Weseke

Weseke
Weseke
Stadt Borken
Koordinaten: 51° 54′ N, 6° 51′ O51.9080555555566.857777777777861Koordinaten: 51° 54′ 29″ N, 6° 51′ 28″ O
Höhe: 61 m ü. NHN
Fläche: 22,91 km²
Einwohner: 5.016 (31. Dez. 2010)
Eingemeindung: 1. Juli 1969
Postleitzahl: 46325
Vorwahl: 02862
Ehemaliges Gemeindewappen Wesekes

Weseke ist ein Ort im westlichen Münsterland und Stadtteil von Borken.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Weseke liegt im westlichen Münsterland unmittelbar an der niederländischen Grenze. Die Umgebung wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt.

Geologie

Oberflächennah ist das Gebiet durch die Ablagerungen der jüngeren Eiszeiten (Geschiebelehm, Sande) geprägt. Darunter stehen Gesteine des unteren Jura (Lias) bis zur Oberkreide (Turon) an. Bekannte Untergrundstruktur ist der im westlichen Münsterländer Kreidebecken nachweisbare und hier zu Tage ausstreichende Weseker Sattel. Im westlichen Ortsgebiet stehen unter geringer quartärer Überdeckung Ölschiefer des Lias an, die sich durch ihren Reichtum an Fossilien und den hohen Bitumengehalt (ca. 6 %) auszeichnen. In Plänerkalken der Oberkreide (Turon) sind Vorkommen von Asphalt bemerkenswert, der hier Anfang des 19. Jahrhunderts gezielt abgebaut wurde. Die Mergel- und Kalksteine der Oberkreide wurden bis Ende des 19. Jahrhunderts in mehreren kleineren Gruben zur Herstellung von Dünger und Kalkmörtel abgebaut.

Geschichte

Durch Lesefunde in der näheren Umgebung des Ortes ist eine Besiedlung seit der jüngeren Steinzeit nachgewiesen. Der Ortsname wird erstmalig um 970 in einem Güterverzeichnis des Klosters Werden a. d. Ruhr erwähnt (Uuosiki oder Wuosiki). Der Haupthof in Weseke war 1188 im Besitz des Grafen von Dale. Nach diesem Haupthof nannte sich eine Familie von Weseke, die von 1184 bis 1400 mit verschiedenen Mitgliedern nachweisbar ist.

Schon seit dem 12. Jahrhundert ist von der Existenz einer Kirche (capella) im Ort auszugehen. Ende des 14. Jahrhunderts wurde eine Pfarrkirche errichtet, die 1892 dem heutigen Kirchenbau weichen musste.

Am 1. Juli 1969 wurde Weseke nach Borken eingemeindet.[1]

Religionen

Die Bevölkerung ist überwiegend römisch-katholisch.

Einwohnerentwicklung

  • 1498: 247 Einwohner
  • 1662: 729 Einwohner
  • 1723: 1223 Einwohner
  • 1822: 1522 Einwohner
  • 1861: 1814 Einwohner
  • 1937: 2298 Einwohner
  • 2009: 5007 Einwohner
  • 2010: 5016 Einwohner

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Pfarrkirche St. Ludgerus

Die Weseker Pfarrkirche St. Ludgerus (Bauzeit 1892–1895) mit seinem das Ortsbild dominierenden 75 m hohen Turm ist ein Musterbeispiel für die Neugotik in Westfalen im ausgehenden 19. Jahrhundert. Der Entwurf stammt von dem Münsteraner Architekten Hilger Hertel d. J. (1860–1918). Das Langhaus der Kirche besteht aus 2 schmalen Jochen, die das Querhaus einschließen. Durch die hohen Fenster des Querhauses und die fast vollständige Verglasung von Haupt- und Nebenchören erhält der Kirchenraum seinen hellen und weiten Charakter. Originale, neugotische Verglasungen haben sich nur in den 3 Fenstern des nördlichen Nebenchores erhalten. Von der neugotischen Ausstattung sind im Wesentlichen unverändert nur noch der Hochaltar und das Vierungskreuz vorhanden. Die übrigen spätgotischen und barocken Ausstattungsstücke stammen noch aus der alten Kirche.

Im Ort haben sich nur wenige historische Gebäude ohne wesentliche Umbauten erhalten. In einigen Gebäuden ist aber noch das typische Erscheinungsbild des westfälischen Ackerbürgerhauses erhalten geblieben. Der ehemalige Bahnhof am östlichen Ortsrand wurde 1902 an der Strecke der Westfälischen Nordbahn (Westfälische Landes-Eisenbahn) gebaut und ist ein typisches Beispiel für die Bahnhofsgebäude in der Region zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Auf dem Gelände der ehemaligen Bahnstrecke Richtung Borken ist ein kleines Freilichtmuseum mit historischen Gebäuden entstanden. Das Wellenhäuschen am Eingang des Parks ist im Jahre 1900 auf der Holtbachquelle erbaut worden und steht heute als frühes Beispiel einer öffentlichen Wasserversorgung unter Denkmalschutz. Kern des Parks ist das Heimathaus, bei dem es sich um ein 1748 erbautes Bauernhaus handelt. In dem gegenüberliegenden historischen Backspeicher (Baujahr 1850) mit einem Holzbackofen wird regelmäßig die Brotherstellung in alter Tradition vorgeführt.

Im Heimathaus sind alte Gerätschaften der Landwirtschaft ausgestellt.

Parks

Die historischen Gebäude bilden zusammen mit dem geologischen Garten, dem Apothekergarten und einem Kneippschen Tretbecken den Quellengrundpark. Die Gebäude, historische Geräte, Feldbrandmeiler, Rennofen und der „Bargkeller“ zeigen fundiert das „Leben auf dem Lande in alter Zeit“.

  • Der Geologische Garten erklärt anhand von Gesteinen, Fossilien und Pflanzen 4,5 Milliarden Jahre Erdgeschichte.
  • Der historische Apothekergarten, in Form einer Spirale angelegt, schickt den Besucher auf insgesamt 21 Stationen durch die Geschichte der Pflanzenheilkunde.

Wirtschaft und Infrastruktur

Bis in die siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts waren zwei Betriebe (Gebr. Schmeing, Gebr. Klöcker) weltweit bedeutende Hersteller für Webschützen und die wichtigsten Arbeitgeber des Ortes (ca. 600 Beschäftigte 1965). In drei Schuhfabriken waren 1965 230 Arbeitnehmer beschäftigt. Heute dominieren Handwerksbetriebe und Mittelständler die gewerbliche Struktur.

Verkehr

Unmittelbar am Ortsrand verläuft die Bundesstraße 70/Bundesstraße 525. Bedeutend für die Erschließung des Gebietes ist auch die Bundesautobahn 31.

Öffentlicher Personennahverkehr

Bus

Es bestehen Buslinien in die umliegenden Orte, wie Borken, Weseke, Südlohn, Stadtlohn, Wüllen und Ahaus.

Bahn

Der Personenverkehr auf der normalspurigen Bahnstrecke Nordbahn (WLE) Borken-Stadtlohn-Ahaus-Burgsteinfurt, betrieben durch die Westfälische Landes-Eisenbahn WLE, wurde am 27. September 1975 eingestellt.

Söhne und Töchter des Ortes

  • Marcus Ehning, international erfolgreicher deutscher Springreiter

Literatur

  • Ursula Ninfa: Von Anholt bis Zwillbrock. Bau- und Kunstwerke im Westmünsterland, Kreis Borken. Schriftenreihe des Kreises Borken Band XV. Kreis Borken 1999.
  • Wilhelm Rave (Hrsg.): Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; Band 46; Kreis Borken, Münster 1954, Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung
  • Ernst Schülingkamp Das Amt Gemen-Weseke, in: Der Landkreis Borken und die Stadt Bocholt, Oldenburg 1965, G. Stalling AG,

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.

Weblinks


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