- Adolf Seger
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Adolf Seger (* 2. Januar 1945 in Freiburg im Breisgau) ist ein ehemaliger deutscher Ringer. Er war zweifacher Medaillengewinner bei den Olympischen Spielen 1972 und 1976 und zweifacher Weltmeister im Welter- bzw. Mittelgewicht. Bei den Ringer-Veteranen (Masters) holte er zehnmal den Weltmeister-Titel.
Inhaltsverzeichnis
Persönlicher Werdegang
Adolf Seger stammt aus einer ringkampfbegeisterten Familie: Sein Vater und seine fünf Brüder waren alle als Ringer aktiv. Seinen ersten Ringkampfunterricht erhielt der fünfjährige Adolf von seinem Vater. Sein sportliches Vorbild war sein älterer Bruder Edmund, der in der deutschen Ringer-Nationalmannschaft bei den Olympischen Sommerspielen 1960 in Rom kämpfte.
Adolf Seger ist verheiratet und dreifacher Familienvater. Über 40 Jahre war er als Briefträger bei der Deutschen Post AG in Zähringen tätig; seit Januar 2009 ist er im Ruhestand. Er setzt sich in seiner Freizeit für die Kommunalpolitik, wohltätige Zwecke und die Sportförderung ein. Seger ist nach wie vor sportlich fit und aktiv: Beim Tischtennis, im Radsport und beim Krafttraining. So ist er noch heute austrainiert wie ehedem und hält noch immer sein Wettkampfgewicht. Adolf Seger steht in seinem Verein AV Germania St. Georgen nach wie vor als Trainingspartner und Coach zur Verfügung.
Sportlicher Werdegang
Adolf Seger startete im Freistil (Welter- und Mittelgewicht), und er war oftmaliger Deutscher, Europa- und Weltmeister. Zu seinen größten Erfolgen zählten auch die Medaillengewinne bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München und den Olympischen Sommerspielen 1976 in Montreal. Seger gilt als einer der besten deutschen Ringer aller Zeiten. Durch sein Bewegungstalent hat er insbesondere die Kampftechniken am Boden weiterentwickelt. Mit dem nach ihm benannten Seger-Griff hat er zahlreiche Schultersiege erzielen können.
Adolf Seger hatte schon als junger Ringer große Gesundheitsprobleme. Bereits Mitte der 1960er Jahre laborierte er nicht nur an dem ringertypischen "Blumenkohlohr", sondern vor allem auch an Schulter-, Rücken- und Knieverletzungen. In dieser Zeit war Seger in ständiger Behandlung im Universitätsklinikum Freiburg. Die Verletzungen verzögerten seine internationale Sportkarriere um etliche Jahre. Trotzdem legte Seger einen enormen Trainingsfleiß an den Tag und stellte dafür sogar seine Berufsausbildung zurück.
Segers Kraft und Athletik gehörten weltweit zum Besten im Ringkampfsport. Das anstrengende Training und "Gewicht machen" vor Wettkämpfen bewogen Seger im Jahr 1975, vom Welter- ins Mittelgewicht zu wechseln.
Obwohl auf der Ringermatte sehr konsequent und ehrgeizig, hat sich Adolf Seger immer für einen sauberen, fairen Sport eingesetzt. Nicht umsonst wurde er mit der Fair-Play-Trophäe ausgezeichnet. Seinem Freiburger Ringerverein hat er immer die Treue gehalten: Angebote für andere Vereine zu ringen, hat Seger nicht angenommen.
In den 1990er und 2000er Jahren wurde Adolf Seger zehnfacher Freistil-Weltmeister bei den Ringer-Veteranen (Masters); dies ist weltweit bislang unerreicht. Sein hierfür erzieltes Preisgeld von 15000 US-Dollar spendete Seger der Kinderkrebshilfe.
Internationale Erfolge
Jahr Platz Wettbewerb Gewichtsklasse 1969 3. EM in Sofia Welter mit Siegen über Ludovic Ambrus, Rumänien, Pauli Tuuri, Finnland, Janusz Pajak, Polen, einem Unentschieden gegen Miklos Urbanovics, Ungarn u. einer Niederlage gegen Juri Gussow, UdSSR 1969 5. WM in Mar del Plata Welter mit Siegen über Pasqual Palombo, Argentinien u. Niederlagen gegen Sarbeg Beriaschwili, UdSSR und Matti Poikkala, Finnland 1970 6. EM in Berlin Welter mit Siegen über Robert Blaser, Schweiz und Josef Völc, CSSR, einem Unentschieden gegen Giuseppe Spagnoli, Italien und Niederlagen gegen Sarbeg Beriaschwili u. Jan Karlsson, Schweden 1970 2. Turnier in Genua Welter hinter Jan Karlsson und vor Robert Blaser 1970 5. WM in Edmonton Welter mit Siegen über Giuseppe Spagnoli, David Briers, Südafrika und Robert Blaser, einem Unentschieden gegen Angel Petrow, Bulgarien und einer Niederlage gegen Danzandarjaa Sereeter, Mongolei 1971 7. WM in Sofia Welter mit Siegen über Janusz Pajak, Polen, Pete Symons, USA und Francisco Lebeque, Kuba und Niederlagen gegen Ludovic Ambrus und Mohammad Farhangdoust, Iran 1972 1. EM in Kattowitz Welter mit Siegen über Mehmet Uzun, Türkei, Stefanos Ioannidis, Griechenland, Ludovic, Ambrus, Michael Busse, Polen und Roman Marsagaschwili, UdSSR z. trotz einer Niederlage gegen Jancho Pawlow, Bulgarien 1972 Bronze OS in München Welter mit Siegen über Francisco Lebeque, Alfred Wurr, Kanada, Juri Gussow, Miklos Urbanovics und Mansour Barzegar, Iran und Niederlagen gegen Jan Karlsson und Wayne Wells, USA 1973 1. EM in Lausanne Welter mit Siegen über Kazimierz Kos, Polen, Peter Spycher, Schweiz, Jozsef Rusznyak, Ungarn, Frank Birke, DDR, Christo Stantschew, Bulgarien und Viktor Silbermann, UdSSR 1973 5. WM in Teheran Welter mit Siegen über Mitsuo Degawa, Japan und Panwar, Indien, einem Unentschieden gegen Mansour Barzegar und Niederlagen gegen Jancho Pawlow u. Ruslan Nuralijewitsch Aschuralijew, UdSSR 1974 2. EM in Madrid Welter mit Siegen über Nikoaes Palaskas, Griechenland, Dan Karabín, Tschechoslowakei, Jancho Pawlow und Servet Aydemir, Türkei u. Niederlagen gegen Jan Karlsson und Ruslan Aschuralijew 1974 4. WM in Istanbul Welter mit Siegen über Stanley Dziedzic, USA, Danzandarjaa Sereeter und Kazimierz Kos u. Niederlagen gegen Viktor Silbermann, Israel und Jancho Pawlow 1975 6. EM in Ludwigshafen am Rhein Welter mit Siegen über Jan Lachoda, Polen und Servet Aydemir und Niederlagen gegen Dan Karabín u. Pawel Pinigin, UdSSR 1975 1. WM in Minsk Mittel mit Siegen über Apostolos Mersiakaris, Griechenland, Wassili Sjulschin, UdSSR, Ismail Abilow, Bulgarien, Mehmet Uzun, Vasile Iorga, Rumänien u. István Kovács, Ungarn 1976 1. EM in Leningrad Mittel mit Siegen über Wiktor Nowoschilow, UdSSR, Jan Gorski, Polen, István Kovács und Ismail Abilow 1976 Bronze OS in Montreal Mittel mit Siegen über Anthony Shacklady, Großbritannien, Andre Bouchoule, Frankreich und Henryk Mazur, Polen und Niederlagen gegen Wiktor Nowoschilow u. John Peterson, USA 1977 5. EM in Bursa Mittel mit Siegen über Georgios Pahtas, Griechenland und Daima Pereira, Spanien und Niederlagen gegen Hassan Zangiew, UdSSR und Mehmet Uzun 1977 1. WM in Lausanne Mittel mit Siegen über Jan Gorski, Polen, Zeveg Duvchin, Mongolei, Christopher Campbell, USA und István Kovács und trotz einer Niederlage gegen Magomedchan Arazilow, UdSSR 1978 2. EM in Sofia Mittel mit Siegen gegen Georgios Polychronidis, Griechenland, Pawel Szabo, Tschechoslowakei, István Kovács und Tiberiu Sereghely, Rumänien und einer Niederlage gegen Schukri Lutwiew-Achmedow, Bulgarien 1978 2. WM in Mexiko-Stadt Mittel mit Siegen über Richard Deschatelets, Kanada, Akira Ohta, Japan, Zeveg Duvchin, István Kovács und John Peterson und Niederlagen gegen Schukri Lutwiew-Achmedow u. Magomedchan Arazilow 1979 3. EM in Bukarest Mittel mit Siegen über Günter Busarello, Österreich, Efraim Kamberow, Bulgarien u. Reşit Karabacak, Türkei und Niederlagen gegen Oleg Alexejew, UdSSR und István Kovács 1979 5. WM in San Diego Mittel mit einem Sieg über Alan Thompson, Australien und Niederlagen gegen John Peterson u. Magomedchan Arazilow 1980 12. EM in Prievidza Mittel nach Niederlagen gegen Vasile Tiganas, Rumänien und Günter Busarello Deutsche Meisterschaften
Jahr Platz Gewichtsklasse Ergebnis 1967 3. Welter hinter Otto Alt, Schifferstadt u. Peter Nettekoven, Dortmund 1969 2. Welter hinter Reinhard Zeiher, Brötzingen u. vor Günter Niedermaier, Hallbergmoos 1970 2. Welter hinter Reinhard Zeiher u. vor Günter Niedermaier 1971 1. Welter vor Wolfgang Engel, Baienfurt u. Fritz Sauer, Ladenburg 1972 1. Welter vor Reinhard Zeiher u. Konrad Schluttenhofer, Freising 1973 1. Welter vor Reinhard Zeiher u. Peter Schöffler, Freiburg im Breisgau 1974 1. Mittel vor Berhard Dunke, Efferen u. Willibald Liebgott, Freiburg 1975 1. Mittel vor Hubert Krämer, Haslach u. Martin Dassler, Untertürkheim 1976 1. Mittel vor Willibald Liebgott u. Hubert Krämer 1977 1. Mittel vor Heribert Metz, Waldaschaff u. Detlef Englich, Witten 1978 1. Mittel vor Detlef Englich u. Karl-Heinz Fettel, Freiburg 1979 1. Mittel vor Willibald Liebgott u. Alexander Senn, Freiburg 1980 1. Mittel vor Hans-Joachim Klötzing, Witten u. Heribert Metz Anm.: alle Wettbewerbe im freien Stil, OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, Weltergewicht, bis 74 kg, Mittelgewicht, bis 82 kg Körpergewicht
Zitate über Adolf Seger
„Hinfallen können viele, aufstehen nur wenige.“
– Adolf Seger
„Der kräftigste Postbote Deutschlands.“
– Die Sport-Reportage
„Ein Freiburger Urgestein.“
„Ein bärenstarker Briefträger.“
– Sport 3
Quellen
- Fachzeitschriften Athletik aus den Jahren 1965 bis 1975 und Der Ringer aus den Jahren 1976 bis 1980
- Documentation of International Wrestling Championships der FILA, 1976
- Hundert Jahre Ringen in Deutschland, Verlag Der Ringer, Niedernberg, 1991, Seiten 200, 228 u. 229
- Munzinger Sportarchiv
Weblinks
- Profil von Adolf Seger bei der Fédération Internationale des Luttes Associées (englisch)
- Adolf Seger in der Datenbank von Sports-Reference.com (englisch)
- Weltmeister Adolf Seger in den 1970er Jahren
- Adolf Seger: Veteranen-Weltmeister und Muskel-Mann (2000)
- Autogrammkarte von Adolf Seger
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