Tallink

Tallink
AS Tallink Grupp
Tallink-Logo.svg
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN EE3100004466
Gründung 2002
Sitz Tallinn, Estland

Leitung

Mitarbeiter 6.900 (2009)
Umsatz 786,8 Millionen Euro (2007/2008)
Branche Transport und Tourismus
Website www.tallink.com

Die AS Tallink Grupp ist ein estnisches Schifffahrtsunternehmen, das nebenbei vier Hotels in Tallinn und ein Handelsunternehmen, das den On-Board-Verkauf von Lebens- und Luxusmitteln organisiert und durchführt, betreibt. Außerdem unterhält Tallink in der estnischen Hauptstadt Tallinn eine Taxigesellschaft. Tallink ist eine der größten Fährgesellschaften in der Ostsee.

Die Schiffe bedienen verschiedene Strecken, insbesondere die Strecke TallinnHelsinki. Zur Tallink Grupp gehören auch die Reedereien Silja Line und die Ostsee-Aktivitäten der Superfast Ferries. Seit Dezember 2005 ist Tallink an der Tallinner Börse gelistet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Geschichte der heutigen Tallink geht zurück auf das Jahr 1965. In diesem Jahr startete die ESCO den Schiffstransfer von Passagieren zwischen Helsinki und Tallinn mit der MS Vanemuine. Ein regulärer ganzjähriger Verkehr wurde im Jahr 1968 mit dem Schiff MS Tallinn etabliert, mit dem die Route bis zu dessen Ersetzung durch die MS Georg Ots im Jahr 1980 bedient wurde.

Im Mai 1989 gründete ESCO mit der finnischen Palkkiyhtymä Oy die estnische Tochtergesellschaft Laevandusühisettevõte Tallink. Im folgenden Dezember kaufte das neue Unternehmen das Schiff MS Scandinavian Sky von SeaEscape und nahm den Verkehr zwischen Helsinki und Tallinn im Januar 1990 mit dem in MS Tallink umbenannten Schiff auf. Im gleichen Jahr kam der Frachter MS Transestonia auf dieser Route hinzu. ESCO bediente zur gleichen Zeit die Route weiterhin mit ihrem Schiff MS Georg Ots. Der Konkurrenzkampf zwischen der Konzernmutter ESCO und der Tochtergesellschaft Tallink wurde im September 1991 gelöst, als ESCO die MS Georg Ots an Tallink vercharterte. In den frühen 1990er Jahren nahm die Zahl der Passagiere auf der Route Helsinki–Tallinn kontinuierlich zu, sodass Tallink zwischen Dezember 1992 und Dezember 1995 die MS Saint Patrick II von Irish Ferries charterte und somit die Kapazität auf der Route erweiterte.

Tallink-Zentrale bei Nacht

Im Jahr 1993 wurde Tallink ein rein estnisches Unternehmen: Palkkiyhtymä verkaufte die Anteile an der Firma Tallink und am Schiff MS Tallink an ESCO. Zur gleichen Zeit etablierten sich weitere Firmen auf der Strecke Helsinki–Tallinn, wie die Estonian New Line der in Tallinn ansässigen Firma Inreko. Im Januar 1994 fusionierten die Firmen Tallink und Inreko Laeva AS zur AS Ermine. Der Name Tallink wurde als Markenname für die Flotte beibehalten.

Im selben Jahr kaufte Inreko die MS Nord Estonia von EstLine (einer Tochtergesellschaft von ESCO und der schwedischen Nordström & Thulin AB), benannte sie um in MS Vana Tallinn und nahm sie für Tallink auf der Strecke Helsinki–Tallinn in Betrieb. Gleichzeitig kaufte Inreko zwei schnelle Tragflächenboote, die HS Liisa und die HS Laura, die sie unter dem Markennamen Tallink Express auf der Strecke in Dienst stellten. 1994 versuchte Tallink mit den gecharterten Fähren MS Balanga Queen und MS Ambassador II einen Verkehr nach Deutschland (Route Helsinki–Tallinn–Travemünde) aufzubauen.

Im September 1994 wurden die Aktivitäten von AS Ermine in zwei Firmen aufgeteilt. Eine war für den Deutschlandverkehr zuständig, wurde allerdings bald darauf geschlossen. Die andere war die AS Hansatee, die den Helsinki-Tallinn-Verkehr und die Marke Tallink übernahm. 45 % von AS Hansatee wurden von ESCO kontrolliert, Inreko besaß 12,75 % der Anteile; weitere 42,25 % gehörten der Estnischen Bank Ühispank. Die erste Großfähre wurde 1995 auf der Strecke in Betrieb genommen: AS Hansatee charterte die MS Mare Baltikum von EstLine und benannte sie in MS Meloodia um. In Folge einiger Streitigkeiten zwischen Inreko und ESCO (zumeist über die Charterpreise für die MS Vana Tallinn) verkaufte Inreko seine Anteile an ESCO im Dezember 1996. Gleichzeitig verkaufte Inreko die Tallink-Express-Tragflächenboote an Linda Lines (Estland) und bediente die Strecke Helsinki–Tallinn mit der MS Vana Tallinn unter der Marke TH Ferries.

1997 charterte das Unternehmen die zweite Großfähre MS Normandy von Stena Line. Um die verlorenen Tragflächenboote zu ersetzen kaufte AS Hansatee im Mai 1997 einen neuen Express-Katamaran, den sie auf MS Tallink Express taufte.

Die Passagierzahlen machten klar, dass zwei Großfähren für den Verkehr nötig waren, und so kaufte Tallink im Dezember 1997 mit dem Auslaufen des Chartervertrages für die MS Normandy die MS Lion King von Stena Line, die im Februar 1998 als MS Fantaasia für Tallink in Dienst gestellt wurde. Im Juli desselben Jahres kaufte Tallink den Frachter MS Kapella, mit dem die Strecke von Paldiski nach Kapellskär eröffnet wurde, die erste schwedische Strecke des estnischen Unternehmens. Im Oktober 1998 musste die MS Tallink verkauft werden, da sie den neuen Sicherheitsbestimmungen nicht mehr genügte. Zwei Monate später kaufte AS Hansatee die erste Schnellfähre, die in der Lage war, auch Autos zu befördern, die HSC Tallink AutoExpress.

In der Zwischenzeit wurde EstLine von ESCO komplett übernommen und im Dezember 2000 wurden beide Schiffe von EstLine, die MS Regina Baltica und die MS Baltic Kristina, an AS Hansatee verchartert; die Schiffe bedienten weiterhin die Strecke zwischen Tallinn und Stockholm, jetzt aber unter der Marke Tallink. Bereits im August 2000 bestellte AS Hansatee ihren ersten Schiffneubau bei der finnischen Firma Aker Finnyards. Im Juni 2001 kaufte Tallink die HSC Tallink AutoExpress II, während im Juli 2001 EstLine für bankrott erklärt wurde.

2002 benannte sich die AS Hansatee in AS Tallink Grupp um. Im Mai 2002 übernahm die Firma die neue Kreuzfahrtfähre MS Romantika (Kapazität: 2.500 Passagiere), die sie auf der Strecke Helsinki–Tallinn in Dienst stellte. Im November 2002 wurde die MS Georg Ots an die russische Regierung verkauft.

2004 kamen weitere Schiffe zur Tallink-Flotte hinzu, die HSC AutoExpress 3 und 4 (Tallinn–Helsinki) sowie das Schwesterschiff der MS Romantika, die MS Victoria I, die auf der Strecke Tallinn–Stockholm die MS Fantaasia ablöste, die wiederum die Strecke Helsinki–Tallinn–Sankt Petersburg übernahm, welche aber im Januar 2005 wegen Unrentabilität wieder eingestellt wurde.

2005 bestellte Tallink weitere Schiffe bei den Aker Finnyards (Galaxy, Schnellfähren) und eine Fähre bei Fincantieri in Italien.

Am 9. Dezember 2005 wurde Tallink zum ersten Mal an der Börse in Tallinn gelistet. Seit einiger Zeit sind die Aktien auch an deutschen Börsen erhältlich (WKN: A0HNKY).

2006 kaufte Tallink das Baltikum-Geschäft der Superfast Ferries und eröffnete eine Route von Riga nach Stockholm (zunächst MS Fantasia, dann MS Regina Baltica), die MS Galaxy wurde ausgeliefert und ersetzte die MS Romantika, während diese die Route Tallinn–Stockholm übernahm.

Weiterhin übernahm Tallink seinen Konkurrenten Silja Line der Sea Containers Ltd. Im Oktober 2006 äußerte die Firma Interesse an den staatlich subventionierten Strecken zwischen Gotland und dem schwedischen Festland für den Zeitraum 2009 bis 2015.

2007 wurden die ehemaligen Superfast-Fähren unter die Marke Tallink gestellt und ihre Route wurde erweitert (Tallinn–Helsinki–Rostock). Außerdem wurde die MS Meloodia für zehn Monate an Balearia (Spanien) verchartert.

Im August 2011 stellte Tallink die Linie Tallinn–Helsinki–Rostock wieder ein und vercharterte die ehemaligen Superfast-Fähren nunmehr an die Stena Line[1].

Strecken

Flotte

Die Romantika im Hafen von Helsinki (Februar 2006)

Eingesetzte Schiffe

Außer Dienst gestellte Schiffe

Ehemalige Schiffe

  • MS Ambassador II, neuer Eigner: International Shipping Partners
  • HSC AutoExpress, jetzt HSC Alcantara Dos, neuer Eigner: Acciona Trasmediterranea
  • HSC AutoExpress 2, verchartert an Consolidada de Ferrys C.A. (CONFERRYS)
  • HSC AutoExpress 3, neuer Eigner: Arab Bridge Maritime Co.
  • HSC AutoExpress 4, verkauft an Agean Speed Lines
  • MS Baltic Kristina, hat die Ostsee via Skagerrak verlassen; fährt als MS Rigel für die Reederei Ventouris Ferries zwischen Italien und Albanien
  • MS Balanga Queen, jetzt MS Discovery Sun bei Discovery Cruise Line
  • MS Corbiere, jetzt MS Apollo, neuer Eigner: Labrador Marine Inc., Route: St. Barbe–Blanc Sablon
  • MS Fantaasia, verkauft an Kystlink
  • MS Georg Ots, neuer Eigner: russische Regierung
  • MS Meloodia, verkauft an Equinox Offshore Accommodationon, umfassender Umbau zum Versorger
  • MS Normandy, neuer Eigner: Equinox Offshore Accommodation, umfassender Umbau zum Versorger
  • MS Saint Patrick II, jetzt MS C.T.M.A. Vacancier, neuer Eigner: kanadische Regierung, Route: Montreal–Cap-aux-Meules
  • MS Superfast IX, heute verchartert an Marine Atlantic in Kanada als Atlantic Vision
  • MS Tallink, Abtakelung in Alang, Indien (2005)
  • MS Tallink Express I, jetzt MS Panormitis bei A.N.E.S. High Speed Ltd.
  • MS Transestonia, jetzt MS Trans, neuer Eigner: Sigma Marine

Unternehmensleitung

Aufsichtsrat

  • Toivo Ninnas, Vorsitzender, * 1940, Mitglied seit 1997
  • Eve Pant, * 1968, Mitglied seit 1998
  • Lauri Kustaa Äimä, * 1971, Mitglied seit 2002
  • Sunil Kumar Nair, * 1966, Mitglied seit 2004
  • Ain Hanschmidt, * 1961, Mitglied seit 2005
  • Kalev Järvelill, * 1965, Mitglied seit 2007

Vorstand

  • Enn Pant, Vorsitzender, * 1965, Mitglied seit 1996
  • Keijo Mehtonen, * 1949, Mitglied seit 1998
  • Andres Hunt, * 1966, Mitglied seit 2002
  • Lembit Kitter, Mitglied seit 2006

Einzelnachweise

  1. http://www.dfg-portal.de/news.php?readmore=2220

Weblinks

 Commons: Tallink – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

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