Mausbach (Stolberg)

Mausbach (Stolberg)
Mausbach
Koordinaten: 50° 45′ N, 6° 17′ O50.7577777777786.2777777777778Koordinaten: 50° 45′ 28″ N, 6° 16′ 40″ O
Einwohner: 4.700
Eingemeindung: 1. Jan. 1972
Sonnenuntergang bei Mausbach

Mausbach ist eine Ortschaft am Nordrand der Eifel und seit 1972 ein Stadtteil von Stolberg (Rhld.) in der nordrhein-westfälischen Städteregion Aachen. Nachbarortschaften sind Gressenich, zu dem es bis 1972 gehörte, und Vicht. In Mausbach wohnen rund 4.700 Einwohner. Der Ort liegt an dem gleichnamigen Bach Mausbach im nördlichen Teil des Naturparks Hohes Venn - Eifel am Westrand des Hürtgenwaldes.

Zu Mausbach gehören die Ortsteile Diepenlinchen, Fleuth und – mit eigener Kirche – Krewinkel.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Anfänge

Die wahrscheinlichste Deutung bringt den Ortsnamen mit „Maut“ in Verbindung. Mausbach entstand aus einer oberfränkischen Siedlung und teilte auf weiten Strecken das Schicksal des Nachbarortes Gressenich. Mit diesem gelangte es 842 in den Besitz des Klosters Kornelimünster. Der Abt von Kornelimünster ließ hier um das Jahr 1000 den Mausbacher Hof errichten, der Kernpunkt des Ortes geblieben ist. Eine Urkunde aus dem Jahre 1336 nennt einen Ritter Werner von Mausbach, welcher der Reichsabtei Abgaben für ein Pannhaus zahlen musste. Der Mausbacher Hof war der Abtei Kornelimünster zehntpflichtig.

16.–18. Jahrhundert

Im Jahre 1585 kamen die protestantischen Kupfermeister ins Vichtbachtal, die auch auf Mausbacher Gebiet (Derichsberg, Bernhardshammer, Binsfeldhammer) Galmeigruben besaßen und entsprechend ihrer Metallerzeugung Abgaben an die Abtei Kornelimünster zu entrichten hatten. 1809 bis 1919 wurde in der Erzgrube Diepenlinchen großtechnisch Erz abgebaut. Sie war die größte Erzgrube der Region. In Spitzenzeiten waren 800 Arbeiter und Angestellte beschäftigt.

Der Mausbacher Hof, der 1689 im Pfälzer Erbfolgekrieg zerstört wurde, ließ Alfons Suys, Abt von Kornelimünster, 1730 wieder aufbauen.

Franzosenzeit

Von 1794 bis 1815 ist Mausbach zusammen mit Krewinkel, Vicht und Werth ein Ort in der Mairie Gressenich, die im Département de la Roer zum Kanton Eschweiler gehört.

Zum Kreis Aachen

Seit 1816 gehört es zum Landkreis Aachen. Als demografischer Schwerpunkt der Gemeinde Gressenich ist Mausbach Sitz von deren Bürgermeisterei, deren Gebäude heute als Bürgerhaus fungiert. 1845 bis 1850 bildete Mausbach mit Gressenich eine Spezialgemeinde. Am 1. Januar 1972 kommt Mausbach zusammen mit Diepenlinchen, Fleuth und Krewinkel und der übrigen Gemeinde Gressenich zu Stolberg.

Gerichtsbarkeit

Von 1808 an gehörte Mausbach zum Bereich des Friedensgerichts und später Amtsgerichts Eschweiler, später zum Amtsgericht Stolberg und seit 1972 wieder zum Amtsgericht Eschweiler.

Mausbacher Kirche

Religion

Am 14. September 1805 wurde Mausbach eine selbständige Pfarre. Bis dahin gehörte es zur Pfarre Gressenich. Bereits am 2. Juni 1804 war die Pfarrkirche St. Markus konsekriert worden. Pfarrerhebung und Kirchbau wurden vom aus Mausbach stammenden Kapuzinerpater Arnold Salmagne vorangetrieben. 1806 kamen Krewinkel und Fleuth zur Pfarre Mausbach. Die Kirche wurde 1870 erweitert und nach der Sprengung im Zweiten Weltkrieg 1948 wiederaufgebaut und neu eingeweiht.

Bildung

Im Hahn befindet sich eine Grundschule und eine Realschule, die einzige weiterführende Schule in einem Außenstadtteil Stolbergs.

Dialekt

Das Mausbacher Platt gehört wie alle Dialekte des Raumes Aachen zum Ripuarischen. Es wird meistens von der älteren Bevölkerung und zu Karneval gesprochen.

Verkehr

Blick auf die Hauptstraße in Mausbach

Die nächsten Anschlussstellen sind "Eschweiler-West" auf der A 4 und "Aachen-Brand" auf der A 44. Durch Mausbach verläuft von Südwesten nach Nordosten die L 12.

Mehrere AVV-Buslinien verbinden Mausbach inklusive Fleuth und Krewinkel mit Werth, Gressenich, Schevenhütte, Vicht, Zweifall, Breinig, Dorff und Stolberg-Mitte sowie mit Aachen und besonders dessen östlichen Stadtteilen.

Sehenswürdigkeiten

Sehenswert ist neben dem Ehrenmal auf dem Friedhof der Mausbacher Hof.

Mausbacher Hof

Um 1000 ließ der Abt von Kornelimünster den Mausbacher Hof errichten. Er wurde 1689 im Pfälzer Erbfolgekrieg zerstört und 1730 von Alfons Suys, einem weiteren Abt von Kornelimünster wiederaufgebaut. Der Mausbacher Hof war über die Jahrhunderte der Abtei Kornelimünster zehntpflichtig. Sehenswert ist an ihm ein Wappenstein, der Königskrone, Mitra und einen mit einem Schwert gekreuzten Bischofsstab als Symbole der geistlichen und weltlichen Macht zeigt. Eine weitere Bezeichnung für den Hof ist "Burg Mausbach".[1]

Naturdenkmäler

In Mausbach stehen auf dem Essinger Platz vier geschützte Kastanien und zwölf geschützte Linden, außerdem an der Ecke „Gressenicher Straße“ / „Am Franzosenkreuz“ ein Weißdornstrauch. Sie sind als Naturdenkmäler geschützt.

Ortsteile

Diepenlinchen

Siehe Hauptartikel Diepenlinchen

Fleuth

Fleuth ist ein südlicher Ortsteil von Mausbach. Fleuth liegt an einer parallel zum Mausbach verlaufenden Straße zwischen Mausbach und Vicht. Die Höhe beträgt durchschnittlich 250 m ü. NN. Fleuth besteht nur aus wenigen Straßen am Westrand des Waldstücks Süssendell, das zum "Gressenicher Wald" gehört. Zwischen Wald und Ort liegt ein Naturschutzgebiet. Am östlichen Ortsausgang von Fleuth befindet sich ein Soldatenfriedhof.

Der Fleuther Straßenname Im Pesch ist vermutlich auf Lateinisch pasculum "Weide" zurückzuführen. Das Anwesen Flamm in der Vichterstraße 29-31 ist das Stammhaus von Jakob Flamm, der 1660 zum Schöffen, Ortsvorsteher und Kirchmeister von der Abtei Kornelimünster ernannt wurde. Bis zu deren Auflösung blieben diese Ämter bei der Familie Flamm.

Siehe auch Hauptartikel Fleuth

Krewinkel

Krewinkel ist ein östlicher Ortsteil von Mausbach. Die Höhe beträgt 284,0 m ü. NN. Krewinkel besteht nur aus ein paar Straßen am Westrand des "Gressenicher Waldes". In Krewinkel befindet sich eine Kapelle und ein Forsthaus. Der Ortsteil grenzt im Westen an das Mausbacher Zentrum.

Krewinkel ist ein alter Ortsteil und gehörte im Gegensatz zu Mausbach jahrhundertelang zum Herzogtum Jülich, nach der Auflösung der Abtei Kornelimünster dann zusammen mit Mausbach zur Mairie, später Bürgermeisterei Gressenich. Eine AVV-Buslinie verbindet die Haltestelle "Krewinkel" mit dem übrigen Stolberg.

Vereine

  • Fußballverein Grün-Weiß Mausbach
  • Billardverein BSG Mausbach ' 04
  • Trommler- und Pfeiferkorps Mausbach
  • Musikvereinigung Euphonia Mausbach 1882
  • KG Löstige Wölleklös
  • Leichtathletik Club Mausbach
  • Luftsport Verein Stolberg
  • Interessengemeinschaft Mausbacher Vereine e.V.
  • Männer Gesang Verein Mausbach 1910 e.V.

Kinder der Gemeinde

Literatur

  • René Sauer & Agi Sauer: Crasciniaci • Genealogie Gemeinde Gressenich - Ortsfamilienbuch der Stolberger Stadtteile Gressenich, Mausbach, Schevenhütte, Werth und Vicht , vom Spätmittelalter bis zur Neuzeit. Selbstverlag Reiner L. Sauer, Eschweiler 2011, ISBN 978-3-00-033938-7
  • Dieter Mätschke: Stolberger Wanderungen. Bd. 2: Im Naturpark Nordeifel, Meyer & Meyer Verlag Aachen 1991, ISBN 3-89124-105-4

Weblinks

 Commons: Mausbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. pfarre-st-markus-stolberg-mausbach (vom 28. September 2010)

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