Bayerisches Staatswappen

Bayerisches Staatswappen

Das Bayerische Staatswappen wurde am 5. Juni 1950 mit dem „Gesetz über das Wappen des Freistaates Bayern“ eingeführt.

Wappen des Freistaates Bayern nach einem Entwurf von Eduard Ege
Kleines Staatswappen

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

„Das große bayerische Staatswappen besteht aus einem gevierten Schild mit einem Herzschild. Das erste Feld zeigt in Schwarz einen aufgerichteten goldenen, rotbewehrten Löwen; das zweite Feld ist von Rot und Weiß (Silber) mit drei aus dem Weiß aufsteigenden Spitzen geteilt; das dritte Feld zeigt einen blauen, goldbewehrten Panther auf weißem (silbernem) Grund; im vierten Feld sind auf Gold drei schwarze übereinander angeordnete, herschauende, rotbewehrte Löwen dargestellt. Der Herzschild ist in Weiß (Silber) und Blau schräg rechts gerautet. Der Schild wird von zwei goldenen, rot bewehrten Löwen gehalten. Auf dem Schild ruht eine Volkskrone; sie besteht aus einem mit Steinen geschmückten goldenen Reifen, der mit fünf ornamentalen Blättern besetzt ist.“ [1] Eine Darstellung des großen Staatswappens ohne die Löwen als Schildträger ist fehlerhaft, kommt aber immer wieder vor, so auf einer deutschen Briefmarke von 1992.

Die einzelnen heraldischen Elemente des „großen bayerischen Staatswappens“ haben historische Bedeutung.

Der goldene Löwe

Altes Staatswappen von 1923 nach einem Entwurf von Otto Hupp
Siehe auch: Pfälzer Löwe

Der goldene Löwe im schwarzen Feld war ursprünglich das Symbol der Pfalzgrafen bei Rhein. Nach der Belehnung des bayerischen Herzogs Ludwig im Jahre 1214 mit der Pfalzgrafschaft diente es jahrhundertelang als gemeinsames Kennzeichen der altbayerischen und pfälzischen Wittelsbacher. Ab 1923 stand der aufgerichtete, goldene und rotbewehrte Pfälzer Löwe im heraldisch linken oberen Feld für den Regierungsbezirk Oberpfalz. Seit 1950 steht er im rechten oberen Feld.

Der „Fränkische Rechen“

Das zweite Feld zeigt in Rot drei weiße (silberne) Spitzen. Diese „Fränkischer Rechen“ genannte Figur erschien um 1350 als Wappen einiger Orte des Hochstifts Würzburg und seit 1410 auch in den Siegeln der Fürstbischöfe. Heute steht der Fränkische Rechen für die Regierungsbezirke Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken.

Der blaue Panther

Vorne unten im dritten Feld zeigt sich ein aufgerichteter, blauer, goldbewehrter Panther auf silbernem (weißem) Grund. Ursprünglich wurde er im Wappen der in Niederbayern ansässigen Pfalzgrafen von Ortenburg geführt. Später übernahmen ihn die Wittelsbacher. Heute vertritt der blaue Panther die altbayerischen Regierungsbezirke Niederbayern und Oberbayern.

Die drei schwarzen Löwen

Im vierten Feld sind auf Gold drei übereinander angeordnete, herschauende, schwarze, rotbewehrte Löwen dargestellt. Sie sind dem alten Wappen der Staufer, der einstigen Herzöge von Schwaben, entnommen. Im Staatswappen repräsentieren diese drei Löwen den Regierungsbezirk Schwaben.

Der weiß-blaue Herzschild

Der weiß-blaue Herzschild ist in Weiß (Silber) und Blau schräg gerautet. Die Reihenfolge der 21 Rauten ergibt sich daraus, dass die in der oberen „heraldisch rechten“ Ecke des Schildes stehende Raute weiß ist. Früher war es das Wappen der Grafen von Bogen, in deren Erbe die Wittelsbacher 1242 eintraten.

Die Grafen von Bogen waren vor 800 Jahren ein bedeutendes bayerisches Adelsgeschlecht. Seit der Mitte des zwölften Jahrhunderts führten Adelige ein Wappen, das u.a. auf dem Schild angebracht wurde (zur Unterscheidung in Turnieren und Kämpfen). Vermutungen über die Wahl des Rautenmusters betreffen die Verstärkung der Schilde. Zur Verstärkung benutzte Eisengitter könnten sich im Lauf der Zeit zum bekannten Rautenmuster entwickelt haben.

Der älteste erhaltene Abdruck aus dem Jahr 1247 stammt von Ludwig II., Herzog von Bayern. Seitdem haben die Wittelsbacher es als Stammwappen übernommen. Der Platz in der Mitte, als sogenannter Herzschild, wurde den Rauten 1835 (unter Ludwig I., König von Bayern), seitdem als Symbol für ganz Bayern, gegeben.

Warum die Rauten weiß-blau sind, ist nicht überliefert. Die ursprüngliche Farbgebung war silber-blau, da jedoch in der Heraldik Silber durch die Farbe Weiß ohne Veränderung der Bedeutung dargestellt werden kann, hat sich in der Bevölkerung weiß-blau als bayrische Farben etabliert.

Die weiß-blauen Rauten, in der Heraldik auch als Wecken bezeichnet, gelten heute als bayerisches Wahrzeichen und werden auch offiziell als „Kleines Staatswappen“ verwendet.

Die Volkskrone

Die Volkskrone auf dem gevierten Schild mit dem Herzschild in der Mitte besteht aus einem mit Steinen geschmückten goldenen Reifen, der mit fünf ornamentalen Blättern besetzt ist. Die Volkskrone, die sich erstmals im Wappen von 1923 findet, bezeichnet nach dem Wegfall der Königskrone die Volkssouveränität.

Landessymbol

Landessymbol „Freistaat Bayern“
Landessymbol „Freistaat Bayern“ – Franken

Da das Staatswappen nur von amtlichen Stellen verwendet werden darf, wurden Landessymbole, auch Wappenzeichen genannt, eingeführt:

Zum einen ein Schild mit dem Rautenmuster und einem goldenen Rand, zum anderen (für Franken) der fränkische Rechen im gold berandeten Schild.

Die Symbole dürfen frei verwendet werden, solange kein hoheitlicher Charakter erweckt wird, es dürfen also keine schildtragenden Tiere, eine Krone o.ä. zugefügt werden.[2]

Historische Wappen

Lit: Wilhelm Volkert; Die Bilder in den Wappen der Wittelsbacher. (Wittelsbach und Bayern, Köln, 1980)

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Staatsministerium des Innern: Staatswappen
  2. Bayerisches Staatsministerium des Innern: Landessymbol

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Bayerische Wappen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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