Wert (Wirtschaftswissenschaft)

Wert (Wirtschaftswissenschaft)

Verschiedene Wertbegriffe gibt es in der Wirtschaftswissenschaft.

Inhaltsverzeichnis

Volkswirtschaftslehre

In der Volkswirtschaftslehre ist der Wert grundsätzlich etwas anderes als ein Preis. Der Wert ist eine quantifizierte Bedeutung, der Preis hingegen ist eine Quantität, die Bedeutung hat.[1]

Die Arbeitswerttheorie, wie sie etwa im Marxismus vorliegt, macht den Wert produzierter Waren an objektiven Kriterien fest, nämlich an der zur Produktion aufgewandten bzw. der dazu gesellschaftlich notwendigen Arbeitszeit.

Die Nutzentheorie sieht den Wert bestimmt an durch subjektive Faktoren, wie den persönlichen Nutzen, und objektive Faktoren, wie technische Produktionsmöglichkeiten. Der so theoretisch bestimmte Preis oder Gleichgewichtspreis (siehe Marktgleichgewicht) entspricht dem Wert, so verstanden als theoretisch zu erwartender Preis. Der tatsächliche Preis kann vom theoretischen Gleichgewichtspreis, was hier oft dem "Wert" gleichgesetzt wird, abweichen, weil die Theorie von manchen unwichtigeren Bestimmungsgrößen abstrahiert.

Die Geschichte der Ökonomie ist eine Geschichte des Ringens um eine stabile, sichere Methode der Wertmessung.[2] Welchen absoluten Wert ein Wirtschaftsgut oder eine Ware aus sich selbst heraus hat, unabhängig von anderen, wird heute für unmöglich auszudrücken oder zu bemessen gehalten (zum Verhältnis von Wert zu Gebrauchswert siehe auch: Wertparadox). Der Wert von Waren wird aber in der Regel relativ zu anderen, damit auszutauschenden Waren ausgedrückt (Tausch, z. B. eine Jeans = ca. 100 Tafeln Schokolade). Gelöst wird das Problem des Tauschwerts von der heutigen Theorie dadurch, dass ermittelt wird, wann die subjektiven Nutzenvorstellungen (Zielfunktion) unter gegebenen objektiven technischen Produktionsmöglichkeiten (Budgetrestriktion) optimiert werden.

Einzelbelege

  1. Hans Albert: Ökonomische Ideologie und politische Theorie. Göttingen 1972, S. 58
  2. Harold James: Deflation und Demokratie

Betriebswirtschaftslehre

Wert in der Theorie der funktionalen Unternehmensbewertung

Die Funktionale Bewertungslehre der Unternehmensbewertung liefert wichtige Erkenntnisse über den Wertbegriff in der Betriebswirtschaftslehre. Grundlegend zu beachtende Prinzipien sind dabei zum einen das Subjektivitätsprinzip. Demnach ist der Wertbegriff nicht im Sinne eines Werturteils ("Wert an sich") sondern im Sinne einer Beziehung zwischen Bewertungsobjekt und Bewertungssubjekt zu interpretieren ("Wert für jemanden"). Zum anderen ist die Zweckabhängigkeit des Wertes zu beachten. Werte können auch bei gleichem Bewertungssubjekt je nach Aufgabenstellung variieren. In diesem Rahmen kann zwischen dem Entscheidungswert, dem Arbitriumwert, dem Argumentationswert und vielen weiteren Wertarten der Nebenfunktionen der Unternehmensbewertung unterschieden werden. Der Marktpreis ist im Rahmen des ökonomischen Wertbegriffs als Tauschwert in strenger Abgrenzung zum Entscheidungswert aufzufassen.

Wert und Vermögen

Den Wert seines Anlagevermögens und Umlaufvermögens ermittelt ein Unternehmen durch Bewertung der durch Inventur (also durch Messen, Zählen und Wiegen) festgestellten Mengen an Vermögensgegenständen mit einem Marktpreis. Gold oder Platin sind Beispiele von eher raren Materialien, denen ein hoher Wert zuerkannt wird.

Wert und Werte

In der neueren, wirtschaftsphilosophisch fundierten Managementdiskussion wird zunehmend der Zusammenhang zwischen materieller Wert-Schöpfung und immaterieller Werte-Entwicklung in einer wissensbasierten Ökonomie (Wissensgesellschaft) thematisiert: Wie können Wert und Werte in einer „Wertebalancierten Unternehmensführung“ (Bernhard von Mutius) in eine neue, ausgewogene Beziehung gebracht werden? Wie lässt sich das Verhältnis von Sach- und Finanzkapital auf der einen Seite sowie dem intellektuellen und Sozial-Kapital auf der anderen Seite angemessen bestimmen und bewerten?

Marxismus

Bei Karl Marx (Das Kapital) spielt der Wertbegriff und das Zustandekommen von ökonomischem Wert eine zentrale Rolle. Marx unterscheidet zwischen Tauschwert und Gebrauchswert (siehe auch Wertkritik).

Der Tauschwert der Waren (Ware X tauscht sich in soundsoviel Ware Y) wird dabei durch ihren Wert im Sinne der Arbeitswertlehre bestimmt, der Wert erscheint als Tauschwert. Der Tauschwert einer Ware in Geld ausgedrückt (Ware X tauscht sich in soundsoviel Geldmünzen) ist der Preis.

Im Produktionsprozess entsteht ein Neuwert m+v (Wertschöpfung). Zieht man davon das variable Kapital v ab - also den Teil des Kapitals, der aus Sicht der Kapitalisten für den Kauf von Arbeitskraft investiert wird, der also bei den Lohnarbeitern als Lohn als Einkommen erscheint - so verbleibt der Mehrwert m, das Ziel der kapitalistischen Produktion.

Die Behauptung, dass der Wert einer Ware durch die zu ihrer Herstellung im gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt notwendige Arbeits-Zeit bestimmt wird, wird oft Marx zugeschrieben. Dieser hatte jedoch die Arbeitszeit als Wertmaß von früheren Wirtschaftswissenschaftlern wie Adam Smith und David Ricardo übernommen und diesen Gedanken dann kritisch weiterentwickelt.

Wertbegriffe


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