Vicht

Vicht
Vicht
Koordinaten: 50° 45′ N, 6° 16′ O50.7436111111116.2658333333333263Koordinaten: 50° 44′ 37″ N, 6° 15′ 57″ O
Höhe: 263 m ü. NN
Einwohner: 1.900 (31. Dez. 2005)

Vicht ist ein Ort in der Nordeifel und seit 1972 ein Stadtteil von Stolberg (Rhld.) in der Städteregion Aachen mit etwa 1.900 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2005). Der Name des Ortes stammt vom Vichtbach, der von Zweifall kommend nördlich in Richtung Stolberg fließt. Er durchquert etwa zwei Drittel des Ortes. Jahrhunderte zuvor war der Ort unter dem Namen „Feicht“ bekannt, ebenso der Bach. Ob der Ort nach dem Bach benannt wurde oder umgekehrt, ist bis heute nicht bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Vicht erstreckt sich in nordsüdlicher Ausdehnung entlang der gleichnamigen Vicht, in deren Tal im nördlichen Teil des Naturparks Hohes Venn - Eifel. Nachbarorte sind Zweifall im Süden, Mausbach im Nordosten und Breinig mit Breinigerberg im Nordwesten. Nördlich liegt Oberstolberg. Die Höhe beträgt durchschnittlich 262,6 m ü. NN.

Ortsteile

Zu Vicht gehören die kleineren Ortsteile Münsterau im Süden und Stollenwerk im Osten. Stollenwerk liegt am Fischbach, welcher bei Vicht in den Vichtbach mündet.

Geschichte

Unter dem Namen „Feicht“ wurde der Ort Vicht erstmals im Jahre 1322 im Reichswaldbuch erwähnt. Bis zum Jahre 1435 gehörte der Ort zum Herzogtum Niederlothringen, Unterherrschaft Montjoie (Monschau). Anschließend kam es bis 1797 zum Herzogtum Jülich. Keine Belege gibt es für eine Ansiedlung im Vichttal zur Römerzeit, doch war dieses Tal durch die Römerstraße von Breinig her erschlossen. Außerdem ist die Eifelstraße, die heute parallel zum Vichtbach verläuft, bereits vor Jahrhunderten Teil des Jakobsweges gewesen.

Eine Urkunde des Herzogs Wilhelm von Jülich aus dem Jahre 1537 gibt den Gebrüder Stollenwerk die Erlaubnis, neben ihrer „Iserhütte“ (Eisenhütte) zwei Wasserräder zum Betrieb einer Öl- und Getreidemühle anzulegen. Es dürfte feststehen, dass der Herzog von Jülich in Vicht selbst einen Eisenhammer besaß. Die Flurnamen Henneswerk und Stollenwerk beweisen das Vorhandensein solcher Reitwerke. Die bedeutendsten Reitmeister waren die Hoeschs, die in Vicht die Reitwerke Junkershammer, Neuenhammer und Platenhammer betrieben. 1558 wurde ein „Kryns Kyrstgens von der Veigt“ in einer Eisenhammerrechnung des Jülicher Herzogs genannt.

Friedhofskapelle
römisch-katholische Pfarrkirche „Johann-Baptist“

Schwer hatten auch die Vichter unter Erdbeben zu leiden, die von 1755 bis 1757 die Gegend heimsuchten. Daher kommt das Versprechen, in jedem Jahr nach Heimbach zu wallfahrten.

1792 drangen die Franzosen in das Vichtbachtal ein, wurden 1793 verdrängt, kamen aber ein Jahr später wieder. Von 1794 bis 1815 war Vicht zusammen mit Krewinkel, Mausbach und Werth ein Ort in der Mairie Gressenich im Kanton Eschweiler im Département de la Roer. 1816 kam es an den Landkreis Aachen und verblieb in der Gemeinde Gressenich. Den Abzug der Franzosen feierte man durch Aufstellung eines „Freiheitsbaumes“, einer Kastanie, die bis 1951 neben dem Nepomuk-Kapellchen an der Leuwstraße gestanden hat. Von 1808 an gehörte Vicht zum Bereich des Friedensgerichts und später Amtsgerichts Eschweiler, später zum Amtsgericht Stolberg und seit 1972 wieder zum Amtsgericht Eschweiler. Die Verlängerung der Straße von Stolberg bis Zweifall in der Mitte des 19. Jahrhundert verbesserte die Verkehrsanbindung des Ortes und führte zu mehr Bebauung. Erst Begradigungen der Vicht in den 1960er und 1970er Jahren wurden des Hochwasserproblems Herr. Am 1. Januar 1972 kam Vicht zusammen mit der restlichen Gemeinde Gressenich zu Stolberg.[1]

Religion

1694 wurde Vicht eine von der Mutterpfarre Lendersdorf unabhängige Pfarre. Die bereits 1675 errichtete und 1993 renovierte Kapelle wurde 1848 erweitert und nach dem Bau der heutigen Pfarrkirche im Jahre 1911/12 nur noch als Totenkapelle genutzt.

Sehenswürdigkeiten

Die Felsformation Kluckensteine im Vichter Konglomerat sind als Naturdenkmal geschützt.

Zudem ist der Vichter Kunsthof zu erwähnen.

Verkehr

Vicht liegt an der L 238. Die nächsten Autobahnanschlussstellen sind "Aachen-Brand" auf der A 44 und "Eschweiler-West" auf der A 4. Mehrere AVV-Buslinien verbinden die Haltestelle "Fischbachstraße" mit fast allen Stolberger Stadtteilen sowie mit Pumpe-Stich, Röthgen und Eschweiler-Mitte.

Karneval

Der Karneval in Vicht wird durch die KG 1935 Vicht e.v. Närrische Lehmjörese sowie durch die Tanzgruppe der Narren und Piratengarde 2000 Vicht e.V. gestaltet.

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.

Literatur

  • René Sauer und Agi Sauer: Crasciniaci • Genealogie Gemeinde Gressenich - Ortsfamilienbuch der Stolberger Stadtteile Gressenich, Mausbach, Schevenhütte, Werth und Vicht, vom Spätmittelalter bis zur Neuzeit. Selbstverlag Reiner L. Sauer, Eschweiler 2011, ISBN 978-3-00-033938-7
  • Dieter Mätschke: Stolberger Wanderungen. Bd. 2: Im Naturpark Nordeifel. Meyer & Meyer Verlag, Aachen 1991, ISBN 3-89124-105-4
  • Rudi Dreuw: Beiträge zur Heimatgeschichte verschiedene Bände; Burg-Verlag Gastinger GmbH, Stolberg

Weblinks



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