- Unterwellenborn
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Wappen Deutschlandkarte 50.65861111111111.441944444444265Koordinaten: 50° 40′ N, 11° 27′ OBasisdaten Bundesland: Thüringen Landkreis: Saalfeld-Rudolstadt Höhe: 265 m ü. NN Fläche: 56,08 km² Einwohner: 6.371 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 114 Einwohner je km² Postleitzahl: 07333 Vorwahlen: 03647, 03671, 036732 Kfz-Kennzeichen: SLF Gemeindeschlüssel: 16 0 73 111 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Ernst-Thälmann-Str. 19
07333 UnterwellenbornWebpräsenz: Bürgermeisterin: Andrea Wende Lage der Gemeinde Unterwellenborn im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt Unterwellenborn ist eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Saalfeld-Rudolstadt. Bekannt ist Unterwellenborn vor allem durch das Stahlwerk Maxhütte.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Angrenzende Gemeinden sind Hohenwarte, Kamsdorf, Kaulsdorf (Saale), Saalfeld/Saale, Rudolstadt und Uhlstädt-Kirchhasel im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt sowie Krölpa im Saale-Orla-Kreis.
Geschichte
Durch Funde von Feuerstein-Werkzeugen in der Nähe von Unterwellenborn ist belegt, dass die Gegend bereits in der Altsteinzeit vor etwa 10.000 Jahren besiedelt war.
Eingemeindungen
Die heutige Gemeinde entstand am 1. Februar 2006 durch Zusammenlegung der bisher selbstständigen Gemeinden Birkigt, Goßwitz, Könitz, Lausnitz bei Pößneck und Unterwellenborn.[2] Die fünf Gemeinden hatten die Verwaltungsgemeinschaft Unterwellenborn gebildet, die zum selben Zeitpunkt aufgelöst wurde.
Schon zum 9. April 1994 wurden die Gemeinden Dorfkulm, Langenschade und Oberwellenborn nach Unterwellenborn eingemeindet.[3]
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):
Birkigt Goßwitz Könitz Lausnitz Unterwellenborn 1994 347 1365 1806 148 2916 1995 377 1375 1799 156 2895 1996 411 1350 1765 155 3005 1997 420 1377 1784 160 3063 1998 440 1358 1768 161 3067 1999 466 1392 1781 162 3082 2000 473 1368 1804 154 3065 2001 480 1375 1791 165 3040 2002 486 1386 1730 165 3011 2003 502 1383 1725 156 3007 2004 493 1371 1726 158 2983 - Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Politik
Wappen
Das Wappen wurde am 8. März 2007 vom Thüringer Landesverwaltungsamt genehmigt.
Blasonierung: „Geteilt und halbgespalten; oben in Silber aus einem grünen Balken, der mit einem silbernen Wellenbalken belegt ist, wachsend drei grüne Nadelbäume, unten rechts in Rot ein silbernes Gezähe, unten links in Silber zwei rote Rauten.“[4]
Im Jahr 1994 wurde die Gemeinde Unterwellenborn, bestehend aus den Ortsteilen Unterwellenborn und Röblitz, um die bis dahin einzeln geführten Gemeinden Oberwellenborn, Langenschade-Reichenbach und Dorfkulm erweitert. Seit dem 1. Februar 2006 bilden nun vier weitere Dörfer – Könitz, Goßwitz, Birkigt und Lausnitz – mit Unterwellenborn eine Einheitsgemeinde. Damit sind für diese Großgemeinde mit mehr als 6000 Einwohnern aus heutiger Thüringer Landessicht zukunftsfähige und effiziente Verwaltungsstrukturen gegeben, und Unterwellenborn gehört zu den vier größten Kommunen im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt. Mit dem Zusammenschluss wurde auch ein neues Wappen in Auftrag gegeben. Anliegen der Gestaltung war es, eine heraldisch korrekte Symbolik zu schaffen, in der sich alle Ortsteile finden können. - Die grünen Nadelbäume im oberen Teil stehen für die bewaldeten Ortsteile in der Landschaftsregion Heide.- Der silberne Wellenbalken ist ein Hinweis auf das bedeutsame Trinkwasser-Einzugsgebiet im Umfeld von Langenschade und steht auch für das Naherholungsgebiet am Hohenwartestausee. - Unten rechts ist das Bergbausymbol Eisen und Schlägel für den über viele Jahrhunderte umgegangenen Bergbau sowie die Eisenerzverhüttung in der Maxhütte enthalten. - Der linke untere Schildteil mit den beiden roten Rauten erinnert an das in Könitz einst ansässige Adelsgeschlecht derer von Könitz.
Wie bereits nach der in den 1990er Jahren erfolgten Veränderung übernahm der in Goßwitz ansässige Grafiker Manfred Fischer Entwurf und Gestaltung dieses Hoheitszeichens.
Wappen der Ortsteile
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Der 1955 nach drei Jahren Bauzeit eröffnete Kulturpalast „Johannes R. Becher“ des VEB Maxhütte (oft auch mit Kulturhaus bezeichnet) ist eines der in monumentalem, pseudoklassizistischem Stil erbauten frühen Kulturhäuser der DDR. Das Gebäudeensemble enthält einen Theatersaal (800 Plätze), einen "Musiksalon" mit 200 Plätzen, einen Tanz-Probensaal, Vortragsräume, eine Bücherei, mehrere Sitzungssäle und zwei Restaurants. Nach 1990 wurde das Gebäude teilweise von der Theatergruppe Maxhüttenensemble genutzt, Teile wurden als Möbellager zweckentfremdet.
Geschichtsdenkmale
Im Pfaffengrund erinnert ein 1966 errichteter Obelisk an die mehr als Tausend Kriegsgefangene sowie Frauen und Männer aus den von Deutschland besetzten Ländern, die in der Maxhütte und an anderen Orten schwerste Zwangsarbeit verrichten mussten. Wo der Obelisk steht, wurden 26 gefesselte und durch Genickschuss ermordete Zwangsarbeiter (darunter vier Mädchen) gefunden und auf den Friedhof in Saalfeld umgebettet. Bis 1989 erinnerte eine hölzerne Gedenktafel an 15 ermordete Zwangsarbeiter, die 1945 in einem Massengrab in einer Sandgrube nahe der Straße von Birkigt nach Friedebach gefunden wurden. An die Opfer des Todesmarsches der Häftlinge des KZ Buchenwald erinnert seit 1985 eine Stele, die an der B 281 errichtet wurde.[5]
Sport
Sportverein: SV Stahl Unterwellenborn
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Unterwellenborn liegt an der Bahnstrecke Saalfeld–Gera. Im Gemeindegebiet liegen die Bahnhöfe Unterwellenborn und Könitz (Thür), an denen alle zwei Stunden Regionalbahnen der DB Regio AG halten.
Die Gemeinde liegt an der Bundesstraße 281 Eisfeld–Triptis. Über sie erreicht man die etwa sechs Kilometer westlich gelegene Kreisstadt Saalfeld/Saale und die etwa 33 Kilometer östlich gelegene Anschlussstelle Triptis der Bundesautobahn 9.
Ansässige Unternehmen
Die jüngere Geschichte Unterwellenborns ist eng verwoben mit dem von 1872 bis 1996 dort ansässigen Stahl- und Walzwerk Maxhütte. Es wurde 1872 als Zweigwerk der Maximilianshütte im oberpfälzischen Sulzbach-Rosenberg in Betrieb genommen. Von 1921 bis 1946 war das Werk Teil des Flick-Konzerns. Ab 1936 wurde das Werk vollständig auf Rüstungsproduktion zur Vorbereitung und Durchführung des Zweiten Weltkriegs umgestellt.
Am 5. Juni 1946 wurde das Werk enteignet und zunächst als SAG-Betrieb, ab dem 1. Juli 1948 als Volkseigener Betrieb (VEB) weitergeführt. In den Wintermonaten 1948/49 folgten Tausende Jugendliche dem Aufruf der FDJ mit dem Titel Max braucht Wasser! zum Bau einer 6 km langen Fernwasserleitung zum Werk. In ihrer Spitzenzeit hatte die Maxhütte über 6000 Beschäftigte. Nach der Wende in der DDR wurde am 1. Juli 1990 aus dem VEB eine GmbH im Besitz der Treuhandanstalt. Nachdem ein Teil des Betriebsgeländes mit der erst 1985 in Betrieb gegangenen Kombinierten Formstahlstraße (Walzwerk) am 17. März 1992 an die Luxemburger Arbed-Gruppe verkauft worden war, wurde am 10. Juli 1992 der letzte Hochofen-Abstich vorgenommen, womit eine 120-jährige Geschichte der Roheisenproduktion beendet wurde.
Am 11. November 1995 ging das neue Elektrostahlwerk in Betrieb, das zusammen mit dem Walzwerk die Stahlwerk Thüringen GmbH bildet, in der 700 Beschäftigte arbeiten. Seit dem Zusammenschluss mehrerer Stahlhersteller im Jahr 2001 gehört das Werk zur Arcelor-Gruppe. Die Maxhütte Unterwellenborn selbst wurde im Sommer 1996 aus dem Handelsregister gestrichen. Das Werk wurde im Jahr 2007 aus der Arcelor-Mittal-Gruppe ausgegliedert und von der spanischen Grupo Alfonso Gallardo übernommen. Seit dem Frühjahr 2011 gehört das Werk zur brasilianischen Stahlgruppe Compagniera Siderurgica Nacional (CSN).
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Ortes
- Klaus Hugo (1928–2007), Komponist
Weitere Persönlichkeiten
- Friedrich Franz (1889–1969), Metallurg an der Maxhütte
- Karl Ebert (1916–1974), katholischer Theologe, zeitweise Pfarrer in Unterwellenborn
- Kurt Säuberlich (1904–1971), Metallurg an der Maxhütte
- Jo Winter (1944-2006), Pfarrer in Langenschade, DDR-Oppositioneller
Einzelnachweise
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2006
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
- ↑ Amtsblatt der Gemeinde Nr. 7/2007
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 232, ISBN 3-88864-343-0
Weblinks
- Umfassende Darstellung der Geschichte der Maxhütte in Unterwellenborn
- Der Kulturpalast auf Postkarten
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