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Stadt Tomsk
ТомскFlagge Wappen Föderationskreis Sibirien Oblast Tomsk Gegründet 1604 Stadt seit 1782 Fläche 294,6 km² Höhe des Zentrums 110 m Bevölkerung 493.000 Einw. (Stand: 2007) Bevölkerungsdichte 1673 Ew./km² Zeitzone UTC+6 (Sommerzeit: UTC+7) Telefonvorwahl (+7)3822 Postleitzahl 634000–634069 Kfz-Kennzeichen 70 OKATO 69 401 Webseite http://www1.admin.tomsk.ru/ Geographische Lage Koordinaten: 56° 30′ N, 84° 58′ O56.584.966666666667110Koordinaten: 56° 30′ 0″ N, 84° 58′ 0″ O Oblast TomskListe der Städte in Russland Die Stadt Tomsk (russisch Томск) liegt im geographischen Zentrum Russlands in der Oblast Tomsk im westlichen Teil Sibiriens und hat rund 493.000 Einwohner (Stand: 2007), davon etwa 85.000 Studenten und 13.000 Russlanddeutsche.
Inhaltsverzeichnis
Stadtbezirke (Einwohner 2004)
- Kirowski Rajon – 120.700 Einwohner
- Leninski Rajon – 113.000 Einwohner
- Oktjabrski Rajon – 148.000 Einwohner
- Sowjetski Rajon – 106.800 Einwohner
Klima
Die Stadt hat ein kontinentales Klima mit einer Temperatur von -1,3°C im Jahresdurchschnitt. Im Winter sind Werte von -21 °C bis -19 °C (Mittelwerte im Januar) üblich, im Sommer +17 °C bis +18 °C (Durchschnitt im Juli). Die niedrigste gemessene Temperatur in Tomsk betrug -55 °C und wurde im Januar 1969 gemessen.
Geschichte
Tomsk wurde im Jahr 1604 auf Befehl des Zaren Boris Godunow am Ufer des Flusses Tom als Militärstützpunkt gegründet. Die Bedeutung von Tomsk nahm im 17. und 18. Jahrhundert vor allem durch den Bau des sibirischen Trakts zu, welcher durch Tomsk führte.
Im Jahr 1804 wurde Tomsk die Hauptstadt eines riesigen Verwaltungsgebiets, welches die heutigen Oblaste Kemerowo, Nowosibirsk und Tomsk sowie die Region Altai und Teile von Kasachstan und der Region Krasnojarsk umfasste. Das Wachstum der Stadt erhielt in den 1830er Jahren weiteren Auftrieb durch die Goldgewinnung in der Region, welche viele Menschen anzog.
Mit dem Bau der transsibirischen Eisenbahn verlor Tomsk allmählich an Bedeutung, da man sich mit dem Bau der Brücke über den Fluss Ob, welche 1898 fertig gestellt wurde, für einen Ort einige hundert Kilometer weiter südlich entschied. Aus diesem damals unbedeutenden Ort entwickelte sich dann die Großstadt Nowosibirsk und Tomsk, welches somit nicht direkt, sondern nur durch eine Stichstrecke an die transsibirische Eisenbahn angeschlossen war, verlor an Bedeutung.
Dieser Bedeutungsverlust zeigt sich auch in der Umstrukturierung der Verwaltung. So wurde Tomsk nach der Oktoberrevolution von 1917 ein Teil der Region Sibirien, später dann eine Stadt innerhalb des Oblast Nowosibirsk.
Im 2. Weltkriegs wurden etwa 30 Betriebe aus dem europäischen Teil Russlands nach Tomsk verlegt, um die Produktion aufrecht erhalten zu können. Auch hier drückt sich die wiedergewonnene Bedeutung wieder durch eine Verwaltungsreform aus, da im Jahre 1944 der Oblast Tomsk gegründet wurde.
Während des Kalten Kriegs war Tomsk, wie viele andere Städte auch, eine geschlossene Stadt, so dass vor allem Ausländern der Zutritt in der Regel nicht gestattet war. 1949 wurde mit Tomsk-7 (oder auch: Postfach 5) sogar eine geheime Stadt nur wenige Kilometer von Tomsk entfernt gegründet, um hier die kerntechnische Anlage Tomsk zu bauen. Aus Tomsk-7 wurde später die Stadt Sewersk.
1970 wurde Tomsk zur historischen Stadt ernannt, in der Zeit der Perestroika wurde sie schließlich wieder geöffnet. 2004 wollte die Stadt ihr 400jähriges Bestehen feiern. Diese Feierlichkeiten wurde aber von der Geiselnahme von Beslan überschattet und abgesagt.
Am 26. und 27. April 2006 war Tomsk Austragungsort der 8. deutsch-russischen Regierungskonsultationen, an denen auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und der russische Präsident Wladimir Putin teilnahmen.
Verkehr
Tomsk verfügt über einen (Haupt-)bahnhof und ist so an die Eisenbahnstrecke Taiga–Bely Jar angeschlossen. Es gibt außerdem einige weitere Haltepunkte der Vorort- und Regionalzüge im Stadtgebiet. In Taiga besteht Anschluss an die transsibirische Eisenbahn.
Im Jahre 1967 eröffnete der Tomsker Flughafen Bogaschowo, welcher heute von mehreren Fluggesellschaften bedient wird.
Die russische Staatsstraße („Automagistrale der Russischen Föderation“) M53 „Baikal“ von Nowosibirsk nach Irkutsk führt durch Tomsk.
Der Verkehr innerhalb der Stadt erfolgt durch Oberleitungsbusse (Trolleybusse) und normale Busse sowie wenige Straßenbahnlinien, vor allem aber durch Mikrobusse, also kleinere Busse, die ebenfalls einem bestimmten Linienweg folgen und etwas teurer sind als die Trolleybusse. Diese Busse halten auf Wunsch von Fahrgästen, die aus- oder auf Handzeichen von Menschen, die einsteigen wollen, zumeist an festen Haltestellen.
Wirtschaft
Heute ist Tomsk ein Wissenschafts- und Kulturzentrum Sibiriens und Heimatstadt der Fluggesellschaft Tomskavia. Aufgrund der großen Ölvorkommen im Gebiet haben sich in Tomsk viele Ölfördernde- und verarbeitende Unternehmen angesiedelt. Bedeutung für die Stadt hat außerdem die IT-Industrie und hier wiederum speziell der Bereich der Softwareentwicklung.
Weiterführende Bildungseinrichtungen
Mit zwei großen Hochschulen mit jeweils über 22.000 Studenten und zahlreichen kleineren Hochschulen oder Zweigstellen von diesen hat die Stadt Tomsk im Bildungsbereich eine besondere Bedeutung innerhalb Russlands.
Große Hochschulen
- Die Staatliche Universität Tomsk ist eine der ältesten Universitäten Russlands und die älteste Sibiriens.
- Die Polytechnische Universität Tomsk hat eine ähnliche Bedeutung wie die staatliche Universität und ist die älteste technische Hochschule Sibiriens.
Weitere Hochschulen
- Filiale der Staatlichen Öffentlichen Pädagogischen Universität Moskau
- Filiale der Staatlichen Akademie für Wasserstraßenverkehr Nowosibirsk
- Filiale der Öffentlichen Regionaluniversität
- Roter-Stern-Orden-Kommandomilitärhochschule für Nachrichtentechnik
- Sibirische Staatliche Medizinische Universität
- Filiale Tomsk der Staatlichen Agraruniversität Nowosibirsk
- Höheres Ökonomisch-Juristisches Kolleg Tomsk
- Militärisches Medizininstitut Tomsk
- Ökonomisch-Juristisches Institut Tomsk
- Staatliche Pädagogische Universität Tomsk
- Staatliche Universität für Architektur und Bauwesen Tomsk
- Staatliche Universität für Steuerungsysteme und Nachrichtenelektronik Tomsk (früher Staatliche Akademie)
Söhne und Töchter der Stadt
- Jakow Jurowski (1878–1938), Tschekist und Parteifunktionär, leitete die Ermordung der Zarenfamilie
- Anatoli Pepeljajew (1891–1938), Feldherr und Weißgardist
- Nikola Baranski (1891–1963), Ökonom und Geograf
- Tatiana Proskouriakoff (1909–1985), Archäologin und Illustratorin
- Władysław Skonecki (1920–1983), Tennisspieler
- Karl Vaino (* 1923), Politiker
- Edisson Denissow (1929–1996), Komponist
- Nikolai Rukawischnikow (1932–2002), Physiker und Kosmonaut
- Nikolai Borschtschewski (* 1965), Eishockeyspieler
Partnerstädte
Tomsk ist Partnerstadt von:
Siehe auch
Weblinks
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