- Wahl des deutschen Bundespräsidenten 1974
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Bei der Wahl zum deutschen Bundespräsidenten 1974 am 15. Mai 1974 wurde der stellvertretende Bundeskanzler, Bundesaußenminister und FDP-Vorsitzende Walter Scheel durch die 6. Bundesversammlung zum vierten Bundespräsidenten gewählt. Nachdem Willy Brandt am 8. Mai 1974 vom Amt des Bundeskanzlers zurückgetreten war, war Scheel zum Zeitpunkt seiner Wahl kommissarischer Regierungschef; Helmut Schmidt wurde erst einen Tag später zum Bundeskanzler gewählt.
Scheels Amtszeit als Bundespräsident begann erst am 1. Juli 1974 mit dem Ablauf der Amtszeit seines Vorgängers Gustav Heinemann am 30. Juni 1974. Dieser hatte auf eine zweite Amtszeit verzichtet. Über die Motive Scheels schrieb die NZZ seinerzeit: „Seine Absicht, Bundespräsident zu werden, wurde häufig und vom ihm unwidersprochen mit seinem Gesundheitszustand in Verbindung gebracht.“ Die NZZ konstatierte Scheels „begreiflichen Wunsch nach Entlastung von dem Doppelamt des FDP-Parteivorsitzenden.“
Scheel war von der SPD (470 Sitze in der Bundesversammlung) und der FDP (65 Sitze) vorgeschlagen worden. Der Kandidat der CDU/CSU (501 Sitze) Richard von Weizsäcker verlor, wurde aber 1984 zum Bundespräsidenten gewählt, nachdem die CDU sich schon 1979 mit Karl Carstens durchgesetzt hatte.
Ab 1974 fanden die Bundespräsidentenwahlen wieder in Bonn statt. Von 1954 bis 1969 hatte man sie in West-Berlin abgehalten, was die Sowjetunion und die DDR als rechtswidrige Provokation betrachteten: das Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschland dürfe nicht in West-Berlin gewählt werden, das aufgrund seines Viermächtestatus kein Teil der Bundesrepublik sei.
Seit der ersten Bundespräsidentenwahl nach der Wiedervereinigung 1994 tagt die Bundesversammlung wieder in Berlin.
Bonn, 15. Mai 1974 - Gesamtstimmenzahl 1036 - absolute Mehrheit 519 Wahlgang Kandidat Stimmenzahl % Partei 1. Wahlgang Walter Scheel 530 51,2 % FDP Richard von Weizsäcker 498 48,1 % CDU Enthaltungen 5 0,5 % nicht abgegebene Stimmen 3 0,3 % Damit war Walter Scheel zum Bundespräsidenten gewählt. Weblinks
- Die Bundesversammlungen 1949–2010 Eine Dokumentation aus Anlass der Wahl des Bundespräsidenten am 30. Juni 2010. Hrsg.: Deutscher Bundestag
Gesetzliche Grundlage:
Gesetz über die Wahl des Bundespräsidenten durch die BundesversammlungBundespräsidentenwahl:
1949 | 1954 | 1959 | 1964 | 1969 | 1974 | 1979 | 1984 | 1989 | 1994 | 1999 | 2004 | 2009 | 2010Liste der Mitglieder der Bundesversammlung
1. | 2. | 3. | 4. | 5. | 6. | 7. | 8. | 9. | 10. | 11. | 12. | 13. | 14.Zusammensetzung der deutschen Bundesversammlungen nach Parteien
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