Vasile Iorga

Vasile Iorga

Vasile Iorga (* 19. Februar 1945 in Mărașu, Kreis Brăila) ist ein ehemaliger rumänischer Ringer. Er war Gewinner einer Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 1972 in München und Vize-Weltmeister und Vize-Europameister im freien Stil im Mittelgewicht.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Vasile Iorga begann als Jugendlicher in Brăila mit dem Ringen, wo er Mitglied des Sportclubs CS Progresul Brăila wurde. Er konzentrierte sich auf den freien Stil und wurde von Alexandru Tătaru trainiert. Die rumänische Spitzenklasse hatte er 1968 erreicht. Er wurde in diesem Jahr in Bukarest in einem Länderkampf gegen die Bundesrepublik Deutschland eingesetzt und besiegte dabei im Weltergewicht Reinhard Zeiher nach Punkten.

1969 startete Vasile Iorga auch erstmals bei einer internationalen Meisterschaft. Bei der Europameisterschaft in Sofia verfehlte er mit einem 4. Platz im Mittelgewicht nur knapp eine Medaille. 1970 weilte Vasile Iorga mit der rumänischen Ringer-Nationalmannschaft auf Länderkampfreise in der BRD und besiegte dabei Peter Neumair aus Hallbergmoos, Adolf Seger aus Freiburg und Lothar Dunke aus Efferen. In den folgenden Jahren gewann er bei neun internationalen Meisterschaften Medaillen. Sein größter Erfolg war dabei der Gewinn der olympischen Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 1972 in München im Mittelgewicht. Dabei rang er gegen den späteren Olympiasieger Lewan Tediaschwili aus der UdSSR unentschieden, unterlag aber gegen den US-Amerikaner John Peterson (Ringer).

Im Jahre 1973 wurde Vasile Iorga in Teheran Vize-Weltmeister im Mittelgewicht. Dabei verlor er nur im Finale gegen den Sowjeten Wassili Sjulschin. Gegen die starken Ringer Yosuke Nagano aus Japan und Ismail Abilow aus Bulgarien hatte er bei dieser Meisterschaft gewonnen. Einen weiteren Vize-Meistertitel holte sich Vasile Iorga bei der Europameisterschaft 1975 in Ludwigshafen am Rhein. Hier gewann er u. a. über Günter Spindler aus der DDR und Henryk Mazur aus Polen, unterlag aber im Finale gegen Ismail Abilow.

Einen großen Erfolg feierte Vasile Iorga auch bei der Europameisterschaft 1970 in Ost-Berlin, wo er im Mittelgewicht den 3. Platz belegte. Es gelang ihm aber bei dieser Veranstaltung einen sensationellen Sieg über Olympiasieger und Weltmeister Lewin Tediaschwili. Seinen letzten Start bei einer internationalen Meisterschaft bestritt Vasile Iorga bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal. Er unterlag dort aber nach zwei Siegen gegen schwächere Gegner gegen den sowjetischen Ringer Wiktor Nowoschilow und gegen Ismail Abilow und kam dadurch im Endergebnis nur auf den 9. Platz.

Vasile Iorga war während seiner Laufbahn ein Vielstarter. Er nahm an ungewöhnlich vielen internationalen Turnieren teil und gewann davon eine ganze Menge. Dabei besiegte er Weltklasseringer wie Adolf Seger, BRD, Benno Paulitz, Günter Spindler und Frank Birke aus der DDR, Magomedchan Arazilow aus der UdSSR, István Kovács und Károly Bajkó aus Ungarn, sowie Mehmet Uzun aus der Türkei u. v. m..

Vasile Iorga war Armeeangehöriger, arbeitete aber nach seiner aktiven Zeit als Trainer in Brăila. Von 1990 bis 1992 war er auch Präsident des Sportclubs CS Progresul Brăila. Jetzt ist er im Ruhestand.

Internationale Erfolge

(OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, F = freier Stil, We = Weltergewicht, Mi = Mittelgewicht, damals bis 74 kg bzw. 82 kg Körpergewicht)

  • 1971, 3. Platz, WM in Sofia, F, Mi, mit Siegen über Andras Deak, Ungarn, Belgacem Ayari, Tunesien, Abboud, Irak u. Peter Neumair, BRD u. Niederlagen gegen Horst Stottmeister und Lewan Tediaschwili;
  • 1972, 1. Platz, Intern. Turnier in Bukarest, F, Mi. vor Andras Deak u. István Kovács, beide Ungarn;
  • 1972, 1. Platz, Intern. Rumän. Meisterschaft in Bukarest, F, Mi, vor Károly Bajkó, Ungarn u. Günter Spindler, DDR;
  • 1972, Bronzemedaille, OS in München, F, Mi, mit Siegen über Andre Bouchoule, Jesus Blanco, Argentinien, Jimmy Martinetti u. Ali Majilou, Iran, einem Unentschieden gegen Lewan Tediaschwili u. einer Niederlage gegen John Peterson (Ringer), USA;
  • 1973, 1. Platz, Meisterschaft der Armeen der Staaten des Warschauer Paktes (SKDA) in Bukarest, F, Mi, vor Alschanow, UdSSR u. Tömöriin Artag, Mongolei;
  • 1973, 1. Platz, Intern. Turnier in Bukarest, F, Mi, vor Adolf Seger, BRD u. Mehmet Uzun, Türkei;
  • 1973, 4. Platz, EM in Lausanne, F, Mi, mit Siegen über Lothar Dunke, BRD, Andre Bouchoule u. Georgios Pahtas, Griechenland, einem Unentschieden gegen Hayri Polat, Türkei u. einer Niederlage gegen Wassili Sjulschin, UdSSR;
  • 1973, 1. Platz, "Coup Latine" in Madrid, F, Mi, vor Andre Bouchoule u. Michael Margairat, Schweiz;
  • 1973, 2. Platz, WM in Teheran, F, Mi, mit Siegen über Kurt Elmgren, Tömöriin Artag, Alois Peng, Schweiz, Ismail Abilow, Bulgarien u. Yosuke Nagano, Japan u. einer Niederlage gegen Wassili Sjulschin;
  • 1973, 2. Platz, Studenten-WM in Moskau, F, Mi, hinter Wassili Sjulschin u. vor P. Saberski, Bulgarien, T. Rib, Kanada, Heraldo Iglesias, Kuba u. Klaus Girke, DDR;
  • 1974, 3. Platz, WM in Istanbul, F, Mi, mit Siegen über Franciszek Kampik, Benno Paulitz u. Masaru Motegi, Japan u. Niederlagen gegen Wiktor Nowoschilow u. Mehmet Uzun;
  • 1975, 1. Platz, Turnier in Galați, F, Mi, vor Adolf Seger, Leszek Ciota, Polen, Heraldo Iglesias u. Ludovic Ambros, Rumänien;
  • 1975, 2. Platz, EM in Ludwigshafen am Rhein, F, Mi, mit Siegen über Günter Spindler, DDR, Georgios Pahtss, Kurt Elmgren u. Henryk Mazur, Polen u. einer Niederlage gegen Ismail Abilow;
  • 1975, 3. Platz, WM in Minsk, F, Mi, mit Siegen über Henryk Mazur, George Hicks, USA, Istvan Kovacs u. Richard Deschatelets, Kanada u. Niederlagen gegen Adolf Seger u. Ismail Abilow;
  • 1976, 4. Platz, EM in Leningrad, F, Mi, Mit Siegen über Arnost Böhm, Tschechoslowakei, Mehmet Uzun u. Benno Paulick u. einer Niederlage gegen Ismail Abilow;
  • 1976, 2. Platz, Grosser Preis der BRD in Freiburg, F, Mi, hinter Benno Paulick u. vor Adolf Seger, Günter Spindler u. Jimmy Martinetti;
  • 1976, 9. Platz, OS in Montreal, F, Mi, mit Siegen über Richard Deschatelets u. Imad Faddoul, Libanon u. Niederlagen gegen Wiktor Nowoschilow u. Ismail Abilow

Rumänische Meisterschaften

Vasile Iorga war zwischen 1969 und 1977 achtmal rumänischer Meister im freien Stil.

Quellen

  • Fachzeitschriften Athletik aus den Jahren 1969 bis 1975 und Der Ringer aus dem Jahr 1976,
  • Documentation of International Wrestling Championships der FILA, 1976, Seiten E-70, E-73, W-93, W-98, O-90, E-90, W-109, E-101, W-118, E-108, W-132, E-112 u. O-106,
  • International Wrestling Database des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaften der Universität Leipzig

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Vasile Jorga — Vasile Iorga (* 19. Februar 1945 in Mărasu, Kreis Brăila) ist ein ehemaliger rumänischer Ringer. Er war Gewinner einer Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 1972 in München und Vize Weltmeister und Vize Europameister im freien Stil im… …   Deutsch Wikipedia

  • Vasile — ist ein männlicher Vorname[1] und die rumänische Form des Namens Wassili. Bekannte Namensträger Vasile Alecsandri (1821–1890), rumänischer Dichter, Dramatiker und Politiker Vasile Andrei (* 1955), rumänischer Ringer Vasile Chiroiu (1910–1976),… …   Deutsch Wikipedia

  • Iorga — ist der Name folgender Personen: Nicolae Iorga (1871–1940), rumänischer Historiker, Schriftsteller und Politiker Vasile Iorga (* 1945), rumänischer Ringer Iorga ist der Name folgender Orte: Iorga (Botoșani), Dorf im Kreis Botoșani (Rumänien) …   Deutsch Wikipedia

  • Vasile Alexandri — Vasile Alecsandri Vasile Alecsandri (* 21. Juli 1821 in Bacău, Fürstentum Moldau; † 22. August 1890 in Mirceşti) war ein rumänischer Dichter, Dramatiker und Politiker. Er sammelte rumänische Volkslieder und war bedeutsam für die Erweckung der… …   Deutsch Wikipedia

  • Vasile Alecsandri — (* 21. Juli 1821 in Bacău, Fürstentum Moldau; † 22. August 1890 in Mircești, Rumänien) war ein rumänischer Dichter, Dramatiker und Politiker. Er sammelte rumänische Volkslieder und war bedeutsam für die Erweckung der rumänischen kulturellen… …   Deutsch Wikipedia

  • Vasile Pârvan — Vasile Pârvan. Vasile Pârvan est né le 28 septembre 1882 à Perchiu, dans les faubourgs d Onești et mort le 26 juin 1927 à Bucarest, est un historien, archéologue, épigraphiste et académicien roumain. Vasile Pârvan a étudié l histoire …   Wikipédia en Français

  • Vasile Pârvan — (1882 ndash;1927) was a Romanian historian and archaeologist, born in Huruieşti, near Bacău. He studied history in Bucharest, with Nicolae Iorga as one of his professors. He continued his studies in Germany. His Ph.D. thesis, written in 1909, was …   Wikipedia

  • Nicolae Iorga — Iorga redirects here. For the village in Botoşani County, see Manoleasa. Nicolae Iorga Nicolae Iorga in 1914 (photograph published in Luceafărul) Prime Minister of Romania …   Wikipedia

  • Nicolae Iorga — Mandats Premier ministre de Roumanie 19 avril  …   Wikipédia en Français

  • Abilow — Ismail Abilow (bulgarisch Исмаил Абилов; * 9. Juni 1951) ist ein ehemaliger bulgarischer Ringer türkischer Abstammung. Er war Olympiasieger 1980 in Moskau im freien Stil im Mittelgewicht. Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Internationale Erfolge 3… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”