- Titanic (1943)
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Filmdaten Deutscher Titel Titanic Produktionsland Deutschland Originalsprache Deutsch Erscheinungsjahr 1943 Länge 85 Minuten Altersfreigabe FSK 12 Stab Regie Werner Klingler, Herbert Selpin Drehbuch Herbert Selpin, Walter Zerlett-Olfenius Produktion Willy Reiber Musik Werner Eisbrenner Kamera Friedl Behn-Grund Schnitt Friedel Buckow Besetzung - Sybille Schmitz: Sigrid Olinsky
- Hans Nielsen: 1. Offizier Petersen
- Kirsten Heiberg: Gloria
- E. F. Fürbringer: Sir Joseph Bruce Ismay
- Karl Schönböck: John Jacob Astor IV
- Charlotte Thiele: Madeleine Astor
- Otto Wernicke: Kapitän Edward John Smith
- Franz Schafheitlin: Henderson
- Sepp Rist: Jan
- Monika Burg: Manniküre Heidi
- Liselotte Klinger: Anne
- Theodor Loos: Geheimrat Bergmann
- Theo Shall: 1. Offizier Murdoch
- Herbert Tiede: 2. Offizier Lightoller
- Walter Steinbeck: Aktionär Fränklin
- Peter Voß: Schiffsarzt
- Werner Scharf: Mendoz
Der Film Titanic aus dem Jahr 1943 erzählt vom Untergang des Luxusliners RMS Titanic im Jahr 1912.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Der Film schildert die Katastrophe in Form antibritischer Propaganda. Die White Star Line hätte kurz vor dem Bankrott gestanden und deshalb den Kapitän bestochen, mit der „Titanic“ in Rekordzeit den Atlantik zu überqueren, um die Reederei durch den Ruhm des „Blauen Bandes“ (der damaligen Auszeichnung für das jeweils schnellste Schiff zwischen Ärmelkanal und New York) finanziell retten zu können. Nur der deutsche Erste Offizier Petersen (in Wirklichkeit gab es keinen deutschen Offizier an Bord) erkennt die Gefahr; seine Warnungen werden aber ignoriert. Während des Untergangs versuchen reiche Passagiere und auch der Reederei-Präsident Sir Joseph Bruce Ismay, den Kapitän um Plätze in den Rettungsbooten zu bestechen. Den größten Mut und Charakter während der Katastrophe zeigen die deutschen Passagiere und Besatzungsmitglieder. Als Kapitän Smith den Besatzungsmitgliedern sagt, sie seien frei, und alle versuchen sich zu retten, rettet Petersen im letzten Moment ein britisches Mädchen, welches in einem Zimmer noch allein gelassen wurde, und bringt es in ein Boot. Schockiert beobachten die Passagiere in den Booten den Untergang der Titanic. In der Gerichtsszene am Schluss des Films bezichtigt Petersen den Präsidenten der Hauptschuld am Unglück. Die Gerichtskommission verwirft diese Auffassung, weil rechtlich gesehen nur der (umgekommene) Kapitän das Kommando hatte. In der Nebenhandlung gibt es mehrere romantische Geschichten, bei denen die Situationen von wahrer Liebe, alter Liebe, neuer Liebe, Dreieckbeziehung, Verlobung, Heirat und Aufopferung zum Thema werden.
Hintergrund
Der Film verfälschte sowohl Ursachen als auch Ablauf der Katastrophe: Das alte Gerücht, die Titanic sei aus Rekordsucht ins Verderben gefahren, war schon zu Zeiten des Films längst widerlegt. Das Schiff hätte nie den damaligen Geschwindigkeitsrekord brechen können, und dies war von der Reederei auch nicht beabsichtigt. Und die White Star Line war nicht kurz vor dem Konkurs, denn sonst hätte sie nicht bis 1935 (dann Fusion mit der Cunard Line) weiter existieren können. Dass Bruce Ismay den Kapitän aus PR-Gründen dazu überredete, einen Tag früher als vorgesehen in New York anzukommen, ist dagegen durchaus glaubhaft belegt.
Ein weiterer Fehler, der weniger der Propaganda dient, ist der Fakt, Bruce Ismay würde eine Frau namens Gloria nach der Ankunft in New York heiraten. Ismay war aber bereits verheiratet und war nie mit einer Gloria verheiratet.
Regisseur Herbert Selpin wurde noch während der Dreharbeiten wegen negativer Äußerungen über die Wehrmacht verhaftet. Am 1. August 1942 wurde er „laut Ministerium“ tot in seiner Zelle vorgefunden. Ob es Selbstmord oder Mord war, blieb ungeklärt.
Nach der Fertigstellung des Films, 1943, hatte sich die Kriegslage mittlerweile so ungünstig für Deutschland entwickelt, dass Joseph Goebbels defätistische Wirkungen befürchtete und das Werk nicht für deutsche Kinos freigab. Nur im besetzten Ausland wurde es gezeigt. Ein Schiffsuntergang hätte von deutschen Filmzuschauern nur allzuleicht mit dem bevorstehenden Untergang des Deutschen Reiches assoziiert werden können.
Die Szenen im Film, die speziell in der Nacht des Untergangs spielen und das Bootsdeck der Titanic zeigen, entstanden an Bord der Cap Arcona, eines deutschen Schiffes, das 1945 von alliierten Bombern in der Bucht von Lübeck getroffen wurde, wobei mehrere tausend deportierte KZ-Häftlinge getötet wurden.
Kritik
„In der Darstellung der Katastrophe eindringlich, ansonsten wenig überzeugend.“
„Bemerkenswert waren an diesem Film neben den Bauten von Fritz Maurischat vor allem die Trickaufnahmen, die nach dem Krieg noch in den englischen »Titanic«-Film „A night to remember“ eingeschnitten wurden.“
– Reclams Filmführer[1]
Weblinks
- Titanic in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Titanic bei Filmportal.de
- Realistisch ertrunken. In: Der Spiegel. Nr. 7, 1950 (Herbert Selpin über die Aufführung des Films in deutschen Kinos und das Schicksal des Regisseurs, online).
Einzelnachweise
- ↑ Reclams Filmführer, 2.A. 1973, ISBN 3-15-010205-7
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