Werner Rohde

Werner Rohde

Werner Rohde (* 11. Juni 1904 in Marburg; † 11. Oktober 1946 in Hameln) war als SS-Obersturmführer Lagerarzt in den Konzentrationslagern KZ Auschwitz-Birkenau und Natzweiler-Struthof eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Werner Rohde, studierter und promovierter Arzt und Zahnarzt, trat der NSDAP zunächst 1923 und nochmals 1933 bei (Mitgliednr. 1.663.050). Nach seinem 1933 erfolgten Beitritt zur SA wechselte er 1936 von dort zur SS (Mitgliedsnr. 283.486) über. Rohde, ein Vertrauensmann des SD, soll nach Beginn des Zweiten Weltkrieges in einem Sanatorium der Waffen-SS tätig gewesen sein. Im Verlauf des Jahres 1941 war er Mitarbeiter am Hygieneinstitut der Universität Marburg bei Wilhelm Pfannenstiel. Nachdem er im SS- Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt – Amt III für Sanitätswesen und Lagerhygiene mit Sitz in Oranienburg – 1942 eine weiterführende Qualifikation erhielt, wurde er in der Folge Lagerarzt im KZ Buchenwald. Von Mitte März 1943 bis Ende Juni 1944 fungierte Rohde als Lagerarzt im KZ Auschwitz-Birkenau. Dort traf er auf die Häftlingsärztin Ella Lingens, mit der er zusammen Medizin an der Universität Marburg studiert hatte. Ihren Aussagen zufolge soll sich Rohde für bessere hygienische Bedingungen im Frauenlager eingesetzt, andererseits aber auch typhuskranke Häftlinge für die Gaskammer selektiert haben. Ebenso ließ er Anfang 1943 verschiedene polnische Kinder aus Zamocz durch Phenolspritzen töten.[1] Die von dem Sanitätsdienstgrad Josef Klehr zur Vergasung bestimmte Häftlingszahl des Häftlingskrankenbaus soll Rohde reduziert haben. Rohde soll in Auschwitz einer der anständigeren Lagerärzte gewesen sein, der jedoch oft betrunken war. Ab dem 1. Juli 1944 wurde er erster Lagerarzt im KZ Natzweiler-Struthof und später Lagerarzt diverser Nebenlager des KZ Natzweiler Struthof. Unter anderem war er ab 25. Juli 1944 Lagerarzt im Sicherungslager Schirmeck-Vorbruck im Elsass und ab Dezember 1944 im KZ Bisingen.

Nach Kriegsende wurde von Rohde verhaftet und von einem britischen Militärgericht in Wuppertal (Trial of Werner Rohde and Eight Others - 29. Mai bis 1. Juni 1946) wegen der Ermordung von vier Frauen, von denen mindestens drei englische Agentinnen waren, angeklagt und zum Tode verurteilt. Die vier englischen Frauen, die der Special Operations Executive angehörten und dem französischen Widerstand zuarbeiteten, waren im Juni und November 1943 in Dijon und Paris verhaftet worden. Nach einem Aufenthalt in einem Frauengefängnis in Karlsruhe wurden sie in das KZ Natzweiler-Struthof überstellt und am 6. Juli 1944 durch Phenol-Injektionen getötet und anschließend im Krematorium verbrannt. Die Ermittlungen ergaben, dass Rohde und Heinrich Plaza, der bei dem Prozess nicht anwesend war, die tödlichen Injektionen verabreicht haben sollen. Rohde wurde am 11. Oktober 1946 im Gefängnis Hameln durch den Strang hingerichtet.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 505.

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