- Bayerisches Kadettenkorps
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Das Bayerische Kadettenkorps war eine Offiziersschule der Bayerischen Armee in München.
Das Institut wurde 1756 gegründet und war seit 1805 zentrale Ausbildungseinrichtung des bayerischen Offizierkorps. Im Rahmen des Heeresreform von 1868 wurde der Besuch des Kadettenkorps dem Realgymnasium gleichgestellt. Im Rahmen der Integration der bayerischen Armee in die Reichswehr und der Aufhebung ihres Sonderstatus' wurde die Anstalt 1920 aufgelöst und in das Wittelsbacher-Gymnasium integriert.
Geschichte
Kurfürst Max III.Joseph hatte bereits 1756 ein Kadettenkorps einrichten lassen, welches in München angesiedelt wurde. Konkret war das Korps nach seiner Gründung in einem Haus vor dem Sendlinger Tor untergebracht. Ab 1762 wurden die Kadetten in einem Haus in der Nähe der Kreuzkaserne einquartiert. Im Jahr 1775 zogen sie in das „Wilhelminum“ um, ein ehemaliges Kollegiengebäude der Jesuiten, welches ab 1783 die Bayerische Akademie der Wissenschaften beherbergte und 1944 zerstört wurde.
Das Kadettenkorps wurde jedoch 1777 aus der Armee ausgegliedert und von Herzogin Maria Anna von Bayern privat weiterbetrieben, der der Staat nach der Vereinigung von Kurpfalz und Kurbayern die nötigen Geldmittel nicht mehr aufbringen konnte. Die Privatschule wurde ab 1778 „Herzoglich Marianische Landes-Akademie“ genannt.
Nachdem die Herzogin 1790 gestorben war, wurde das Korps auf Anregung von Graf Rumford als „Militärakademie“ vom Staat wieder aufgenommen. Da während der Koalitionskriege kurz nach der Jahrhundertwende vor allem Soldaten benötigt wurden, ließ Kurfürst Max IV. Joseph die Akademie, deren Schwerpunkt auf akademischer Bildung lag, 1805 militärisch reorganisieren.
Da im Wilhelminum zu wenig Platz war, wurden ab 1805 auch Überlegungen zur Verlegung des Korps in das Hieronymitaner-Kloster im Lehel (heute die Klosterkirche St. Anna im Lehel) angestellt. Ein entsprechender kurfürstlicher Erlass war am 22. März 1805 ergangen. Am 3. Juli 1805 genehmigte der Kurfürst die Umbaupläne seines Hofindendanten Andreas Gärtner. Aufgrund einer Denkschrift des späteren Kriegsministers Johann Nepomuk von Triva, der die Einrichtung einer Kaserne in dem Kloster empfahl, wurden die Pläne für das Kadettenkorps kurz darauf verworfen. In dem Kloster wurde stattdessen die Lehel-Kaserne eingerichtet.
Erst im November 1808 wurde wieder eine neue Unterbringungsmöglickeit geplant. Es handelte sich diesmal um den ehemaligen Witwensitz der Herzogin Anna Marie, den so genannten „Herzoggarten“ am Karlsplatz. Im Frühjahr 1809 erstellt Kriegsökonomierat Frey ein Gutachten, in welchem er einen Alternativstandort in der Maxvorstadt vorschlug, da die Gebäude im Herzoggarten hätten saniert werden müssen. Da sich der Kommandant des Kadettenkorps, der General von Werneck, nicht mit dem Kriegsökonomierat einig wurde, verblieb das Korps noch bis 1827 im Wilhelminum und zog letztlich in den Herzoggarten um.
Im Jahr 1851 wurde die Artillerie- und Genie-Ausbildung aus dem allgemeinen Bildungsplan herausgenommen. Angehende Infanterie- und Kavallerieoffiziere wurden nun nach dem allgemeinen Abschluss zu ihren jeweiligen Einheiten versetzt, während die Junker der Artillerie- und Genietruppe weitere zwei Jahre Spezialausbildung an der Königlich Bayerischen Artillerie- und Ingenieur-Schule erhielten.
Nach dem Tod von Prinz Karl fiel der Herzoggarten zunächst seinem Großneffen Prinz Otto zu, wegen dessen Geisteskrankheit beanspruchte jedoch Prinz Luitpold das Gelände. Ab 1879 musste die bayerische Armee daher eine Jahresmiete von 22.000 Mark zahlen. Das Kriegsministerium plante daraufhin die Verlegung sämtlicher Militärbildungsanstalten auf das Marsfeld. Diese Pläne wurden zunächst aus Geldmangel nicht weiter verfolgt, als jedoch das Finanzministerium den Herzoggarten kaufte, musste das Kadettenkorps schließlich doch verlegt werden.
König Ludwig hatte den Bau neuer Militärbildungsanstalten auf dem Marsfeld am 29. April 1885 genehmigt, die Planungsphase wurde Mitte 1886 abgeschlossen. Am 9. April 1888 fand der Baubeginn für das neue Gebäude des Kadettenkorps' statt, welches am 1. August 1890 an dieses übergeben werden konnte.
Literatur
- Christian Lankes (Hrsg.): München als Garnison im 19. Jahrhundert, Berlin;Bonn;Herford: Mittler-Verlag, 1993
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