Vilémov u Šluknova

Vilémov u Šluknova
Vilémov
Wappen von Vilémov
Vilémov u Šluknova (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Ústecký kraj
Bezirk: Děčín
Fläche: 406 ha
Geographische Lage: 51° 0′ N, 14° 20′ O50.99194444444414.330833333333322Koordinaten: 50° 59′ 31″ N, 14° 19′ 51″ O
Höhe: 322 m n.m.
Einwohner: 925 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 407 80
Kfz-Kennzeichen: U
Verkehr
Bahnanschluss: Rumburk–Dolní Poustevna
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 2
Verwaltung
Bürgermeister: Hynek Raichart (Stand: 2007)
Adresse: Vilémov 172
407 80 Vilémov u Šluknova
Gemeindenummer: 562947
Website: www.vilemov.cz
Lageplan
Lage von Vilémov u Šluknova im Bezirk Děčín
Karte

Vilémov (deutsch Wölmsdorf) ist ein Dorf mit etwas weniger als 1100 Einwohnern im Norden der Tschechischen Republik an der Grenze zu Sachsen. Die Gemeinde liegt in einem Tal am Vilémovský potok zwischen den Ausläufern des Ječny vrch (Gerstenberges) und des Tanečnice (Tanzplan). Im nahegelegenen Dolní Poustevna gibt es einen Grenzübergang für Kraftfahrzeuge, Radfahrer und Fußgänger nach Sebnitz/Sachsen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vor dem Jahre 1410 ließen sich die ersten Siedler auf dem Gebiet von Vilémov nieder. Wahrscheinlich gab ein Einsiedler namens Wilm dem Ort seinen Namen.

200 Jahre später war Wölmsdorf als Wallfahrtsort bekannt. Am 19. Jänner 1646 zeigten zwei Engel der Tochter des Bauern Hans Grohmann eine Quelle, die Augenleiden lindern sollte. Zum Ende des Dreißigjährigen Krieges kamen erste Wallfahrer in dieses kleine Dörfchen, so dass 1713 eine Kapelle mit der Inschrift „Bitt Gott für uns Maria rein, so wird der Brun zur Gesundheit sein“ durch Graf Joachim von Slavata errichtet wurde. Jedoch sollte es bei dieser Kapelle nicht bleiben. Aus politischen und persönlichen Gründen kam es dann zum Bau einer Kirche. Leopold von Salm-Reiffenscheidt (1699–1769), Sohn des Franz Wilhelm, der durch Heirat mit Maria-Agnes von Slawata-Chlum Mitbesitzer der Herrschaft Hainspach wurde, war in einem Württembergischen Regiment Dragoner-Hauptmann und nahm im Alter von 18 Jahren an der Schlacht von Belgrad teil. Verwundet und von der Pest befallen gelobte er, im Falle einer Heilung eine steinerne Kapelle in Wölmsdorf bauen zu lassen. Mit 20 Jahren trat er gesundet die Herrschaft in Hainspach an. Allerdings errichtete in den Jahren 1726–1731 der Graf erst nach weiteren lebensbedrohlichen Nöten oberhalb des Brunnens eine Kirche zu Ehren „Maria Himmelfahrt“. Die Wölmsdorfer Kirche wurde von da an Pilgerziel vieler Gläubigen aus umliegenden Gemeinden und aus den sorbischen Landen Sachsens. Wohl 1731 ließ Graf Leopold eine steinerne Treppe mit Heiligenfiguren zur Kirche hinauf bauen, 1738 dann eine Brücke mit Heiligenfiguren über den Sebnitzbach. Um die Kirche herum wurde die Heilige Messe im Freien gefeiert. Ebenso lockten Buden und Verkaufsstände viele Menschen an. 1890 endete mit dem Tod des letzten männlichen Nachkommens der Familie Salm-Reifferscheidt deren Herrschaft. Der Besitz gelangte daraufhin in die Hände des Grafen Thun von Klösterle an der Eger. 1891 war es ein Anliegen der Gräfin Thun, das Interieur der Kirche zu erneuern. 1945 beschädigten und zerstörten Menschen die Figuren an der zur Kirche hinaufführenden Treppe. Später kam es durch heftige Regenfälle zu einem Erdrutsch, so dass der „Heilbronnen“ verschüttet wurde. Jedoch legten ihn zumeist ortsansässige Gläubige wieder frei.

Gemeindegliederung

Zu Vilémov gehört der Ortsteil Dolina (Franzthal), er wurde gegründet im Jahre 1715.

Sehenswürdigkeiten

Vilémov u Šluknova
  • Kirche „Maria Himmelfahrt“. Barocke Kirche aus den Jahren 1726–1731. Drei Altäre befinden sich im Inneren der Kirche. Der der Maria geweihte Hochaltar wird umgeben von den Seitenaltären des Aegidi und des Hl. Vinzenz. Außerdem befindet sich neben dem Aegidi-Altar das Epitaph Graf Leopolds. Sechs goldene Medaillons berichten von den Todesgefahren, die er überstand. Um die Kirche herum befinden sich als markante Besonderheit im Halbkreis – ähnlich einem Amphitheater – in den Boden gehauene Grasbänke für viele Pilger, die an der Hl. Messe teilnahmen.
  • Stiege. Die zur Kirche hinaufführende Treppe wird geschmückt von vielen Heiligenfiguren.
  • Brücke. Die in der Nähe der Kirche sich befindliche Brücke wurde 1738 erbaut. Heiligenfiguren schmückten den Übergang über den Sebnitzbach.
  • Bemerkenswert ist die große Brücke der Bahnstrecke Rumburk–Sebnitz über den Vilémovsky potok (Wölmsdorfer Bach ). Lange Zeit war der von 1903 stammende eiserne Viadukt mit einer Länge von 190 m und einer Höhe von 34 m der zweithöchste Böhmens.
  • Ein Denkmal für die Opfer des Faschismus befindet sich in der Mitte des Ortes.

Literatur

  • Andreas Bültemeier: Wanderungen – Lausitzer Gebirge und Böhmisches Niederland. Oberlausitzer Verlag, Spitzkunnersdorf 2002, ISBN 3-933827-29-9
  • Gitta Rummler: Wallfahrtsstätten im nordböhmischen Niederland. In: Niederlandhefte. Heft 20, Schriftenreihe des Bundes der Niederländer, Niederland-Verlag Helmut Michel, Backnang 1996, ISBN 3-923947-23-2
  • Alfred Schwarz und Alžběta Nováková: Nejsevernější Čechy – průvodce / Das nördliche Böhmen. Begleiter, Liberecké Tiskárny, spol. s r. o. Liberec (Jahr: ?).

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)

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