- Vester Tørslev
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Vester Tørslev
Hilfe zu WappenBasisdaten Staat: Dänemark Verwaltungsbezirk: Nordjylland Kommune (seit 2007): Mariagerfjord Koordinaten: 56° 36′ N, 9° 54′ O56.5980722222229.9005638888889Koordinaten: 56° 36′ N, 9° 54′ O Einwohner: (2010) < 200 Postleitzahl: 9550 Vester Tørslev ist ein kleines Dorf im mittleren Jütland gleich weit entfernt, aber südlich von Hobro und Mariager in Dänemark. Seine archäologische Bedeutung erhält es durch einen Runenstein aus der Wikingerzeit, einen Schalenstein und einen bronzezeitlichen Begräbnisplatz, auf dem Grund der Gemeinde.
Inhaltsverzeichnis
Der Runenstein
Im Karnhaus der Kirche von Vester Tørslev steht seit 1870 ein Runenstein, der vermutlich ursprünglich westlich des Ortes an der Straße zwischen Vester Tørslev und Gettrup, nördlich des Glenstrup Sees stand.
Die dreizeilige, senkrecht aufgebrachte Inschrift lautet:
- hala: risthi: stin: : thansi : litu: son: ift : aslf: bruthur: sin:
- Hala, der Sohn von Litu errichtete diesen Stein für seinen Bruder Asulv (oder Aslef).
Die Sprache ist Altdänisch und der Text wurde im so genannten kurzen oder jüngeren skandinavischen Futhark geschrieben. Mehrere Zeichen dieses aus 16 Zeichen bestehenden Alphabetes haben mehr als eine Bedeutung. Deshalb ist es nicht möglich, zu entscheiden, ob der Bruder Asulv oder Aslef hieß. Aufgrund der Runen kann der Stein auf das 10. oder die erste die Hälfte des 11. Jahrhunderts datiert werden. Er ist jedoch kein Grabstein sondern ein Denkmal „zum ewigen Lob“ des Verstorbenen und der Person, die es errichtete. Ein von einem Freund oder einem Verwandten errichteter Stein, ist ein so genannter Freundschaftsstein. Der Brauch ist in einem Lied des Hávamál (Odins Rede) aufgezeigt, das eine Sammlung von Verhaltensregeln aus dem 9. oder 10. Jahrhundert darstellt.
- Bestien sterben, Verwandte sterben
- auch Du wirst sterben
- aber Eines, so weiß ich, stirbt nie,
- die schriftliche Erinnerung an einen toten Mann.
Derartige Runensteine wurden an den Stellen errichtet, an denen vielen Leute verkehrten.
Der Tørslev Stein
Der Tørslev Stein, ein Dolmen dessen Deckstein mit Schalen übersät ist. Er liegt südwestlich des Dorfes Vester Tørslev, in Richtung Glenstrup, nahe der Kuppe am Osthang eines 46 m hohen Hügels. Der große mit tassenförmigen Aushöhlungen, den so genannten Schälchen, bedeckte Stein ist der Deckstein eines Dolmens aus der Jungsteinzeit. Der Dolmen wurde einst von einem Hügel bedeckt, dessen Überreste noch erkennbar sind. In jedem Fall muss der Deckstein jedoch während der Bronzezeit, als die Schälchen eingeschnitten oder eingepickt beziehungsweise ausgeschabt wurden, frei gelegen haben. Auf der Oberseite und der östlichen Seite ist der Deckstein mit über 150 bis zu 5 cm tiefen Schälchen bedeckt. Die meisten sind rund, viele sind oval und manche sind in parallelen Reihen arrangiert. Der Stein ruht auf drei großen Tragsteinen, deren Oberteile sichtbar sind. Der Stein auf der Südwestseite der kleinen, erdgefüllten Kammer ist niedriger und daher nicht sichtbar.
Das Gräberfeld
Der Tørslev Stein hat um 500 v. Chr. wahrscheinlich auch eine Rolle im Zusammenhang mit dem Gräberfeld der späten Bronze- und frühen Eisenzeit gespielt, der vom Randers Museum, etwas südöstlich des Steins, ausgegraben wurde. Der Friedhof bestand aus einer runden Steinpackung von neun Metern Durchmesser, unter der vier Brandgräber und ein Baumsarg gefunden wurden. Die spärlichen Beigaben bestanden aus Keramikscherben und den Überresten einer Bronzenadel oder eines -ringes. Vor Errichten des Friedhofs waren Rituale ausgeführt worden. Der Bereich war gepflügt worden, Topfscherben waren verstreut worden und ein Feuer hatte gebrannt.
Literatur
- Karen Marie Christensen: Archaeological sites and Monuments in the Mariager Area. 1994, ISBN 87-90099-08-7.
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