Basilika St. Andreas

Basilika St. Andreas
St. Andreas in Köln
Innenansicht

Die Basilika St. Andreas ist eine der zwölf großen romanischen Kirchen in Köln. Sie befindet sich im Stadtteil Altstadt-Nord und ist wenige Gehminuten vom Dom entfernt.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

St. Andreas ist eine dreischiffige Pfeilerbasilika, die romanische wie gotische Elemente enthält. Der Standort von St. Andreas geht vermutlich auf eine frühchristliche Kapelle mit dem Namen St. Matthaeus in fossa („St. Matthäus am Graben“) zurück.

Historische Dokumente belegen in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts die Gründung eines dem Hl. Andreas gewidmeten Chorherrenstifts; das von Erzbischofs Bruno initiierte frühromanische Kirchengebäude mit Krypta wird von Erzbischof Gero im Jahr 974 auf St. Andreas als Schutzpatron geweiht.

Der heutige Bau geht auf einen spätromanischen Bau aus dem 12. Jahrhundert zurück; im 14. Jahrhundert wurde das Bauwerk um einen gotischen Chor und gotische Kapellen erweitert. Ein Jahrhundert später wurden der romanische Ostchor und die Krypta zu Gunsten eines gotischen Hochchors abgerissen. Weitere dem jeweils aktuellen Baustil geschuldete Umbauten folgten später. Signifikant ist der Vierungsturm mit seinem Faltdach.

Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde St. Andreas bereits bis 1947 wiedererrichtet. Wie durch ein Wunder blieben trotz der Zerstörungen während des Weltkrieges wertvolle mittelalterliche Wandmalereien erhalten.

Sehenswürdigkeiten

Sehenswert ist die Altartafel der Rosenkranzbruderschaft (auch Madonna mit dem Mantel) vom Meister von St. Severin aus dem frühen 16. Jahrhundert und der Blutbrunnen in der Vorhalle. Im nördlichen Seitenschiff befindet sich der Makkabäer-Schrein, der 1520 in Auftrag gegeben wurde und seine Vollendung im Jahre 1527 fand. Auftraggeber war der Beichtvater Helias Mertz des Benediktinerinnenklosters zu den Hl. Makkabäern am Eigelstein, das 1803 aufgehoben wurde. Beide, der Blutbrunnen wie auch der Makkabäer-Schrein, stammen aus dem Benediktinerinnenkloster.

Die Gebeine des Theologen, Kirchenlehrers und Naturwissenschaftlers Albertus Magnus liegen in der erweiterten Krypta.

Makkabäerschrein

Makkabäerschrein

Der Makkabäerschrein hat das Aussehen einer Kirche und wurde mit vergoldeten Kupferplatten angefertigt. Auf den rund 40 Reliefsszenen sind Szenen aus dem Martyrium der Makkabäer zu erkennen, die zur Passion Christi und seiner Mutter in Parallele gesetzt wurden (beispielsweise die Geißelung der Makkabäerbrüder und die von Christi). An den Ecken des Daches befinden sich die vier Evangelisten, Matthäus, Johannes, Lukas und Markus und an den Eckpfeiler Figuren von Christus, Helena, Maria und einem Priester.

Fenster

  • Albertus Magnus Fenster:
Das von Wilhelm Ruppert jr. 1956 gestifteten Fenster wurde 1954 vom Glasmaler Jakobus Melchior erstellt und zeigt Episoden aus dem Leben vom Hl. Albertus.
  • Märtyrer der Makkabäer:
In den 1990er Jahren reifte die Überlegung den Künstler Markus Lüpertz neue Fenster für die im Krieg zerstörten und durch weißes Glas ersetzten Fenster in St. Andreas entwerfen zu lassen. Das erste Fenster wurde im Dezember 2005 im Machabäerchor eingesetzt. 2007 wurden zwei weitere Fenster eingeweiht. Es handelt sich um die Darstellung des Leidenswegs Christi und der alttestamentlichen Makkabäer. Insgesamt sollen zwölf Fenster durch den Künstler gestaltet werden. Bis Ende 2008 soll der südliche Makkabäerchor vollständig sein, im Jahr darauf der nördliche Marienchor. Die Fenster kosten insgesamt über 1.000.000 Euro, ein Segment 4.800 Euro, und sie sollen vollständig durch Spenden vom Förderverein Romanische Kirchen Köln finanziert werden.[1]

Maße

  • Innere Gesamtlänge: 62 m
  • Gesamtbreite des Langhauses: 27,5 m
  • Lichte Weite des Mittelschiffs: 7,35 m
  • Lichte Weite der Seitenschiffe: 4,90 m
  • Höhe des Mittelschiffgewölbes: 17,50 m
  • Höhe der Kuppel: 16,80 m
  • Turmhöhe: 50 m

Glocken

Die vier Glocken wurden 1955 von Hans Hüesker (Petit & Gebr. Edelbrock) in Gescher gegossen und hängen im Vierungsturm.[2] Die Disposition bildet einen dorischen Tetrachord.

Nr.
 
Name
 
Durchmesser
(mm)
Gewicht
(kg)
Nominal
(16tel)
Inschrift
 
1 Albertus Magnus 1389 1650 d1 +2 „O clara lux Coloniae! Alberte doctor optime Thomae magister inclyte. Hymni tributu suscipe Colonia Agrippina“
2 Christus 1224 1100 e1 +3 „Te nationum praesides. Honore tollant publico. Colant magistri judices. Leges et artes exprimant. Ordo exquestis Sancti Sepulcri hierosolymnitani“
3 Maria 1155 900 f1 +2 „Venite gentes carpite. Ex his rosas mysteriis et pulchri amoris inclytae. Matri coronas nectite devotae tibi Agrippinenses“
4 Andreas 1025 650 g1 +3 „Andrea Christi famulo. Digni die apostolo germano fratri principis. Passionique socio parochia ad Sanctum Andream“

Einzelnachweise

  1. http://www.sankt-andreas.de/kirche/neue_fenster.php/1
  2. Gerhard Hoffs (Hg.): Glockenmusik katholischer Kirchen Kölns. S. 53–54.

Literatur

  • Ralf van Bühren: Kunst und Kirche im 20. Jahrhundert. Die Rezeption des Zweiten Vatikanischen Konzils (Konziliengeschichte, Reihe B: Untersuchungen), Paderborn: Verlag Ferdinand Schöningh 2008 (ISBN 978-3-506-76388-4), S. 617
  • Hiltrud Kier: Kirchen in Köln. Bachem, Köln 1999, ISBN 9783761613955
  • Dr. Erhard Schlieter (Hg.): Romanische Kirchen in Köln. Wienand GmbH, Köln o.J.
  • Albert Verbeek: Kölner Kirchen. Die kirchliche Baukunst in Köln von den Anfängen bis zur Gegenwart. Greven, Köln, II. Auflage, 1969.

Weblinks


50.9419444444446.95491666666677Koordinaten: 50° 56′ 31″ N, 6° 57′ 18″ O


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