- Walter Warlimont
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Walter Warlimont (* 3. Oktober 1894 in Osnabrück; † 9. Oktober 1976 in Kreuth) war ein deutscher Offizier und zuletzt als General der Artillerie der Stellvertreter von Generaloberst Alfred Jodl im Wehrmachtführungsstab.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Der Sohn eines Buchhändlers trat nach bestandenem Abitur im Februar 1913 in das Niedersächsische Fußartillerie-Regiment Nr. 10 als Fahnenjunker ein. Nach Besuch der Kriegsschule von 1913 - 1914 wurde er zum Leutnant befördert. Im Ersten Weltkrieg kämpfte Warlimont als Batterieoffizier, Adjutant und Batterieführer an der Westfront und in Italien.
Nach Ende des Krieges diente Warlimont im Freikorps Maercker, bevor er in die Reichswehr übernommen wurde. Dort diente er im 6. (Preußisches) Artillerie-Regiment in Minden. Nach einem dreimonatigen Sprachurlaub in England wurde Warlimont 1926 als Hauptmann in den Generalstab versetzt. Dort diente er als 2. Adjutant beim Chef des Truppenamtes und in der Wehrwirtschaftlichen Abteilung, bevor er in die Abteilung Fremde Heere des Reichswehrministeriums versetzt wurde. Dieser Tätigkeit schloss sich 1929 eine einjährige Kommandierung zur United States Army an. Dort sollte sich Warlimont über die wirtschaftliche Mobilmachung informieren. Nach seiner Rückkehr wurde er bis 1935 Chef der III. Batterie im 1. (Preußisches) Artillerie-Regiment in Allenstein, Ostpreußen.
Nach der Machtergreifung Hitlers diente Warlimont in der Wehrwirtschaftlichen Abteilung des Reichswehrministeriums, deren Chef er 1935 wurde. Ein Jahr später wurde Warlimont als Oberstleutnant zu General Franco zu Beginn des spanischen Bürgerkrieges als Militärischer Bevollmächtigter des Reichskriegsministers kommandiert. Nach seiner Rückkehr diente er 1937 als Kommandeur des Artillerie-Regiments 26 in Düsseldorf. Während dieser Zeit erfolgte seine Beförderung zum Oberst. 1938 diente Warlimont als Chef der Abteilung „L“ (Landesverteidigung) im Wehrmachtführungsamt (WFA) und war in dieser Funktion ständiger Vertreter des Chefs WFA. In den Jahren 1934-1939 unternahm er Bildungsreisen nach Belgien, Niederlande, Frankreich, England und in die USA.
Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde Warlimont Stellvertretender Chef des WFA. Diese Dienststellung hatte er bis zu seiner Verabschiedung in die Führerreserve inne. Während dieser Zeit wurde Warlimont zum Generalmajor ernannt. Er war an der geheimen Vorbereitung der Invasion der Sowjetunion, bekannt unter dem Decknamen Unternehmen Barbarossa und Unterzeichnung des völkerrechtswidrigen Kommissarbefehls beteiligt, diesbezüglich wurden fast 4000 Exekutionen an sowjetischen Politoffizieren und Funktionären aktenkundig, die zwischen Juni 1941 und Juni 1942 stattfanden [1]. Im Jahre 1942 wurde Warlimont zum Generalleutnant und im April 1944 zum General der Artillerie befördert. Er erlitt beim Attentat vom 20. Juli 1944 von Stauffenberg auf Adolf Hitler Verletzungen am Arm und (wie sich erst später herausstellte) eine Gehirnerschütterung. Nach einem Frontbesuch in Frankreich im August 1944 erkannte er wie Rommel, dass die Fortführung des Krieges aussichtslos war. Daraufhin ließ Jodl Material sammeln, das seinen „Führerglauben“ in Zweifel ziehen sollte. Im September 1944 entzog ihm Hitler das Vertrauen und versetzte ihn in die Führerreserve des OKH.
Bis August 1945 wurde er im alliierten Kriegsgefangenenlager Camp Ashcan im luxemburgischen Bad Mondorf festgesetzt und danach nach Nürnberg überstellt.
Im Jahre 1948 erfolgte die Verhandlung gegen Warlimont im Nürnberger Prozess gegen das Oberkommando der Wehrmacht (Fall XII) und er wurde am 28. Oktober 1948 zu lebenslanger Haft verurteilt - die dort verhängte Höchststrafe, die außer ihm nur noch im Fall Hermann Reinecke verhängt wurde. 1951 wurde das Urteil in 18 Jahre Haft umgewandelt. Im Juni 1954 wurde Warlimont aus dem Kriegsverbrechergefängnis Landsberg entlassen.
Einzelnachweise
Buchveröffentlichungen
- Walter Warlimont: Im Hauptquartier der deutschen Wehrmacht 1939-1945, Weltbild, Augsburg 1990 (katholischer Traditionsverlag)
Literatur
- Jörg Friedrich: Das Gesetz des Krieges. Das deutsche Heer in Rußland 1941-1945. Der Prozeß gegen das Oberkommando der Wehrmacht, Piper, München, 1995 - gibt einen guten Einblick über die Tätigkeit und Verantwortung Warlimonts im Russlandkrieg.
- Horst Mühleisen: General der Artillerie Walter Warlimont; in: Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): Hitlers militärische Elite. Vom Kriegsbeginn bis zum Weltkriegsende Bd. 2, Primus Verlag, Darmstadt 1998, ISBN 3-89678-089-1, ISBN 3-534-12678-5 (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Seite 270-275
Weblinks
- Literatur von und über Walter Warlimont im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Der vollständige Lebenslauf bei Shoa.de
- Warlimont über sein Scheitern im Nahen Osten (ganz nach unten scrollen) Als Mitglied im "So-Stab F" (für den Befehlshaber Hellmuth Felmy) lieferten diese Nazis sich ca. 1955 einen Streit, warum ihre Aktivitäten zum Islamfaschismus scheiterten. Meinung des Kontrahenten Felmy oberhalb (nach oben scrollen). Auszüge aus Bundesarchiv-Militärarchiv BA-MA, ZA 1 /2257: Die deutsche Ausnutzung der arabischen Eingeborenenbewegung im Zweiten Weltkrieg. P-207, Teil I, S. 91 – 100 Felmy; Teil II, S. 178 – 181 Warlimont
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