht
  2. Alfred Heim: Das Ablachwasser fließt auch in den Bodensee - Der kleine “Rhein-Donau-Kanal” bei Schwackenreute In: Museumsgesellschaft Meßkirch e.V. (Hrsg.): Meßkircher Heimathefte. Heft 8. Jahrgang 2002
  3. Hydromorphologische Belastungen. In: Wasserrahmenrichtlinie - Bestandsaufnahme. Bearbeitungsgebiet Donau in Baden-Württemberg. Bericht. hier S. 20

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