- Volksoper Berlin
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Das Theater des Westens ist eine der bekanntesten Musical- und Operettenbühnen Berlins. Es befindet sich in der Kantstraße im Ortsteil Charlottenburg (City West). Zurzeit wird dort das Musical Der Schuh des Manitu aufgeführt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Theater wurde 1895/1896 im Stil des wilhelminischen Historismus von Bernhard Sehring auf dem ehemaligen Kohlenplatz der Meierei C. Bolle errichtet. Der erste Betreiber des Theaters war die Theater des Westens GmbH, ein Unternehmen von Bernhard Sehring und Paul Blumenreich. Das Theater wurde am 1. Oktober 1896 mit Holger Drachmanns Märchenschauspiel Tausendundeine Nacht eröffnet. Nachdem der gewünschte Erfolg des Theaters zunächst ausblieb, wurde das Haus ab 1898 dann als Opernbühne genutzt und ab 1908 als Operettentheater. Ein Brand beschädigte das Haus am 25. August 1912, worauf es wiederhergestellt wurde. 1922 hielt für zwei Jahre wieder die Oper Einzug in das Theater, das damals als Große Volksoper firmierte, bis es 1924 geschlossen wurde. Im Erdgeschoss des Theaters befand sich die Wilde Bühne – später Tingel-Tangel-Theater – geleitet von Friedrich Hollaender.
1935 wurde das Theater als Teil des nationalsozialistischen Programms „Kraft durch Freude“ (KdF) mit Ludwig van Beethovens Fidelio wiedereröffnet. Es erhielt den Namen Volksoper, wurde aber nach dem KdF-Leiter Robert Ley auch „Ley-Haus“ genannt. Im Deutschen Bühnen-Jahrbuch 1936 wird es unter dem Namen Deutsche Musikbühne der NS.-Kulturgemeinde e.V. geführt. Als Intendant ist Theo A. Werner eingetragen. 1944 wurde das Theater geschlossen und später durch Bombentreffer des Zweiten Weltkriegs beschädigt; u. a. wurden das Dach sowie der Foyer- und Verwaltungsbereich schwer beschädigt.
Das Dach des Zuschauerraums wurde schon 1945 provisorisch wiederhergestellt, 1950 wurde das Foyer nach vereinfachten Plänen wiedererrichtet. Seit 1945 war das Haus die Heimstätte der Städtischen Oper Berlin, weil der Zuschauerraum des Opernhauses in der Bismarckstraße im Krieg zerstört worden war. Mit der Fertigstellung der neuen Deutschen Oper zog das Opernensemble 1961 wieder in die Bismarckstraße.
Seit dieser Zeit wird das Theater des Westens vor allem für Operetten- und Musicalaufführungen genutzt. Als erste Vorstellung stand am 1. Oktober 1961 Frederick Loewes Musical My Fair Lady auf dem Programm.
1962 wurde das Haus modernisiert und umgebaut, 1978 wurde der Zuschauerraum prunkvoll nach den Originalplänen Sehrings restauriert, im gleichen Jahr übernahm Karl Vibach die Leitung des Hauses. In den 1980er-Jahren wurde das Gebäude von innen und außen erneut saniert und modernisiert, 1984 wurde Götz Friedrich Intendant des Hauses, Helmut Baumann sein künstlerischer Direktor. Die beiden ersten großen Erfolge dieser Zeit waren Guys and Dolls und La Cage aux Folles. 1987 wurden die von Gustav Eberlein geschaffene Mittelgruppe und die Dachlaternen rekonstruiert. 1993 wurde Helmut Baumann Intendant des Theaters des Westens, 1994 sorgte die 1950er-Jahre-Revue Blue Jeans für ein monatelang ausverkauftes Haus. 1996 wurde der 100. Geburtstag des Theaters gefeiert, doch die Zeiten wurden schwieriger: Der Auftrag, ein abwechslungsreiches Programm mit vier Premieren oder Wiederaufnahmen pro Jahr anzubieten, ließ sich angesichts geringerer öffentlicher Zuschüsse immer schlechter realisieren, sodass sich Helmut Baumann zurückzog. 1998 wurde Elmar Ottenthal neuer Intendant. Die gemeinnützige Betriebs-GmbH, die dem Land Berlin gehört, geriet immer tiefer in die roten Zahlen, das Haus konnte mit Ausnahme von Falco meets Amadeus im Jahr 2000 an die Erfolge der Baumann-Ära nicht mehr anknüpfen. 2002 beschloss der Senat von Berlin, das Haus zu privatisieren, zum Jahreswechsel 2002/2003 übernahm die Stage Holding das Theater des Westens. Dieses unterhält seitdem kein eigenes Ensemble mehr und führt keine eigenen Produktionen mehr auf, sondern dient nur noch als reine Spielstätte für die Langzeit-Aufführungen der Stage-Holding, die wechselweise auf verschiedenen deutschen Bühnen zu sehen sind. Musikalischer Leiter ist seit 2003 Bernd Steixner.
Am 18. Mai 2007 öffnete das Theater seine Tore, um einen Blick hinter die Kulissen des Musicals Tanz der Vampire zu gestatten, das auf dem gleichnamigen Film von Roman Polański basiert. Die Kostümschneiderei und Maskenabteilung des Theaters konnten ebenso wie die Bühne mit der Originalkulisse des Musicals in einer Tour besichtigt werden. Am 2. Oktober 2007 öffnete das Theater abermals anlässlich seines 111-jährigen Jubiläums seine Tore, um wiederholt einen Blick Backstage des laufenden Musicals Tanz der Vampire zu gestatten.
Wichtige Produktionen (Auswahl)
- La Cage aux Folles (Premiere am 23. Oktober 1985)
- Les Misérables (26. September 2003 bis 31. Dezember 2004)
- Die drei Musketiere (6. April 2005 bis 25. Juni 2006)
- Aida (5. August 2006 bis 18. November 2006)
- Tanz der Vampire (10. Dezember 2006 bis 30. März 2008)
- Elisabeth (20. April 2008 bis 27. September 2008)
- Der Schuh des Manitu (seit 7. Dezember 2008)
Uraufführungen
- Leon Jessel: Die beiden Husaren (1913)
- Jean Gilbert: Die Frau im Hermelin (1919)
- Leon Jessel: Schwalbenhochzeit (1921)
- Eduard Künneke: Die lockende Flamme (1933)
- Walter Wilhelm Goetze: Der goldene Pierrot (1934)
- Werner Egk: Circe (1948)
- Boris Blacher: Ein preußisches Märchen (1952)
- Luigi Nono: Der rote Mantel (1954)
- Hans Werner Henze: König Hirsch (1956)
- Boris Blacher: Rosamunde Floris (1960)
- Rio Reiser: Robinson 2000 (1967)
- Birger Heymann: Eins, zwei, drei (1989)
- Jürg Burth/Ulf Dietrich: Blue Jeans (1994)
- Niclas Ramdohr: 30–60–90° durchgehend geöffnet (1999)
- Burkhard Driest: Falco meets Amadeus (2000)
- Konstantin Wecker: Schwejk it easy! (2001)
- Rob Bolland und Ferdi Bolland: Die drei Musketiere (2005)
Weblinks
- Website des Theaters
- Artikel und Fotostrecke auf berlin.de
- Projektindex Theater des Westens, Architekturmuseum TU-Berlin
- Privatarchiv zum Theater
52.50594444444413.329061111111Koordinaten: 52° 30′ 21″ N, 13° 19′ 45″ O
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