- Wibke Bruhns
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Wibke Bruhns (geborene Klamroth; * 8. September 1938 in Halberstadt) ist eine deutsche Journalistin und Autorin. Sie war von 1971 bis 1972 die erste deutsche Nachrichtensprecherin des ZDF.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Bruhns wurde als Tochter des Kaufmanns und Abwehr-Offiziers Hans Georg Klamroth und dessen Gattin Else als eins von fünf Geschwistern geboren. Da ihr Vater der Gruppe der Attentäter vom 20. Juli 1944 angehörte, wurde er am 15. August 1944 als Mitwisser zum Tode verurteilt und am 26. August 1944 hingerichtet. Ihre Mutter Else Klamroth, geborene Podeus, war die Tochter eines Fabrikanten aus Wismar.[1] Sie trat 1949 in den diplomatischen Dienst der Bundesrepublik Deutschland ein, so dass Wibke Bruhns in Stockholm, Berlin und London aufwuchs.[2] Bruhns studierte Geschichte und Politikwissenschaft. Sie volontierte bei der Bild-Zeitung, was sie „aus politischen Gründen“ jedoch vorzeitig abbrach. 1962 wurde sie Redakteurin beim ZDF. Als politische Fernsehjournalistin war sie die erste Frau im westdeutschen Fernsehen, die im ZDF ab 1971 die Heute-Nachrichten sprach. Dies erregte zur damaligen Zeit großes öffentliches Aufsehen.
Sie war als politische Korrespondentin in Bonn während der Ära von Bundeskanzler Willy Brandt tätig, den sie 1972 auch in einer Wählerinitiative unterstützt hatte.[2] Von 1984 bis 1988 arbeitete Bruhns für den Stern als Korrespondentin in Israel und in Washington. 1993 moderierte sie die Nachrichten auf VOX, 1995 wurde sie Kulturchefin beim ORB. 2000 war Bruhns Sprecherin der Weltausstellung Expo 2000 in Hannover.
Wibke Bruhns heiratete 1961 den Werbekaufmann Peter Teichgräber. Die Ehe wurde schon 1962 wieder geschieden. Von 1965 bis 1977 war sie mit dem Schauspieler Werner Bruhns verheiratet, mit dem sie zwei Töchter (* 1966 und * 1968) hatte. Heute lebt sie als freie Autorin in Berlin. Ihre Schwester ist die Juristin und Autorin Sabine Klamroth.
Auszeichnungen
- 1989: Egon-Erwin-Kisch-Preis für ihre GEO-Reportage über das Vietnam-Denkmal in der US-Hauptstadt Washington
- 2006: Friedrich-Schiedel-Literaturpreis für die Biografie über ihren Vater Meines Vaters Land
Veröffentlichungen
- Mein Jerusalem. Bilder von Amos Schliack. Gruner und Jahr, Hamburg 1982, ISBN 3-570-04952-3
- Exodus in eine fremde Heimat. Rußland-Emigranten in Israel. (mit Thomas Hegenbart) Hamburg, GEO, April 1992 (4), S. 88 - 104
- Meines Vaters Land. Geschichte einer deutschen Familie. Econ Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-430225-71-X
Film
- Meines Vaters Land – Eine deutsche Familiengeschichte. Fernseh-Dokumentation, Deutschland, 2007, 45 Min., Buch und Regie: Gabriele Conradt und Gabriele Dennecke, Produktion: RBB, Erstsendung: 3. Januar 2007
Weblinks
- Literatur von und über Wibke Bruhns im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Rezensionen zu Werken von Wibke Bruhns bei perlentaucher.de
- Biographie, klangkontext.de, 1. Januar 2006, mit Originalton
- „Nazi, Zweifler, Hochverräter: eine Dokumentation über Hans Georg Klamroth“, Tagesspiegel, 3. Januar 2007
- „Als sich das ZDF etwas traute.“ Die Zeit, 28. Mai 2009. Wibke Bruhns über ihre Rolle als erste weibliche Nachrichtensprecherin.
- Interviews
- „Nachdenken, wie weit der Weg bis hier war“ (nicht mehr online verfügbar), tagesschau, 26. Januar 2007
- „Was bedeuten uns heute noch die Männer des 20. Juli?“ 3sat-Reihe Bühler Begegnungen, 14. Juli 2008
Quellen
- ↑ Sabine Vogel: „Meiner Mutter Liebe“, die tageszeitung, 17. Juli 2004
- ↑ a b Biographie
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