- Lendersdorf
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Lendersdorf Stadt DürenKoordinaten: 50° 46′ N, 6° 29′ O50.7681416.478522Koordinaten: 50° 46′ 5″ N, 6° 28′ 43″ O Fläche: (mit Krauthausen:)
4,27 km²Einwohner: 3.838 (31. Dez. 2010) Eingemeindung: 1. Jan. 1972 Postleitzahl: 52355 Vorwahl: 02421 Lage von Lendersdorf in Düren
Lendersdorf ist ein Stadtteil der Stadt Düren im Kreis Düren in Nordrhein-Westfalen.
Lenderdorf gehört zum Bezirk Lendersdorf-Berzbuir-Kufferath der Stadt Düren.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Lendersdorf liegt im südlichen Stadtgebiet im Rurtal und grenzt an die Stadtteile Niederau, Krauthausen, Rölsdorf und Berzbuir. Mitten durch Lendersdorf fließen die Rur und der Lendersdorfer Mühlenteich.
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wird Lendersdorf im Jahre 1005, als der spätere Kaiser Heinrich II. dem Aachener Adalbertstift Güter in Lendersdorf vermachte. 1246 verpfändete Kaiser Friedrich II. die reichsunmittelbare Stadt Düren mit Lendersdorf an die Jülicher Herzöge. Lendersdorf war Sitz eines der vier Gerichte um Düren.
Bereits Anfang des 17. Jahrhunderts wurde in Lendersdorf eine Eisenhütte gegründet. In der Zeit der Industrialisierung war Lendersdorf Ausgangspunkt für eine der bedeutendsten Stahlhütten Europas. In ihr wurden fast alle Schienen für das deutsche Eisenbahnnetz gegossen. Um 1820 erwarben die Brüder Eberhard Hoesch (1790–1852) und Wilhelm Hoesch (1791–1831) die Hütte und fassten diese mit ihren bisherigen Werken in Zweifall, Schevenhütte und Schneidhausen zu Gebr. Eberhard & Wilhelm Hoesch, später Eberhard Hoesch & Söhne zusammen. Im Jahre 1871 verlagerte Leopold Hoesch (1820–1899), Sohn von Wilhelm Hoesch, seine Unternehmen aus wirtschaftlichen Gründen von Lendersdorf nach Dortmund und gründete dort den Hoesch-Konzern. Die Hütte in Lendersdorf wurde zunächst noch von Eberhards Sohn, Gustav Hoesch, weitergeführt und in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geschlossen. Verschiedene Hammerwerke, z. B. der Eberhardshammer, die am Lendersdorfer Teich, einem künstlich angelegten Wasserlauf, lagen, verarbeiteten das Metall aus der Hütte weiter.
Neugliederung
Am 1. Juli 1969 wurden die Gemeinden Berzbuir-Kufferath und Lendersdorf-Krauthausen zur neuen Gemeinde Lendersdorf zusammengeschlossen.[1] Die Gemeinde Lendersdorf gehörte bis zum 31. Dezember 1971 zum Amt Birgel, welches seinen Sitz aber in Rölsdorf hatte (heute Bürgerhaus in der Monschauer Straße). Seit dem 1. Januar 1972 gehört die vormalige Gemeinde Lendersdorf zur Stadt Düren.[2]
Thuirs Mühle
In der ehemaligen Getreidemühle im Süden des Ortes wurden ab Frühjahr 1941 etwa fünfzig Juden aus den städtischen Randbezirken und dem südlichen und östlichen Kreisgebiet, z. B. Gey, Maubach, Gürzenich, Kreuzau und Drove zusammengefasst. Die Männer mussten Pflasterarbeiten in der Lendersdorfer Hütte ausführen. 1942 wurden die Juden zum Bahnhof Düren geführt und von dort mit der Eisenbahn in die Konzentrationslager deportiert.
Feuerwehrhaus
Das Lendersdorfer Feuerwehrhaus wurde 1942 errichtet, in den 1950er-Jahren wurde der Turm erhöht. Später wurde eine moderne Garage angefügt.
Kirche
Die Pfarrkirche St. Michael wird urkundlich zuerst im Jahre 1222 erwähnt. Ab 1348 gehörte die Pfarrei Lendersdorf zum Nideggener Stift. Zu dieser Pfarrei gehörten auch Kufferath und Berzbuir. Seit 1720 zieht von Lendersdorf aus jährlich die „Grand procession d'Allemagne“, eine mehrtägige Fußwallfahrt nach Saint Hubert in den Ardennen. Neben dem Hl. Michael ist der Hl. Hubert der zweite Pfarrpatron.
St. Antonius-Kapelle
Bei der St. Antonius-Kapelle handelt es sich um einen barocken, achteckigen Bau von 1650, der 1904 renoviert wurde. Eine erneute Renovierung erfolgte in den Jahren 1999-2009. Ursprünglich war sie nicht blau gestrichen, diese Farbgebung erfolgte erst bei der ersten Renovierung.
St. Joseph-Kapelle
Die Kapelle wurde 1882 von Maria Josepha Brandenburg geb. Stollenwerk (1826-1884) gestiftet. Eine Renovierung erfolgte 2006. Das Innere ist weitestgehend original erhalten. Zur Ausstattung gehören ein neugotischer Schnitzaltar und eine neugotische Holzbank. Eine Besonderheit ist die ebenfalls original erhaltene, bemalte Holzdecke.
Baudenkmäler in Lendersdorf
- Hofanlage Schmalenburg
- Wohnhaus Hauptstr. 80
- Wohnhaus Hauptstr. 102
- Haus Pimmenich
- Ehem. Bachemshof Saint-Hubert-Straße 2
- Wohnhaus Hüttenstr. 17-19
- Weckshof Schmalenburg 1
- Wohnhaus (Torbogen+Begrenzungsmauer) Hauptstr. 133
- |Josefskapelle
- Antoniuskapelle
- Hagelkreuz an der K27
- Wegekreuz Wolffsgasse/Hauptstr.
- Lendersdorfer Mühlenteich, Bereich Boisdorfer Mühle
- Wohnhaus Hauptstr. 135
- Ehem. Pastoratsgebäude (Fa. Eberhard Hoesch), Hüttenstr. 27
- Gießereihalle Fa. E. Hoesch, Hüttenstr.
- Haus Bischoff, Hauptstr. 119
- Kath. Kirche St. Michael mit Benedikt Dreyer Altar
- Wegekreuz Rotes Kreuz
- Haus Hauptstr. 73
- Hofanlage Hauptstr. 71
- Mühlengebäude des ehem. Eberharshammers mit Mühlenteich und Flutgraben
Infrastruktur
Schule, Kindergarten
In Lendersdorf gibt es die katholische Grundschule St. Michael und drei Kindergärten.
Krankenhaus
Das St.-Augustinus-Krankenhaus ist eines von vier Krankenhäusern in Düren. Es ist ein Krankenhaus der Regelversorgung mit 294 Betten. Träger ist die „Caritas-Trägergesellschaft West gGmbH (ctw)“, die mehrere Einrichtungen betreibt.
Das Krankenhaus war eine Stiftung des Papierfabrikanten Benno Schoeller an das „Amt Birgel“, zu der Lendersdorf damals gehörte. Durch diese Stiftung sollten alte und kranke Arbeiter der Firma und der angrenzenden Ortschaften Krauthausen, Lendersdorf, Birgel, Berzbuir und Kufferath gepflegt werden. Am 10. August 1897 wurde das Krankenhaus in Betrieb genommen. 1928 erfolgte der Anbau eines Westflügels. 1961 wurde das Schwesternwohnheim St. Elisabeth gebaut. 1964 folgten der Betten- und Behandlungstrakt. Neue Operationssäle und eine Intensivstation kamen 1988 dazu. 1995–1997 wurde ein siebenstöckiges medizinisches Zentrum angebaut. 2005 wurde der Südflügel mit weiteren Zimmern und Praxen angebaut.
In den 1960er Jahren erfolgte die rechtliche Übertragung von der Zivilgemeinde auf die Genossenschaft der Cellitinnen, deren Schwestern bis zum Jahr 1999 im Krankenhaus tätig waren. Damals erhielt das Krankenhaus seinen heutigen Namen.
Hauptfachabteilungen
- Chirurgie mit Neurochirurgie (In der Neurochirurgie werden schon seit Jahren künstliche Bandscheiben eingesetzt. Hierzu wird jedes Mal ein Techniker aus den USA eingeflogen, der die Prothese einsetzt. Patienten kommen sogar aus anderen Kontinenten, z. B. Südamerika, in das Krankenhaus, um sich dort behandeln zu lassen).
- Innere Medizin
- Orthopädie
- Neurologie
- Anästhesie
- Intensivmedizin
- Radiologie
Verkehr
Am 6. Oktober 1908 wurde die Straßenbahnstrecke Düren – Rölsdorf – Lendersdorf der Dürener Kreisbahn (DKB) eröffnet. Der Straßenbahnverkehr wurde ab 1954 von Bussen übernommen.
Entlang der Rur fährt die Rurtalbahn von Düren nach Heimbach. Im Ort befinden sich der Bahnhof Lendersdorf und der Haltepunkt Renkerstraße/Krankenhaus. Mehrere Buslinien der Dürener Kreisbahn durchfahren den Ort auf dem Weg in die Eifel.
Museen
- Das Dürener Karnevalsmuseum im befindet sich in einem Nebengebäude des St.-Augustinus-Krankenhauses. Bis zum Jahre 2006 war das Museum in der Rentei am Rathaus Niederzier. Der Platz in Niederzier war zu klein.
- Das Feuerwehrmuseum wurde im Erdgeschoss des neuen Südflügels eingerichtet.
Persönlichkeiten
- Annemarie Zimmermann (* 1940 in Lendersdorf), olympische Goldmedaillengewinnerin im Kanusport
Einzelnachweise
- ↑ Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
- ↑ Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
Weblinks
- Homepage von Lendersdorf
- Homepage des Krankenhauses
- Lendersdorfer Hütte als Rheinische Industriekultur
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