The New World

The New World
Filmdaten
Deutscher Titel The New World
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Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2005
Länge 131 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Terrence Malick
Drehbuch Terrence Malick
Produktion Sarah Green
Terrence Malick
Musik James Horner
Kamera Emmanuel Lubezki
Schnitt Richard Chew
Hank Corwin
Saar Klein
Besetzung

The New World ist ein Spielfilm des US-amerikanischen Regisseurs Terrence Malick aus dem Jahr 2005.

Der Abenteuerfilm basiert auf einem Original-Drehbuch Malicks, bei dem er sich von der bekannten Legende um das Indianermädchen Pocahontas inspirieren ließ. Die Hauptrollen spielten Q’orianka Kilcher und Colin Farrell. Der Film wurde unter anderem vom Filmstudio New Line Cinema produziert und startete offiziell am 25. Dezember 2005 in den USA. Der deutsche Kinostart war am 2. März 2006.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Nordamerika, um 1607: An einem Frühlingstag im April erreichen drei englische Schiffe mit insgesamt 103 Männern an Bord die Ostküste Nordamerikas. Im Auftrag der königlich beurkundeten Virginia Company sollen die Männer aus dem fernen England einen kulturellen, religiösen und wirtschaftlichen Stützpunkt an der Küste gründen, die sie als Beginn der Neuen Welt sehen. Das Flaggschiff der Flottille ist die Susan Constant. Unter Deck der Brigg befindet sich der rebellische 27 Jahre alte John Smith. In Ketten gelegt erwartet er wegen Gehorsamsverweigerung sein Todesurteil, das an ihm vollstreckt werden soll, sobald das Schiff Land erreicht hat. Der talentierte Smith ist bei den Männern zu beliebt, als dass man ihn hängen könnte und er wird von Captain Christopher Newport begnadigt, als die Susan Constant vor der Küste Anker wirft. Captain Newport ist sich sicher, dass er in der unbekannten Wildnis auf jeden leistungsfähigen Mann angewiesen ist.

Die Siedler betreten das fremde Land und gründen die Siedlung Jamestown zu Ehren ihres Königs Jakob I. von England. Was Newport und seine Männer jedoch nicht ahnen ist, dass die britischen Siedler inmitten eines hochentwickelten Königreichs der amerikanischen Ureinwohner gelandet sind. Für die Kolonisten ist es scheinbar eine neue Welt, aber für den mächtigen König Powhatan ist es eine altertümliche Zivilisation und die einzige, die er jemals kennengelernt hat. Die Engländer, Fremde in einem fremden Land, sehen von Beginn an den Kampf als einziges Mittel, sich der amerikanischen Ureinwohner zu erwehren. John Smith sucht dagegen Unterstützung bei den Angehörigen des Stammes der Algonquian, wird aber von Kriegern gefangen genommen und als Gefangener zu König Powhatan gebracht. Gerade als er als Warnung für die anderen Engländer erschlagen werden soll, stellt sich ein junges Mädchen zwischen Smith und seinen Henker. Das junge Mädchen namens Pocahontas ist die jüngste Tochter des Häuptlings und kann ihren Vater überreden, Smith zu verschonen. Smith lernt daraufhin die friedliche Lebensweise der Ureinwohner kennen und verbringt immer mehr Zeit mit Pocahontas, woraufhin sie sich schließlich ineinander verlieben. Diese Beziehung beunruhigt Häuptling Powhatan zusehends.

Schließlich kehrt John Smith zusammen mit einer Gruppe aus Pocahontas' Dorf nach Jamestown zurück, um den hungrigen Männern der Virginia Company zu helfen. Doch schnell brodelt bereits ein Konflikt zwischen Smith und seinen Landsleuten, der schließlich in einer Schlacht der Engländer gegen die Ureinwohner eskaliert. Weil Pocahontas Smith und seinen Männern während des harten Winters mit Lebensmitteln ausgeholfen hat, schickt der Häuptling seine Tochter zu ihrem Onkel in den Norden ins Exil. Dort wird sie gegen einen Kupferkessel an die Männer von Jamestown verkauft, um durch ihre Geiselnahme die Angriffe auf die Kolonie zu beenden. John Smith erhält einen neuen Expeditionsauftrag und verlässt die Kolonie und damit seine Geliebte. Die wird in dem Glauben zurückgelassen, Smith sei bei der Überfahrt gestorben, was sie in ein tiefes Loch fallen lässt.

Pocahontas übernimmt immer mehr die Lebensweise der Engländer, lernt sogar Lesen und Schreiben und wird schließlich auf den Namen „Rebecca“ getauft. Einige Monate später akzeptiert sie den Heiratsantrag des Plantagenbesitzers John Rolfe. Zusammen betreiben sie Tabakanbau und bekommen bald Nachwuchs: Ihren einzigen Sohn Thomas.

Nach einigen Jahren wird Pocahontas mit ihrer Familie nach England eingeladen. „Lady Rebecca“ ist bei ihrer Ankunft in London das Stadtgespräch, auch in den Kreisen des britischen Adels. Sie selbst ist erstaunt über die vielen neuen Eindrücke, die sie in dem ihr fremden Land gewinnt und trifft noch einmal auf John Smith, entscheidet sich aber, Rolfe treu zu bleiben. Bevor sie wieder nach Virginia zurückkehren kann, erkrankt sie schwer und stirbt kurz darauf.

Entstehungsgeschichte

Der Film basiert auf der Liaison zwischen dem Abenteurer John Smith (1580–1631) und Pocahontas (1595–1617), einer Mittlerin zwischen den Stämmen der Algonkin-Konföderation und den englischen Kolonisten. Regisseur Terrence Malick ließ sich von diesem Stoff inspirieren und wählte eine eigene Interpretation des Stoffes. Die Hauptrolle des John Smith wurde mit dem irischen Schauspieler Colin Farrell besetzt. Die Rolle der Pocahontas wurde nach einer intensiven internationalen Suche mit Q’orianka Kilcher besetzt, einer 1990 in Deutschland geborenen Tochter eines Vaters, der dem südamerikanischen Huachipaeri und Quechua-Stamm abstammt. Ihre Mutter ist eine Schweizerin, die in Alaska aufwuchs. Neben der Schauspielbesetzung, zu der u. a. Christian Bale und Christopher Plummer gehören, gesellten sich auch Kameramann Emmanuel Lubezki (Sleepy Hollow), Kostümdesignerin Jacqueline West (Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen) und Produktionsdesigner Jack Fisk, mit dem Terrence Malick bereits an seinem vorangegangenen Film Der schmale Grat (1998) zusammenarbeitete.

Die Dreharbeiten von The New World begannen am 26. Juli 2004 an Original-Schauplätzen in und um Jamestown, Virginia. Die Produktionskosten werden auf eine Höhe von 30 Mio. US-Dollar geschätzt. The New World ist der erste Film seit 1997, der u. a. auf 65-mm-Film gedreht wurde. Im Gegensatz zum 35-mm-Standardmaterial kann der 65-mm-Film eine mehr als dreimal so große Bildfläche bespielen und hat damit mehr Detailreichtum und Spielraum für stärkere Vergrößerungen, ist also für größere Leinwände geeignet. Das Bildseitenverhältnis ähnelt mit 2,2:1 dem des breitwandigen Cinemascope, ohne Anamorphot-Objektive einsetzen zu müssen. Der letzte Film, der in diesem Format gedreht wurde, war Kenneth Branaghs Filmversion von Hamlet (1996).

Der Film sollte ursprünglich offiziell im November 2005 in den US-Kinos anlaufen, wurde dann aber verschoben und startete erst am 25. Dezember 2005 in ausgewählten Kinos. In Deutschland lief Terrence Malicks Film am 2. März 2006 an. Der Film gehörte in Kritikerkreisen zum erweiterten Favoritenkreis für die 78. Oscar-Verleihung, fand aber bei wichtigen Filmpreisen wie etwa dem Golden Globe Award oder dem British Academy Film Award keine Berücksichtigung.

Hanns-Georg Rodek (Die Welt) zufolge wurden aus der zweieinhalbstündigen Premierenfassung als kommerzieller Kompromiss 15 ruhigere Minuten entfernt. Eine dreistündige DVD-Fassung sei „versprochen“.[1] Die längste Schnittfassung The New World – The Extended Cut von 172 Minuten Dauer ist in den Vereinigten Staaten und Kanada bereits erhältlich (Regionalcode 1)[2].

Sonstiges

Für Aufruhr bei den Dreharbeiten sorgten die intensiven Kussszenen zwischen Hauptdarsteller Colin Farrell, der zum Zeitpunkt der Dreharbeiten 28 Jahre alt war, und seiner vierzehn Jahre jüngeren Filmpartnerin Q’orianka Kilcher. Die Anwälte der Produktionsfirma befürchteten, dass die Szenen gegen das Gesetz für Kinderpornografie verstoßen könnten. So wurden die Sequenzen noch einmal nachgedreht und Kilcher wurde durch eine andere, erwachsene Schauspielerin ersetzt.

Für den Abenteuerfilm verschob Regisseur Terrence Malick sein Filmprojekt Che um ein Jahr. Später stieg Malick aus dem geplanten Biopic über Che Guevara aus und überließ die Regie seinem amerikanischen Landsmann Steven Soderbergh.

Für Nebendarsteller Christian Bale ist Malicks The New World nicht die erste Begegnung mit der Legende um Pocahontas. 1995 synchronisierte Bale den englischen Matrosen Thomas in dem Disney-Zeichentrickfilm Pocahontas.

In seiner 35-jährigen Karriere ist The New World nach dem Kurzfilm Lanton Mills (1969) und den Spielfilmen Badlands – Zerschossene Träume (1973), In der Glut des Südens (1978) und Der schmale Grat (1998) erst die fünfte Regiearbeit von Terrence Malick.

In einer Sequenz wird der ausgestorbene Karolinasittich per Computeranimation zum Leben erweckt.

Kritiken

„Eine bewegende, dennoch langsam fortschreitende Untersuchung des Pocahontas-Mythos.“

The Hollywood Reporter

„Bietet eine liebenswerte amerikanische Ureinwohnerin und Heldin dar, deren verspieltes Temperament und Sehnsucht nach Liebe sie auf eine Reise weit über ihre wildesten Vorstellungen hinaus führt.“

– Spirituality & Health

„Terrence Malick erzählt die historische Begegnung des englischen Kolonisten John Smith und der jungen Indianerin Pocahontas (1607) in elegischen Szenenfolgen von singulärer Bildkraft und Poesie. Hinter der individuellen Geschichte entdeckt er das Drama der Welt und der Zivilisation, symbolisiert in der mythischen Schicksalhaftigkeit des Zusammenpralls der ‚alten‘ und der ‚neuen Welt‘. Ein hoch sensibler Film, in dem Kamera, Schnitt und Musik eine ebenso große Rolle spielen wie die Darsteller.“

film-dienst[3]

Auszeichnungen

Für ihre Darstellung der Pocahontas wurde die junge Schauspielerin Q’orianka Kilcher von der National Board of Review als beste Nachwuchsdarstellerin (Best Breakthrough Performance) ausgezeichnet. Bei der Verleihung der Online Film Critics Society Awards war der Film in drei Kategorien nominiert, während bei der Oscar-Verleihung am 5. März 2006 Emmanuel Lubezki für seine Kameraarbeit nominiert wurde.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hanns-Georg Rodek: Mit Hegel in die Neue Welt. In: Die Welt. 2. März 2006, abgerufen am 4. Februar 2009.
  2. Amazon, abgerufen am 4. Februar 2009
  3. The New World im Lexikon des Internationalen Films

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