U.S. Marshal

U.S. Marshal
Siegel des US Marshals Service

Der United States Marshals Service, abgekürzt USMS, ist eine Behörde des Justizministeriums der Vereinigten Staaten.

Deren Vollzugsbeamten sind Justizvollzugsbeamte mit rechtspflegerischen Funktionen auf Bundesebene, die vielfach Polizeibefugnisse haben. Ihre generelle Aufgabe ist der Schutz der Bundesgerichte der Vereinigten Staaten und die Gewährleistung eines reibungslosen Betriebs des Justizwesens (analog dazu gibt es dort auch Marshals auf Bundesstaaten und auf regionaler Ebene mit ähnlichen Aufgaben.)

Neunter und derzeitiger Behördenleiter (Director, U.S. Marshals Service) ist seit 17. März 2006 John F. Clark. Stellvertreter (Deputy Director, U.S. Marshals Service) ist seit 8. Januar 2006 Robert E. Trono.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Polizeistern des U.S. Marshals Service

Am 24. September 1789 ernannte Präsident George Washington die ersten 13 U.S. Marshals. Seither hatten die U.S. Marshals und deren Mitarbeiter neben ihrer Hauptaufgabe im Justizwesen verschiedene Dienste ausgeführt, von der Volkszählung (1790-1870) über die Sicherung der Bundesgrenzen und die Durchsetzung der Prohibition (ab 1920) bis hin zum Schutz des Präsidenten (der heute vom Secret Service durchgeführt wird).

Die U.S. Marshals spielten in der Pionierzeit der Vereinigten Staaten im 19. Jahrhundert (v.a. in dessen zweiter Hälfte) eine wichtige Rolle bei der Umsetzung des Rechts. Bekannte Deputy U.S. Marshals dieser Zeit waren unter anderem die Brüder Virgil (1843–1905) und Wyatt Earp (1848–1929) sowie „Wild Bill“ Hickok (1837-1876).

1894 wurden die U.S. Marshals auch dazu eingesetzt, den Streik in den Werken der Pullman Palace Car Company (sog. Pullman-Streik) zu brechen. 1896 hat der Kongress der Vereinigten Staaten bundesweite Regeln zur Einstellung und Bezahlung von Deputy U.S. Marshals festgesetzt.

1960-1965 bewachten U.S. Marshals bedrohte Personen der Bürgerrechtsbewegung wie den afro-amerikanischen Studenten James Meredith an der University of Mississippi. Während der Gewaltausbrüche an der Universität starben zwei Menschen, 48 Soldaten und 30 U.S. Marshals wurden verwundet.

1969 entstand der U.S. Marshals Service (USMS) als zentrale Behörde, die die U.S. Marshals beaufsichtigt. 1984 wurde das Justice Prisoner and Alien Transportation System (JPATS) gegründet, um Gefangenentransporte durchzuführen und um illegale Immigranten in ihre Heimatländer abzuschieben.

Auftrag

Die Aufgaben des U.S. Marshals Service umfassen heute den Vollzug von Bundesrecht auf dem Justizsektor, z. B. Festnahmen, Gefangenentransporte, Schutz von Zeugen, Personenschutz von Ministern/Staatssekretären/leitenden Beamten, Veranstaltungen und bedrohten Organisationen (früher z. B. Bürgerrechtler, heute z. B. Abtreibungskliniken) und die Verwaltung von sichergestellten Vermögenswerten von Unternehmen. Der U.S. Marshals Service vollstreckt ca. 55 % aller durch Bundesgerichte ausgestellten Haftbefehle.

Organisation

Der Sitz des U.S. Marshals Service ist in Arlington, Va., am Potomac River, direkt gegenüber von Washington D. C. Von hier aus werden alle Vorgänge landesweit gesteuert. Eine Besonderheit ist die hier angesiedelte Special Operations Group.

Die Organisationseinheit Justice Prisoner and Alien Transportation System ist für Abschiebungen (Strafgefangene und Ausweisungen) und den Vorführdienst zuständig. Diese hat ihren Sitz in Kansas City. Jeder U.S. Marshal sowie der Direktor des United States Marshal Service wird vom Präsidenten der Vereinigten Staaten ernannt und muss vom Senat bestätigt werden.

Die durch den Präsidenten ernannten U.S. Marshals leiten die Aktivitäten von 94 Marshals Service district offices – jeweils ein Marshal für jeden der 94 Justizzuständigkeitsbereiche (jurisdictions) der Vereinigten Staaten. 3.067 „Deputy Marshals“ bilden das Rückgrat der Institution. Sie sind die ausführenden Stellvertreter.

Die 94 „Chief Deputy Marshals“ sind die leitenden Beamten und unterstehen direkt dem politisch berufenen „Marshal“.

Bilder

Mediale Rezeption

Verweise

Literatur

  • Fredrick S. Calhoun, The Lawmen, United States Marshals and Their Deputies 1789-1989, Smithsonian Press -1989 (engl.)
  • Dietmar Kügler: Sie starben in den Stiefeln. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1976, ISBN 3-87943-415-8.
  • Robbert Sabbag: Too Tough To Die, Simon & Schuster - 1992 (engl.)

Weblinks


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