Werner Gilde

Werner Gilde
Überreichung des Nationalpreises der DDR 1964 durch Walter Ulbricht

Werner Gilde (* 9. Juni 1920 in Horst; † 2. Februar 1991 in Halle/Saale) war ein international anerkannter Experte für Schweißtechnik und Techniker in der DDR.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Nach der Volksschule in Horst (Holstein) legte er 1939 das Abitur in Elmshorn ab. Danach studierte er. Nach der Unterbrechung durch Arbeits- und Kriegsdienst (als Leutnant der Artillerie) führte er 1945 sein Studium der Metallkunde, Mineralogie und Physik in Göttingen fort, Abschluss 1947 mit Promotion[1].

1948 wurde Gilde Leiter der Gütekontrolle in der Maxhütte Unterwellenborn (SBZ, später DDR). Er trat in die SED ein. 1952/53 wurde er Abteilungsleiter im Eisenforschungsinstitut Hennigsdorf (DDR), 1953–1985 Direktor des Zentralinstitut für Schweißtechnik (ZIS) in Halle/Saale. 1962 folgte die Habilitation, ab 1965 lehrte Gilde als Professor an der TH Merseburg und TH Ilmenau. Ihm gehörten über 100 Patente. 1962 erhielt er den Vaterländischen Verdienstorden in Bronze, 1964 und 1968 den Nationalpreis der DDR, er wurde Mitglied im Forschungsrat der DDR. Zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen zeigen sein breites fachliches Spektrum. Als Institutsdirektor ging er von der Planbarkeit von Forschungsleistungen aus, gemessen an der Zahl eingereichter Patente. Gegenüber seinen Mitarbeitern hatte er mit seinem kompromisslosen Anspruch an überdurchschnittliche Forschungsleistungen ein sehr forderndes Auftreten.

Neben seinen wissenschaftlichen und populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen erschienen auch zahlreiche belletristische Bücher. Seine Nacherzählung der Lebenserinnerungen des Weltumseglers Johannes C. Voß aus Horst, "Für tausend Dollar um die Welt", erschien 1973 in Halle und erfuhr bis 1984 fünf Auflagen in Ost- und Westdeutschland. Ebenfalls in beiden deutschen Staaten erschienen Gildes Jugenderinnerungen an Holstein "Leben ohne Rückfahrkarte" (1980/1982 in Halle, 1983/1998 in Husum).

Mit einer im ZIS gebauten Kunststoff-Segelyacht (der ersten in der DDR) unternahm er zusammen mit seiner Ehefrau Henriette weite Reisen im Ostseeraum. 1971 wurde Gilde Meister der DDR im Hochseesegeln, ein von ihm sehr intensiv betriebenes Hobby auf der Ostsee. Außerdem betätigte er sich im Reitsport.

Während seiner internationalen Vortragsreisen besuchte Gilde häufig seinen in der BRD gelegenen Geburtsort Horst, wo er vom Leiter der örtlichen Sparkasse, der das Wohnhaus seiner verstorbenen Eltern gekauft hatte, seine Westeinkünfte verwalten ließ. Zu seiner im November 1988 von der Volkshochschule Horst veranstalteten Lesung aus seinen Büchern erschienen über 100 Zuhörer.

Werke

Belletristische Veröffentlichungen:

  • Leben ohne Rückfahrkarte. Jugenderinnerungen, Halle 1980, Husum 1983.
  • Für Tausend Dollar um die Welt. Nacherzählung des Horster Weltumseglers John C. Voss, Halle 1973, Husum 1984.
  • Das abenteuerliche Leben des Herrn von Platen. 1987.
  • Dienstreisen mit Augenzwinkern. Halle 1984.

Populärwissenschaftliche Veröffentlichungen:

  • Werner Gilde: Gespiegelte Welt. Fachbuchverlag, Leipzig 1979.
  • Werner Gilde, Edeltraut Belkius: Erfinden was noch niemals war. 4. Auflage. Urania-Verlag, Leipzig, Jena, Berlin 1981.
  • Werner Gilde, Siegfried Altrichter: Seltsames um den gesunden Menschenverstand. 3. Auflage. Fachbuchverlag, Leipzig 1982.
  • Werner Gilde, Siegfried Altrichter: Mehr Spaß mit dem Taschenrechner. 4. Auflage. Fachbuchverlag, Leipzig 1982.
  • Werner Gilde, Siegfried Altrichter: Noch mehr Spaß mit dem Taschenrechner. 1. Auflage. Fachbuchverlag, Leipzig 1981.
  • Werner Gilde: Licht und Schatten. Fachbuchverlag, Leipzig 1982.
  • Werner Gilde: Wege zum Erfolg. Mitteldeutscher Verlag, Halle und Leipzig 1985.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Jan Wielgohs: Gilde, Werner. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4, Band 1.

Weblinks


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