Thutmosis III

Thutmosis III
Namen von Thutmosis III.

Statue von Thutmosis III.
Eigenname
Image:Hiero_Ca1.svg
G26 F31 S29
Bild:Hiero_Ca2.svg
Djehutimes
Ḏḥwtj ms (jw)
Thot ist geboren
Thronname
M23
X1
L2
X1
Image:Hiero_Ca1.svg
N5 Y5 L1
Bild:Hiero_Ca2.svg
Men-cheper-Re
Mn-ḫpr-Rˁ
Bleibend / Beständig ist die Erscheinung(sform) des Re
Horusname
G5
E1
D44
N28
m
R19 t
O49
Bild:srxtail2.GIF
Ka-nechet-chaj-m-waset
K3-nḫt-ḫˁj-m-w3st
Starker Stier, der in Theben erscheint
Nebtiname
G16
V29 V28 M23 i i t
Wach-nesit
w3h-nsjt
Mit beständigem Königtum
Goldname
G8
D45
r
Y1
N28
G43
Y1
Z2
Djeser-chau
Dsr-ḫˁw
Mit heiligen Erscheinungen
griechisch
bei Manetho

Misphres, Misphramuthosis

Thutmosis III. (* um 1486 v. Chr.; † 26. Februar 1425 v. Chr.) war der sechste altägyptische König (Pharao) der 18. Dynastie (Neues Reich). Er wurde am 4. Schemu I (14. April)[A 1] 1479 v. Chr. gekrönt und regierte bis zum 26. Februar 1425 v. Chr.

Thutmosis III., der militärisch überaus erfolgreich war, ist es wohl zum großen Teil zu verdanken, dass Ägypten sich zu einer Großmacht erhob. Er war eine überragende Herrschergestalt, dem wohl nur noch Ramses II. und Amenhotep III. wirklich nahe kamen.

Inhaltsverzeichnis

Titulaturen ab 22. Regierungsjahr

  • Horusname: Der in Theben erscheint bzw. Geliebter des Re, mit hoher weißer Krone bzw. Starker Stier, der maatgemäß erscheint
  • Nebtiname: Mit beständigem Königtum wie Re im Himmel bzw. Der die Maat erscheinen lässt, Geliebter der beiden Länder bzw. Vor dem man große Ehrfurcht hat in allen Ländern bzw. Lebendes Abbild des Atum, der gestaltet ist als Chepri, mit dessen Maat die Ba-Seelen von Heliopolis zufrieden sind.
  • Goldname: Mit heiligen Erscheinungen und mächtiger Kraft bzw. Der mit dem Sieg zufrieden ist (, der die Fürsten der Fremdländer schlägt, die ihn angreifen) bzw. Mit großer Schlagkraft, der die 9 Bogen schlägt bzw. Der die Maat darbringt und Re zufrieden stellt
  • Thronname: Mit bleibender Gestalt, ein Re
  • Beiname: Erbe des Re / Von Re Erschaffener (Erwählter, Geliebter, Großgezogener), Herr von Schlagkraft / Mit siegreicher Schlagkraft / Zeichen (Plan) des Re
  • Eigenname: Thot ist geboren

(Übersetzung nach Thomas Schneider)

Familie

Leben

Thutmosis als Prinz

Thutmosis III. im Profil

Thutmosis wurde als Sohn des Königs Thutmosis II. und dessen Nebenfrau[A 2] Isis geboren. Als er etwa drei Jahre alt war, verstarb sein Vater, der regierende Pharao Thutmosis II. Thutmosis III. war sein potenzieller Nachfolger. Da sein Vater mit seiner ersten Frau Hatschepsut nur zwei Töchter[A 3] hatte, stand Thutmosis III. an erster Stelle der Thronfolge. Für den kindlichen Pharao übernahm seine Stiefmutter Hatschepsut die Regentschaft.

Der Prinz erhielt ab seinem vierten Lebensjahr eine Ausbildung im Amun-Tempel in Theben zum Inmutef-Priester. Hier lernte er die Hieroglyphenschrift im angrenzenden „Haus des Lebens”, einer universitätsähnlichen Einrichtung.

Am Hof herrschte Uneinigkeit, wer der Nachfolger des verstorbenen Königs werden sollte. Eine Gruppe favorisierte Hatschepsut als Nachfolgerin, obwohl der Pharao als lebender Gott Horus, Sohn des Osiris aus theologischen Gründen zwingend ein Mann sein musste. Isis, die Mutter des Thutmosis III., entstammte einer ungeklärten aber möglicherweise nicht königlichen Linie. Durch die Vaterschaft Thutmosis II., theologisch durch den Samen des „Horus/Osiris“, der gleich einem Getreidekorn die Quelle des göttlichen Lebens darstellt und in ein fruchtbares Gefäß gepflanzt wurde (Nebenfrau Isis), war Thutmosis III. der „wahre Horus“ = „Sohn des Osiris“ und legitime Nachfolger. Schließlich wurde das Orakel Amuns befragt, wer Thronfolger werden sollte. Die Priester Amuns bestätigten den kindlichen Prinzen als „Horus“. Zur Regentin für den kindlichen Pharao („Horus“) wurde Hatschepsut eingesetzt. Theologisch übernahm die Gemahlin des Osiris, Isis d. h. die erste Gemahlin des Vaters des aktuellen Horus die Mutter bzw. Regentenrolle.

Während der ersten Jahre regierte Hatschepsut als Regentin, jedoch usurpiert Hatschepsut zwischen dem 2. Jahr und 7. Jahr den Thron Ägyptens, nachdem sie geschickt einige ihr treuen Hofbeamten an die Macht gebracht hatte und die Priesterschaft durch erhebliche Zuwendungen günstig gestimmt hatte.

Nachdem Thutmosis mehr als 20 Jahre an der Wahrnehmung seiner vollen königlichen Macht gehindert worden war (er galt als Mitregent), starb die Usurpatorin Hatschepsut. Die Todesursache ist nicht eindeutig geklärt, aktuell wird ein natürlicher Tod für wahrscheinlich gehalten. Umstritten ist das Verhältnis von Thutmosis und Hatschepsut, die oft spekulierte Feindschaft zwischen den beiden ist nicht belegt. Die Beschädigungen und Umwidmungen an den von Hatschepsuts beanspruchten Bauwerken erfolgte erst eine Weile nach ihrem Tode und konnte bisher in keinen kausalen Zusammenhang gestellt werden. Sie sind vermutlich noch durch Thutmosis selbst, aber nicht vor seinem 20. Regierungsjahr, oder durch nachfolgende Pharaonen angeordnet worden. Es wird gemutmaßt, dass die Motivation für die Umwidmungen in der Wiederherstellung einer widerspruchsfreien und theologisch korrekten Abfolge der Pharaonen als lebender „Horus“, „Sohn des Osiris“ liegen könnte.

Meggido - Der erste Feldzug

Granitstatue des Thutmosis III. im ägyptischen Museum in Kairo

(siehe auch Hauptartikel Schlacht bei Megiddo)

Kurz nach dem Tod Hatschepsuts unternahm Thutmosis III. einen Kriegszug gegen Syrien. Dort schienen Rebellen den Tod der Herrscherin für ihre Erhebung genutzt zu haben.

Historiker stellten Spekulationen an, ob Thutmosis III. Hatschepsut ermorden ließ. Doch sein Feldzug gegen Syrien sprach für andere Historiker dagegen, weil der neue Herrscher kaum das Land unmittelbar nach einem Attentat verlassen hätte.

Die Rebellen wurden vom Königreich Mitanni unterstützt. Bei Megiddo kam es zur Schlacht, die die Ägypter als Sieger sah. Die überlebenden Gegner flohen in die Stadt, die Thutmosis vier Monate belagern musste.

In der Zwischenzeit zog die ägyptische Armee bis in die Gegend des heutigen Damaskus. Viele Städte leisteten dabei dem Pharao den Treueid. Im Herbst kapitulierte Meggido. Die Fürsten mussten ebenfalls den Lehnseid leisten und Tribute zahlen. Außerdem verlangte der Pharao von jedem syrischen Stadtfürsten, dass sie je einen Sohn zunächst als Faustpfand an den ägyptischen Hof zu schicken hatten.

Hier sollten die jungen Adligen dann im Palast des Pharao erzogen werden. Kehrten sie anschließend in ihre Heimatstadt zurück, sollten sie im Sinne Ägyptens herrschen. Mit dieser Politik sollte der Pharao Erfolg haben.

Im Gegensatz zu anderen Herrschern tötete der Pharao nicht die Einwohner Meggidos. Er nahm nur 340 Gefangene nach Ägypten mit, damit sie im Amun-Tempel dienen sollten.

Der Baumeister und Forscher

Grab KV34
Wandmalereien im Grab Thutmosis III. im Tal der Könige

Der Pharao wollte seinen Erfolg auch in seinen Bauwerken widerspiegeln lassen - unter anderem schwerpunktmäßig in Karnak. In Theben-West errichtet er seinen Totentempel nördlich des Ramesseums und erhöht über den Anlagen Mentuhoteps II. und der Hatschepsut einen zusätzlichen Tempel (mit Taltempel, Aufweg und Barkenstation sowie einen Höhlenheiligtum der Hathorkuh).

Vor allem im Karnak-Tempel wurden Umbauten vorgenommen: Thutmosis III. oder Hatschepsut gelten als Erbauer des IV. Pylons, vor dem er Wappenpfeiler und zwei weitere Obelisken aufstellen ließ (heute nicht mehr vorhanden). Einer dieser 30,7 m hohen Obelisken wurde in der 19. Dynastie durch Ramses II. usurpiert und im sogenannten Obeliskentempel des Ramses II. vor dem rückwärtigen Tempeltor aufgestellt. Heute befindet er sich in Rom auf dem Platz vor dem Lateran.

Einige weitere Umbauten ließ Thutmosis III. auf dem Hof zwischen V. und VI. Pylon durchführen, der bisher von Bauten der Hatschepsut geprägt war. Auch der VII. und VIII. Pylon des Karnak-Tempels geht auf Thutmosis III. zurück, möglicherweise wurde der Bau der Pylone bereits durch Hatschepsut begonnen. Die Bauwerke flankieren den Prozessionsweg zum Heiligtum der Göttin Mut, das zur Zeit des Thutmosis III. noch relativ bescheiden gewesen sein muss. Die heute sichtbaren Bauwerke entstanden alle in späterer Zeit.
Im Nordosten des Amuntempels errichtete Thutmosis III. einen Tempel zu Ehren des Gottes Ptah.
Eine sogenannte „Wegestation“, ein Barkensanktuar für die Amonbarke, befand sich vor dem Heiligen See und war von dort aus und über einen Durchgang vom Hof zwischen dem VII. und VIII. Pylon zu betreten.

Relativ gut erhalten ist die Festhalle „Achmenu“ des Thutmosis III. mit sogenannten Zeltstangensäulen. Im Eingangsraum befand sich das „Ahnenzimmer“ mit den „Königstafeln von Karnak“, den Namenskartuschen von 62 seiner Vorgänger. Ein Nebenraum ist bekannt als „Botanisches Zimmer“ mit Abbildungen von Tieren und Pflanzen, die der König von seinen Feldzügen mitgebracht hat.
Neben den Bauten Hatschepsuts errichtete er dazu zwei Säulenhöfe, die mit Kolonnaden versehen waren. Die Wände der Säle zeigen auf Reliefs die Eroberungszüge des Pharaos und sind damit eine Fundgrube für Historiker. Während die Schlacht von Meggido in aller Ausführlichkeit dargestellt wurde, wurden die nächsten zwanzig Herrscherjahre weniger umfangreich präsentiert.

Spätere Herrscher brachen Teile dieser Reliefs heraus und verwendeten sie für eigene Bauprojekte. So gingen viele Berichte aus den Annalen-Säle verloren. Diese historischen Darstellungen waren auch deshalb interessant, weil hier erstmals ein Herrscher die Geschehnisse seiner Regierungszeit selber festhalten ließ.

Thutmosis war aber nicht nur an der Politik interessiert, er plante auch einen Garten, um die Flora und Fauna des Landes zu präsentieren. Er brachte auch die ersten Haushühner nach Ägypten, die er in Palästina (Retenu) erstmals gesehen hatte. Die Ägypter hatten bisher vorwiegend Gänse, Tauben und Kraniche als Haustiere gehalten.

Thutmosis III. ließ die Bauwerke mit Statuen ausstatten. Er kreierte neue „Typen“, darunter Statuen, die den König bei Opferhandlungen darstellten (Gänseopfernder, Altaropfernder, Salbölopfernder). Diese ergänzten die bereits bestehenden Typen wie z. B. den Weinopfernden. Die Statuen Thutmosis III. lassen sich zeitlich in fünf Kategorien einteilen, die eine physiognomische Entwicklung erkennen lassen. Es lässt sich feststellen, dass der „Königstyp“ sich von Hatschepsut ausgehend weiterentwickelt hat.

Das Sed-Fest (Heb-Sed)

Thutmosis III. wird von den Göttern umarmt

Seinen Machtanspruch dokumentierte der Pharao nicht nur durch seine erfolgreichen Kriegszüge, seine prachtvollen Bauten, sondern auch durch das Sedfest (Heb-Sed) genannt. Dieses Fest feierten die Ägypter dann, wenn ein Pharao 30 Jahre lang geherrscht hatte. Dieses Regierungsjubiläum war der Ausdruck der Verbundenheit des Pharaos mit den Göttern, seinen Untertanen und dem Land. Die Götter gaben ihm zu diesem Fest neue Kraft für die weiteren Jahre.

Das Ritual stammte noch aus der Vorzeit, in der ein Häuptling nach einer bestimmten Frist zum Tode verurteilt wurde, um einem jüngeren Mann Platz zu machen (die Theorie ist umstritten). Später wurde dieser Brauch in dieser Form nicht mehr fortgesetzt. Jetzt sollte das Fest dem jeweiligen Herrscher neue Kraft für sein Amt zuführen.

Die Pharaonen ließen zu diesem Jubiläum prachtvolle Tempel errichten. Der von Thutmosis errichtete Festtempel in Theben bestand aus Sandstein, der am Eingang von zwei Statuen flankiert wurde. Es folgte eine große Halle. Der Hauptraum wurde von zwei Seitenschiffen eingefasst. Die Decke war dunkelblau und mit Steinen verziert. Die Säulen in der Eingangshalle zeigten den Pharao mit den Göttern. Hier stand der Thron des Herrschers während des Festes. Eine weitere Halle war dem Gott Sokar geweiht. Sokar war ein Totengott, der während des Festes den Pharao „sterben” und später auferstehen ließ. Weitere Räume zeigten verschiedene religiöse Motive.

Die Bilder im Sanktuarium des Tempels zeigten die Götter, wie sie dem Herrscher Gaben darbrachten, als ein Zeichen für Fülle und Überfluss. Daran schloss sich der „Garten des Amun“ an. Dieser Garten war zu seiner Entstehungszeit überdacht. Weitere Räume wurden im Lauf der Zeit zerstört.

Thutmosis III. als opfernder Priester

Das Fest dauerte fünf Tage, und Pilger kamen aus allen Landesteilen nach Theben. Aus den Tempeln des Landes trafen Götterbarken in Theben ein. Das Heb-Sed-Fest begann.

Mit den Würdenträgern des Reiches zog der Pharao in einer Prozession durch die Stadt. Die Ziele waren der Amun-Tempel und der Festtempel, der als „Haus der Millionen Jahre“ bezeichnet wurde. Der Pharao suchte die Schreine der Götter auf. An den weiteren Riten nahmen auch die königlichen Familienmitglieder teil. Später folgte das eigentliche Ritual des Festes, bei dem die Öffentlichkeit ausgeschlossen war.

Der Pharao unterzog sich Reinigungen durch die Priester. Er ging in die Räume, die für sein „Sterben” und seinen „Tod“ geschaffen worden waren. Thutmosis trug dabei ein Gewand, das eng um seinen Körper gewickelt war. Totenpriester begleiteten den Herrscher, der nun die „Grabkammer“ aufsuchte. Ein Priester des Anubis geleitete den Pharao zum Ruhebett. Über dem Bett befand sich ein Baldachin mit dem geschriebenen Wort „Erwache“. Thutmosis wurde unter Gebeten und magischen Formeln „beerdigt“. Nach einer Zeit wurde er von einem Priester „wiedererweckt“ mit der Zeremonie der „Öffnung des Mundes“. Der „Wiedergeborene“ erhielt Milch zu trinken, die an die Göttin Isis erinnern sollte.

Thutmosis legte wieder seine königlichen Gewänder an, nahm die Reichsinsignien und verließ den Festtempel. Das „Chaos“ war besiegt, der Herrscher erschien dem Volk mit neuer Kraft. Ein Pfeiler (Djed-Pfeiler) wurde zu Erinnerung an die Wiedergeburt des Pharaos errichtet. Als nächstes weihte er stellvertretend für ganz Ägypten ein Feld den Göttern. Thutmosis umschritt das Feld insgesamt drei Mal und erhielt danach die Kronen von Ober- und Unterägypten zurück. Dann wurde der Pharao in einer Sänfte zu den verschiedenen Schreinen der Götter getragen, von deren Priestern er kultische Gegenstände entgegennahm. Das Fest endete mit dem Gedenken an die Vorfahren des Herrschers.

Opet-Fest

Wiedererrichtete Rote Kapelle im Freilichtmuseum von Karnak

Thutmosis III. kehrte nach seinem Sieg in der Schlacht bei Megiddo rechtzeitig nach Karnak zurück, um die Götterfahrt des Amun im Rahmen der Feierlichkeiten des Opet-Festes am 15. Achet II (21. September) 1457 v. Chr. zu begleiten. Nachdem Hatschepsut in den Jahren zuvor das Opet-Fest eröffnete, führte Thutmosis III. erstmals den Prozessionszug des Amun in Verbindung eines zusätzlichen Siegesopfers hinsichtlich des Gewinns der Schlacht bei Megiddo an.[1]

Unter Hatschepsut ist das Opet-Fest erstmals 1463 v. Chr. für den 22. September belegt. Auf diesen Tag fiel 1463 v. Chr. der Herbstanfang mit der Tagundnachtgleiche. Hatschepsut ließ Szenen des Festaktes im nächsten Jahr an den Wänden der Roten Kapelle anbringen. Auch die von Herodot beschriebene Dauer der Nilschwemme endete durchschnittlich um den 25. September, was automatisch den Anfang des neuen Wirtschaftsjahres und mythologisch das Wiederauftauchen des Ackerlandes aus der Nilflut für die Ägypter bedeutete.

Ob das Opet-Fest in diesem Zusammenhang stand, dessen Inhalt ebenfalls die Wiedergeburt und die Erneuerung der göttlich verliehenen Macht an den Pharao symbolisierte, bleibt bislang unklar.

Kriege gegen Mitanni

Thutmosis III. erschlägt die Feinde Ägyptens (Karnak)

Die Bedrohung durch das Königreich Mitanni beeinflusste die Außenpolitik Thutmosis´. Sein Plan war, die phönizischen Hafenstädte im Libanon zu erobern, so dass er Zugriff auf das wertvolle Zedernholz gewann. Ägypten brauchte für seine Flotte Holz, das es in dieser Qualität nicht in Ägypten gab. Es folgten mehrere Feldzüge in diesem Gebiet, wobei auch die bedeutende Stadt Kadesch von den Truppen des Pharaos erobert wurde.

Nach dem Heb-Sed-Fest rückte Mitanni wieder in das Blickfeld der ägyptischen Politik. Thutmosis, ein genialer Stratege, entwarf seinen Feldzugsplan. Um den Euphrat überqueren zu können, benötigte er Schiffe. Er ließ sie von den Phöniziern bauen, die zu dieser Zeit unter ägyptischer Herrschaft standen. Um die Schiffe zum Euphrat zu bringen, mussten sie zerlegt und über Land transportiert werden. In seinem 33. Regierungsjahr begann der Feldzug.

Die zerlegten Schiffe wurden auf Ochsenkarren geladen und über 400 Kilometer weit befördert. Dieser Kriegszug war der erste, von dem berichtet wurde, dass die Ägypter etwas auf Rädern transportiert hatten. Dafür hatten sie bisher nur Schlitten verwendet. Die Armee stieß auf wenig Widerstand. Thutmosis wollte Mitanni nicht besetzen, sondern nur einen Teil des Landes von Nordsyrien bis zum Euphrat erobern, um damit den eigentlichen Machtbereich Ägyptens abzusichern. Mit Thutmosis an der Spitze seines Heeres begann die Schlacht bei Karkemisch. Die Armee Mitannis wurde besiegt und floh. Die Ägypter drangen weiter jenseits des Euphrat vor. Bei Nij am Euphratbogen stoppten die Ägypter schließlich - sie hatten ihre Ziele erreicht.

Dieser Sieg war auch ein politischer Erfolg. Die Hethiter und die Babylonier schickten Gesandtschaften mit Geschenken für den Pharao. Mit strategischem Weitblick und überaus geschickten Militäroperationen hat er letztlich Ägypten zu einer Supermacht entwickelt.

Wirtschaftsaufschwung

Inzwischen waren seine Frau Satiah und zwei seiner Söhne verstorben. Um den Fortbestand der Dynastie zu sichern, heiratete er wenig später Merit-Re Hatschepsut. Thutmosis III. brachte mit seinen militärischen Erfolgen auch einen wirtschaftlichen Aufschwung ins Land. Es wurden Beamte, Handwerker und Künstler angestellt, die in der Verwaltung und beim Bau zahlloser Tempel benötigt wurden. Die Kaufleute waren erfolgreich im ganzen Einflussbereich Ägyptens tätig.

Die ägyptischen Handelsflotten brachten den Reichtum ins Land. Die Kriegsmarine sicherte die Küsten. Ägypten exportierte Getreide und Luxusgüter, wie Parfüm, Schmuck und Stoffe in den Mittelmeerraum. Aus Kreta kamen Silberwaren ins Nilland.

Die Verwaltung der besetzten Länder

Ägypten erreichte unter Thutmosis III. die größte Ausdehnung seiner Geschichte

Thutmosis III. war nicht nur ein großer Heerführer. Auch die Verwaltung des Landes wurde von ihm streng kontrolliert und effektiv gestaltet. Die eroberten Gebiete wurden der ägyptischen Verwaltung unterstellt. Die Länder wurden in mehrere Bereiche unterteilt. An der Spitze stand jeweils ein ägyptischer Statthalter. Ihm zur Seite arbeiteten die Verwaltungsbeamten und die Schreiber. Der Statthalter war für die Versorgung der eigenen Truppen verantwortlich und trieb die Tribute ein. Ihm untergeordnet waren die einheimischen Stadtfürsten seiner Region. Kam es zu Unruhen war der Statthalter ermächtigt, die Garnisonen einzusetzen. Er musste dazu nicht unbedingt die Zustimmung des Pharaos einholen.

In Theben gab es für die besetzten Gebiete eine Kolonialbehörde, die beratend in Konflikten auftrat. Interessant hierbei war, dass die Verwaltungssprache in den besetzten Ländern Akkadisch war und nicht Ägyptisch. Die Stadtfürsten mussten die ägyptische Verwaltung unterstützen und die öffentliche Ordnung in den Städten gewährleisten. Dazu durfte eine kleine Polizeitruppe aus Einheimischen aufgestellt werden. Eigene militärische Truppen waren verboten. Die Stadtfürsten hatten aber das Recht, sich unmittelbar an den Pharao zu wenden, ohne den zuständigen Statthalter informieren zu müssen.

Die Fürsten schickten ihre Kinder an den ägyptischen Hof. Aus ihnen bestimmte der Pharao die Nachfolger der Stadtfürsten. Die Fürsten erkannten bald die Vorteile der ägyptischen Besatzung. Die Kleinkriege zwischen den Städten Palästinas waren vorbei, der Handel blühte auf.

Handelsbeziehungen zur Ägäis

Unter Thutmosis III. werden die Verbindungen zur Ägäis erwähnt. In seinem 42. Regierungsjahr führte er seinen 16. Syrienfeldzug durch. Während des Feldzuges wurde Thutmosis III. ein Geschenk der Tanaja/Danaja im Gebiet der Levante überbracht: 1 silberne Kanne in Keftiu-Arbeit. 4 Becher aus Kupfer/Eisen mit silbernen Henkeln. 56 Deben und 3 Kita. Die gleiche Region wird unter Amenophis III. in der Ortsnamenliste erwähnt. Die dort genannten Orte der Tanaja/Danaja lagen auf dem Festland der Peloponnes.

Die Verwaltung Ägyptens

Der Thronname

Der oberste Verwaltungsbeamte des Reiches war der Wesir. Der Pharao Thutmosis III. teilte dieses Amt, weil das Reich zu groß geworden war. Er ernannte einen Wesir für Oberägypten und einen für Unterägypten. Deren Amtssitze waren in Theben und Memphis. Die Verantwortlichkeiten eines Wesirs waren vielfältig. Er war zuständig für die Polizei, die Steuern, die Tempelanlagen und die gesamte Verwaltung des Landes. Er war auch verantwortlich für die Wasserstraßen und war oberster Richter.

Das Wesirat unter Thutmosis III. bekleidet Ahmose-Amtiu (TT83) (bis 6. Jahr), User-Amun (TT61) und Rechmirê (TT100), in Oberägypten Neferuben. Zahlreiche Abbildungen in den Gräbern zeigten die Tätigkeiten eines Wesirs. Ebenso interessant sind die Abbildungen von Handwerkern und ihrer Tätigkeiten, die vom Wesir überwacht wurden. Ein Wesir konnte diese Verwaltungsarbeiten nicht alleine durchführen, deshalb unterstützte ihn ein Verwaltungsstab von Fachleuten. Das Schatzhaus, an dessen Spitze zwei Aufseher standen, war verantwortlich für die Steuern, den Außenhandel und die Tributzahlungen, sowie die Ernteüberschüsse des Landes.

An der Spitze der Verwaltung von Kusch (Nubien), der nördliche Teil des heutigen Sudan, stand ein Vizekönig, unter Thutmosis III. waren dies Ani, Amun-em-chu und Nehi. Kusch, bestehend aus Unternubien (Wawat) und Obernubien (Kusch), lieferte Ägypten Getreide, Ebenholz, Elfenbein, Gold, Edelmetalle, Sklaven und Soldaten für das Heer.

Kusch wurde durch zahlreiche Festungen gesichert. Die ägyptische Politik bestand auch in Kusch nicht aus gnadenloser Unterdrückung, sondern auch hier, wie in Syrien, fand ein wirtschaftlicher Aufschwung stand. Zahlreiche Nubier waren in der ägyptischen Verwaltung und Gesellschaft zu angesehenen Stellungen gelangt. Auch die nubischen Fürsten schickten ihre Kinder an den ägyptischen Hof.

Ende einer Ära

Gesamtansicht KV34

Thutmosis III. hatte innerhalb von 20 Jahren seine Macht durch insgesamt 17 gewonnene Feldzüge konsolidiert und war damit der größte Feldherr unter den Pharaonen Ägyptens. Die Hethiter, Assyrien und Mitanni erkannten die Stärke Ägyptens an. Seine zweite Frau brachte schließlich den ersehnten Erben zur Welt, Amenophis. Der Sohn erhielt eine militärische Ausbildung und wurde zum Oberpriester des Ptah ernannt.

Nach seinen Feldzügen reiste der Pharao durch das Land und kontrollierte persönlich die Verwaltung, die königlichen Ländereien und die Festungen im Süden. Thutmosis ernannte viele ihm ergebene Soldaten zu Beamten des Landes und schuf sich damit eine treue Verwaltung des Landes. Nachdem er bereits 50 Jahre geherrscht hatte, ernannte er seinen Sohn zum Mitregenten.

Tod

Sargkammer

Thutmosis III. verstarb 1425 v. Chr. im 54. Regierungsjahr am 30. Peret III (26. Februar), nachdem er fast 33 Jahre allein die Herrschaft ausübte.

Der mumifizierte Kopf von Thutmosis III.

Die Grabstätte des Thutmosis III. (KV34) liegt in einer engen Nebenschlucht im Tal der Könige. Der Eingang befindet sich ca. 20 m über dem Talboden und wurde 1898 von Loret entdeckt. Das ca. 55 m lange Grab ähnelt in seiner Ausführung einer „Unterwelthöhle“. Die Bedeutung des in vielen Gräbern vorhandenen Schachtes ist noch nicht geklärt: von der Funktion als simples Regenauffangbecken über den Schutz vor Grabräubern bis zum „Ritualbrunnen“ gehen die Meinungen auseinander. Die Wände der Grabkammer sind in einem hellen rotgelben Ton gehalten und wirken papyrusähnlich. Auf ihnen ist in Hieroglyphen der Text des Amduat-Buches (eines der Unterweltbücher) niedergeschrieben. Der Sarkophag aus rotem Sandstein befindet sich noch in der Grabkammer.

Nachdem auch sein Grab von Räubern in der 20. Dynastie geplündert und seine Mumie stark beschädigt wurde, brachte man seine sterblichen Überreste, wie auch andere, in der 21. Dynastie in die Königscachette von Deir el-Bahari. Hier wurde seine Mumie 1881 entdeckt. Die Mumie von Thutmosis III. wurde untersucht. Er schien keine schwerwiegenden Erkrankungen gehabt zu haben. Die nur 1,62 Meter große Mumie brachte dem König den Ruf ein, der „Napoleon Ägyptens“ zu sein. Mittlerweile weiß man aber, dass die Füße der Mumie abgebrochen waren und bei der Neubestattung in der 20. Dynastie neben die Unterschenkel gelegt wurden. Er hatte eine hervortretende Nase, wohlgeformte Lippen und die für die 18. Dynastie typisch längliche Schädelform.

Literatur

  • Eric H. Cline, David O'Connor (Hgg.): Thutmose III: A New Biography, 2006.
  • Luc Gabolde: Indices nouveaux pour l'attribution de la tête JE 52364 à une statue de Thoutmosis II. (Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo 56), Zabern Verlag Mainz 2000, S. 203-206
  • Manfred Görg: Eine weitere Variante der Afrikaliste Tuthmosis' III. (Göttinger Miszellen 106), Göttingen 1988, S. 21-22
  • Hubert J. Gorski: La Barque d'Amon dans la décoration du temple de Thoutmosis III à Deir el-Bahari (Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo 46), Zabern Verlag Mainz 1990, S. 99-112
  • Richard Jasnow: Evidence for the Deification of Thutmosis III in the Ptolemaic Period (Göttinger Miszellen 64), Göttingen 1983, S. 33-34
  • Wolfgang Helck: Die Beziehungen Ägyptens zu Vorderasien im 3. und 2. Jahrtausend v. Chr. (Ägyptologische Abhandlungen, Band 5) 2. Auflage, Harrassowitz, Wiesbaden 1971 ISBN 3-447-01298-6 (Zu den Feldzügen des Thutmosis III.: S. 107 ff.)
  • Wolfgang Helck: Das Datum der Schlacht von Megiddo (Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo 28), Zabern Verlag Mainz 1972, S. 101-102
  • Christine Lilyquist: The Marble Statue of Tuthmosis III from Deir el Bahari (Göttinger Miszellen 109), Göttingen 1989, S. 39-40
  • Jadwiga Lipinska : The Architectural Design of the Temple of Tuthmosis III at Deir el-Bahari (Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo 25), 1969, S. 85-89.
  • Ali Radwan: Zwei Stelen aus dem 47. Jahre Thutmosis' III. (Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo 37), Zabern Verlag Mainz 1981, S. 403-407
  • Magnus Reisinger: Entwicklung der ägyptischen Königsplastik in der frühen und hohen 18. Dynastie, Agnus-Verlag, Münster 2005, ISBN 3-00-015864-2
  • Gay Robins: Meritamun, Daughter of Ahmose, and Meritamun, Daughter of Thutmose III. (Göttinger Miszellen 56), Göttingen 1982, S. 79-88
  • John Romer: The Tomb of Thutmosis III. (Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo 31), Zabern Verlag Mainz 1975, S. 315-351
  • Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen, Artemis & Winkler, München 1997, S. 291-296, ISBN 3-7608-1102-7
  • Rolf Schulte: Hinweise auf ein antike Restaurierung einer Statue Thutmosis' III. (Göttinger Miszellen 101), Göttingen 1988, S. 65-68
  • Anthony Spalinger: Some Additional Remarks on the Battle of Megiddo (Göttinger Miszellen 33), Göttingen 1979, S. 47-54
  • Anthony J. Spalinger : Some Notes on the Battle of Megiddo and Reflections on Egyptian Military Writing (Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo 30), Zabern Verlag Mainz 1974, S. 221-229
  • Angelika Tullhoff: Thutmosis III; 1490-1436 v. Chr.; Das ägyptische Weltreich auf dem Höhepunkt der Macht. Callwey, München 1984.
  • Charles C. van Siclen: The Date of the Granite Bark Shrine of Tuthmosis III. (Göttinger Miszellen 79), Göttingen 1984, S. 53-54
  • Abeer el-Shahawy: Das Ägyptische Museum von Kairo. Ein Streifzug durch das Alte Ägypten. Farid Atiya Press, Gizeh 2005. Übersetzung aus dem Englischen: Evelyn Posch. 312 Seiten, ohne ISBN

Weblinks

Anmerkungen

  1. Datumsangabe aus der Inschrift an der Roten Kapelle.
  2. Thutmosis III. ließ an einer Wand des Karnak-Tempels die Geschichte einer Begebenheit einmeißeln, mit der er vermutlich diesen Makel zu überspielen versuchte: Einmal, als Thutmosis III., noch als kleiner Knabe, im Karnak-Tempel einer religiösen Prozession zuschaute, befahl Amun-Re der Prozession, am Standort des Knaben zu halten. Das göttliche Zeichen wurde von der anwesenden Priesterschaft verstanden. Das kleine Kind wurde als königlicher Nachfolger seines Vaters Thutmosis II. inthronisiert (nach Abeer el-Shahawy, S. 171, rechte Spalte, 10. Z.v.u.).
  3. Historisch zeitgenössisch belegt ist nur die Tochter Neferu-Re.

Einzelnachweise

  1. Siegfried Schott: Altägyptische Festdaten. Verlag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz/Wiesbaden 1950, S. 85.



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