Verwaltungsgliederung Dänemarks

Verwaltungsgliederung Dänemarks
Mittelalterliche Einteilung in Sysseln

Das Königreich Dänemark ist gegliedert in

Der Zusammenschluss des eigentlichen Dänemarks mit den autonomen Gebieten Färöer und Grönland wird als rigsfælleskab (Reichsgemeinschaft) bezeichnet. Die Verwaltungsgliederung des dänischen Mutterlandes umfasst seit dem 1. Januar 2007 fünf Regionen und 98 Kommunen.

Inhaltsverzeichnis

Regionen

Dänemarks fünf Regionen (seit 2007)

Seit 2007 gibt es fünf Regionen:

(Stand: 1. Januar 2011)[1]

Hauptaufgaben der Regionen sind:

  • Krankenhäuser
  • Öffentliche Krankenversicherung (Refusion der Patientenkosten von Familien- und Spezialärzten)
  • Psychiatrie
  • Angebote für Schwerbehinderte
  • Regionale Entwicklungsrahmen für die Bereiche Natur, Umwelt, Unterricht und Kultur (für die praktische Lösung dieser Aufgaben sind dagegen die Kommunen zuständig)

Im Vergleich zu den früheren Amtsbezirken sind die Aufgaben der Regionen etwas eingeschränkt. Die Regionen haben kein selbständiges Steuerausschreiberecht mehr, sondern ihre Aufgaben werden per Staatsanschlag finanziert.

Färöer und Grönland

Grönland und die Färöer gehören zum dänischen Königreich, haben aber einen autonomen Status mit eigenen Parlamenten und Regierungen. Beide sind allerdings mit jeweils zwei Sitzen im dänischen Parlament vertreten.

Kommunen

Dänemarks 98 Kommunen (seit 2007)
Gemeinden nach Einwohnerzahl
Einwohnerzahl Anzahl Gemeinden
Vor
1. Apr.
1970
Ab
1. Apr.
1974
Ab
1. Jan.
2007
> 150.000 1 4 4
100.000 – 150.000 3 1 2
40.000 – 100.000 10 18 50
20.000 – 40.000 22 25 35
15.000 – 20.000 13 2 0
10.000 – 15.000 22 41 3
3.000 – 10.000 206 160 3
< 3.000 821 2 1
Insgesamt 1.098 275 98

Unter der regionalen Ebene ist das Land in 98 Kommunen eingeteilt. Mit einer typischen Größe von über 30.000 Einwohnern gehören die dänischen Kommunen zu den drittgrößten (1. Großbritannien, 2. Irland) europa- oder weltweit. 25 Kommunen haben weniger als 30.000 Einwohner (2010). Die kleinsten Kommunen sind Vallensbæk, Dragør und Langeland mit weniger als 15.000, sowie Læsø, Fanø, Samsø und Ærø mit weniger als 10.000 Einwohnern; die letzten fünf bilden aber als Inseln Sonderfälle.

Mit der Vergrößerung der Kommunen wurde auch die Breite der kommunalen Aufgaben etwas erweitert. Dadurch sollte den Kommunen ermöglicht werden, den öffentlichen Dienst weiter auszubauen und zu rationalisieren. Jedoch befürchteten Gegner, dass der Abstand zwischen Bürgern und Kommunalpolitikern zu groß werden könnte und dass besonders Landgebiete und Dörfer infolge von Einsparungsmaßnahmen leiden könnten. So fürchtet der Verband dänischer Kleininseln Folgen wie Schulschließungen, verringerte Seniorenpflege, Einschränkungen im Fährverkehr und Einschränkungen bei der Unterhaltung der Deiche.[2]

Die Inselgruppe Christiansø ist - nach wie vor - völlig von der Verwaltungseinteilung ausgenommen und beim Verteidigungsministerium eingeordnet. Demzufolge bezahlen die Einwohner keine Kommunalsteuern.

Geschichte

Älteste Einteilung des Landes waren die Syssel und Harden, die schon in der frühen Wikingerzeit entstanden. Die oberhalb der Hardentinge angesiedelten Landstinge bestanden in Viborg (Nørrejylland), in Urnehoved (Sønderjylland), in Ringsted (Dänische Inseln) und in Lund (Skåneland). Im Mittelalter folgte die Einteilung in Lehen nach feudalem Muster, meistens einem Herrensitz unterordnet. Auf dem Gebiet Sønderjyllands bildete sich um 1200 das Herzogtum Schleswig heraus, das dem Königreich als königlich-dänisches Lehen weiter verbunden blieb, aber zum Teil eigene Verwaltungsstrukturen entwickelte (siehe Ämter und Harden in Schleswig).

Die acht Stifte (um 1060)

Nach der Christianisierung Dänemarks wurden um 1060 die acht traditionellen Stifte geschaffen. 1536 wurden mit der Reformation in Dänemark die Stifte in Propsteien unterteilt, deren Grenze den weltlichen Harden entsprachen. Die Stifte sind:

Aufteilung von Dänemark und Norwegen in 49 Ämter (1661)

1661, zur Zeit der Einführung des Absolutismus unter Frederik III., wurde die Gliederung des Königreichs Dänemark-Norwegen in 49 Ämter geschaffen.

Dänemarks Amtsbezirke 1662-1793
  1. Åstrup, Sejlstrup, Børglum Amt
  2. Dueholm, Ørum, Vestervig Amt
  3. Ålborghus Amt
  4. Skivehus Amt
  5. Mariager Klosters Amt
  6. Hald Amt
  7. Dronningborg Amt
  8. Bøvling Amt
  9. Lundenæs Amt
  10. Silkeborg Amt
  11. Kalø Amt
  12. Skanderborg Amt
  13. Havreballegård Amt
  14. Åkær Amt
  15. Riberhus Amt
  16. Koldinghus Amt
  17. Stjernholm Amt
  18. Hindsgavl Amt
  19. Assens Amt
  20. Rugård Amt
  21. Odensegård Amt
  22. Nyborg Amt
  23. Tranekær Amt
  24. Halsted Klosters Amt
  25. Ålholm Amt
  26. Nykøbing Amt
  27. Møn Amt
  28. Vordingborg Amt
  29. Tryggevælde Amt
  30. Roskilde Amt
  31. Ringsted Amt
  32. Korsør Amt
  33. Antvorskov Amt
  34. Sorø Amt
  35. Sæbygård Amt
  36. Kalundborg Amt
  37. Holbæk Amt
  38. Dragsholm Amt
  39. Jægerspris Amt
  40. Kronborg Amt
  41. Frederiksborg Amt
  42. Hørsholm Amt
  43. Københavns Amt
  44. Bornholms Amt

Außerdem herrschte die dänische Krone seit dem Frieden von Frederiksborg 1720 in Personalunion auch über das Herzogtum Schleswig. Zu dessen Verwaltungsgliederung siehe den Artikel Ämter und Harden in Schleswig.

Neuaufteilung Dänemarks in 24 Ämter (1793)

Nach BIldung des Dänischen Gesamtstaates wurde 1793 eine Neueinteilung von Dänemark in 24 Ämter durchgeführt, die sich grundsätzlich bis 1970 hielt.

Dänemarks Amtsbezirke 1793-1970
  1. Hjørring Amt
  2. Thisted Amt
  3. Ålborg Amt
  4. Viborg Amt
  5. Randers Amt
  6. Ringkøbing Amt
  7. Ribe Amt
  8. Århus Amt
  9. Skanderborg Amt
  10. Vejle Amt
  11. Tønder Amt (ab 1920)¹
  12. Haderslev Amt (ab 1920)¹
  13. Åbenrå Amt (1920-1931, danach mit Sønderborg Amt zum Åbenrå-Sønderborg Amt zusammengelegt)¹
  14. Sønderborg Amt (1920-1931, danach mit Åbenrå Amt zum Åbenrå-Sønderborg Amt zusammengelegt)¹
  15. Odense Amt
  16. Svendborg Amt
  17. Holbæk Amt
  18. Frederiksborg Amt
  19. Københavns Amt
  20. Roskilde Amt (bis 1808, danach zu Københavns Amt)
  21. Sorø Amt
  22. Præstø Amt (ab 1803)
  23. Maribo Amt
  24. Bornholms Amt
¹ Die Umgestaltung dieser Ämter 1920 resultiert aus der Aufteilung Schleswigs zwischen Dänemark und Deutschland nach einer Volksabstimmung aufgrund einer Bestimmung des Versailler Vertrags.

Im 19. Jahrhundert bildeten sich Landgemeinden heraus, die auf den Kirchspielen basierten. Die Verwaltung der Städte ging z.T. auf Privilegien aus dem Mittelalter zurück, aber in neuerer Zeit waren die Funktionen der Städte und der Landgemeinden praktisch dieselben. Jedoch stieg die Anzahl der Städte wegen der Industrialisierung von ca. 40 bis auf letztlich 81 an.

Verwaltungsreform zum 1. April 1970

Am 1. April 1970 wurde durch eine Kommunalreform die Anzahl der Gemeinden von 1.098 (reduziert auf freiwilliger Basis von fast 1400 in den 50er-Jahren) auf 277 reduziert, die Anzahl der Ämter von 23 auf 14, und der Begriff Stadt (købstad) verschwand aus dem offiziellen Vokabular. Die Kommunen Kopenhagen, Frederiksberg und Bornholm waren wegen ihrer besonderen Voraussetzungen (Großstadt bzw. Insellage) amtsbezirkfrei, also direkt dem Staat unterstellt, Bornholm jedoch erst ab 2003, bis dahin war es - wie ununterbrochen seit 1662 - ein eigenes Amt . Am 1. April 1974 wurde Københavns Amt ein Teil der Reform, und die Kommunen Sengeløse und Høje-Taastrup einerseits wurden als Høje-Taastrup Kommune und Store Magleby und Dragør andererseits zur Dragør Kommune zusammengelegt. Die Anzahl der Gemeinden betrug so 275.

Liste der Amter (Amtsbezirke) (1970-2006)
DenmarkNumbered.png
Wappen und Name (Ziffer in der Karte)
Verwaltungssitz Status Geografische Lage Bevölkerung (2006) Fläche (km²) Einwohner
(pro km²)
Københavns byvåben 1894.png Københavns Kommune (1) Kopenhagen Kommune Stadtgebiet von Kopenhagen 501.158 91,3 5.489,1
Frederiksberg Kommune coa.svg Frederiksbergs Kommune (2) Frederiksberg Kommune Stadt, von Kopenhagener Stadtgebiet umschlossen 91.855 8,7 10.560,5
Københavns amt coa.svg Københavns Amt (3) Glostrup Amt Umland von Kopenhagen 618.529 526 1.175,9
Frederiksborg amt coa.svg Frederiksborg Amt (4) Hillerød Amt Nord-Seeland 378.686 1.347 281,1
Roskilde amt coa.svg Roskilde Amt (5) Roskilde Amt Mittel-Seeland 241.523 891 271
Vestsjællands amt coa.svg Vestsjællands Amt (6) Sorø Amt West-Seeland 307.207 2.984 103
Storstrøms amt coa.svg Storstrøms Amt (7) Nykøbing Amt Süd-Seeland, Lolland, Falster, Møn 262.781 3.398 77,3
Fyns amt coa.svg Fyns Amt (8) Odense Amt Fünen, Langeland, Ærø 478.347 3.485 137,2
Sønderjyllands amt coa.svg Sønderjyllands Amt (9) Aabenraa Amt Süd-Jütland, Rømø, Alsen 252.433 3.939 64,1
Ribe amt coa.svg Ribe Amt (10) Ribe Amt Südwest-Jütland 224.261 3.132 71,6
Vejle amt coa.svg Vejle Amt (11) Vejle Amt Südost-Jütland 360.921 2.997 120,4
Ringkjøbing amt coa.svg Ringkjøbing Amt (12) Ringkøbing Amt West-Jütland 275.065 4.854 56,7
Viborg amt coa.svg Viborg Amt (13) Viborg Amt Nordwest-Jütland 234.896 4.122 57
Nordjyllands amt coa.svg Nordjyllands Amt (14) Ålborg Amt Nord-Jütland 495.090 6.173 80,2
Århus amt coa.svg Århus Amt (15) Århus Amt Nordost-Jütland 661.370 4.561 145
Bornholms regionskommune coa.svg Bornholms Regionskommune (16) Rønne Regionskommune, Amt bis 2002 Insel Bornholm 43.245 587 73,6
National Coat of arms of Denmark.svg Dänemark Kopenhagen Gesamtstaat Jütland und dänische Inseln 5.427.459 43.093 125,9

Bemerkungen:

Verwaltungsreform zum 1. Januar 2007

Von 1970 bis 2007 wurden viele Änderungen diskutiert, jedoch wenige durchgeführt. So wurden in den letzten Jahren die relativ kleinen und finanziell schwachen Kommunen der Inseln Bornholm (5 Kommunen 2003) bzw. Ærø (2 Kommunen 2006) zu inselweiten Kommunen zusammengelegt. Damit verblieben noch 270 Kommunen. Auf Langeland wurden vor 2006 zwei Volksabstimmungen in den drei Kommunen auf der Insel abgehalten. Die letzte war positiv für die Zusammenlegung, die im Zuge einer erneuten Verwaltungsreform in ganz Dänemark zum 1. Januar 2007 umgesetzt wurde. Dabei wurden nur 30 der seit 1974 bestehenden 268 Kommunen unangetastet gelassen (und natürlich Bornholm und Æro, die ja erst wenige Jahre zuvor eingerichtet worden waren). Die übrigen 238 Kommunen wurden zu 66 Großkommunen zusammengefaßt, so daß nun zusammen mit den zwei 2003 und 2006 entstandenen und den 30 unangetasteten Kommunen Dänemark in 98 Kommunen aufgeteilt war. Gleichzeitig wurden die Ämter abgeschafft und durch nur fünf so genannte Regionen ersetzt.

Literatur

  • Ove Hansen: Sådan styres kommunen. 1. udgave. 1. oplag. 1978. AOF's Forlag og Forlaget Fremad. ISBN 87-7403-131-7 Anzahl von Kommunalräte
  • Erik Harder: Dansk kommunestyre i grundtræk. 4. udgave. 1985. Forlaget Kommuneinformation. ISBN 87-7316-211-6 Tabelle Gemeinden nach Einwohnerzahl

Einzelnachweise

  1. Statistikbanken -> Befolkning og valg -> BEF44: Folketal pr. 1. januar fordelt på byer (dänisch)
  2. Reform trifft Kleininseln, Danmarks Radio, 2. Juni 2007 (dänisch)

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