- Vertikalsonnenuhr
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Die Vertikalsonnenuhr ist eine mögliche Bauart einer Sonnenuhr. Der Name kommt von der vertikalen Lage des Zifferblatts. Die Vertikalsonnenuhr befindet sich meistens auf einer Gebäudewand, oft vor allem, um diese zu verschönern. Deshalb ist sie die am häufigsten vorkommende Sonnenuhr.[1]
Vertikalsonnenuhr mit Polstab für Wahre Ortszeit an einer geringfügig westabweichenden Wand (die Skala enthält für den Nachmittag eine Stundenlinie mehr als für den Vormittag)Im Gegensatz zur Horizontalsonnenuhr handelt es sich hierbei um keine Ganztagessonnenuhr. Am längsten wird (auf der Nordhälfte der Erde) eine genau nach Süden gerichtete Wand von der Sonne beschienen, nämlich 12 Stunden an den Tagen der Tag-Nacht-Gleichen. An den längeren Sommertagen sind es sogar weniger als 12 Stunden, und die frühen Morgen- und die späten Abendstunden können auf einer Nordwand-Sonnenuhr angezeigt werden. Mit entsprechender Einschränkung der Anzeigedauer kann jede beliebig ausgerichtete Wand mit einer Vertikalsonnenuhr versehen werden. Eine Ost- beziehungsweise eine West-Sonnenuhr zeigt zwischen Sonnenaufgang und Mittag (Wahre Ortszeit) beziehungsweise zwischen Mittag und Sonnenuntergang an.
Zeigt die Wand genau nach Süden, so ist das Zifferblatt symmetrisch, und es gilt folgende Gleichung:
α ist der Winkel zwischen Stundenlinie und Meridian (Vertikale), der außer eine Funktion des Stundenwinkels τ auch eine der Ortskonstanten Φ (geographische Breite) ist. Der Winkel α=0° gilt für die 12-Uhr-Linie (Wahre Ortszeit).
Meistens zeigt die benutzte Wand nicht genau nach Süden. Sie ist etwas nach Ost oder West verdreht. Für die jetzt unsymmetrische Skala gilt die Gleichung:
d ist der Verdrehwinkel der Wand (positiv bei westlicher Abweichung). Die 12-Uhr-Linie bleibt vertikal (τ=0° → α=0°).
Literatur
- Arnold Zenkert: Faszination Sonnenuhr. 4. überarbeitete und erweiterte Auflage. Verlag Harri Deutsch, Frankfurt am Main u. a. 2002, ISBN 3-8171-1665-9.
Einzelnachweise
- ↑ Von insgesamt 3341 Sonnenuhren in Österreich sind 3161 vertikale Sonnenuhren (Stand: 1. Januar 2006; Karl Schwarzinger: Katalog der ortsfesten Sonnenuhren in Österreich, Österreichischer Astronomischer Verein, 2006)
- ↑ Arnold Zenkert: Faszination Sonnenuhr, Verlag Harri Deutsch, Thun und Frankfurt am Main , 2002, Seite 54
- ↑ Arnold Zenkert: Faszination Sonnenuhr, Verlag Harri Deutsch, Thun und Frankfurt am Main , 2002, Seite 62
Einteilung nach gemessenem Winkel und Messmethode
Stundenwinkel: Messung mit Polstab (schattenwerfender Stab) | Messung mit Nodus (schattenwerfender Punkt): Öhrsonnenuhr
Deklinationswinkel: Messung mit Nodus (schattenwerfender Punkt)
Höhenwinkel: Höhensonnenuhr (Alt-Ägyptische Streiflicht-Sonnenuhr, Säulensonnenuhr, Bauernring)
Azimut: Azimutale Sonnenuhr (Analemmatische Sonnenuhr, Sonnenuhren-Spinne)Einteilung nach Form und Lage des Zifferblatts
Ebene Fläche: Äquatorialsonnenuhr | Vertikalsonnenuhr (Mittagssonnenuhr) | Polare Sonnenuhr | Horizontalsonnenuhr | Alt-Ägyptische Wanduhr | Kanoniale Sonnenuhren | Mittagsweiser | Öhrsonnenuhr von Philipp Matthäus Hahn
Kugelfläche: Globus-Sonnenuhr | Helios Sonnenuhr
Zylinderfläche: Ringsonnenuhr | Ringförmige Äquatorialsonnenuhr | Bauernring | SäulensonnenuhrSonnenuhren mit besonderem Schattenwerfer
Bernhardtsche Walze | Bifilar-Sonnenuhr | Kegel-Sonnenuhr
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