- Windecken
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Windecken Stadt NidderauKoordinaten: 50° 13′ N, 8° 53′ O50.2236111111118.8802777777778118Koordinaten: 50° 13′ 25″ N, 8° 52′ 49″ O Höhe: 118 m ü. NN Einwohner: 2.967 (1970) Eingemeindung: 1. Jan. 1970 Postleitzahl: 61130 Vorwahl: 06187 Windecken ist ein Stadtteil von Nidderau mit ca. 7.000 Einwohnern im Main-Kinzig-Kreis in Hessen.
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Windecken liegt an der Nidder; am Rande der Wetterau und am Fuße des Ronneburger Hügellandes, einem Ausläufer des Vogelsberges. Westlich an der Stadt vorbei verläuft die Bundesstraße 45 (Wöllstadt - Erbach). Der Haltepunkt Nidderau-Windecken befindet sich in der Mitte des Ortes, er ist Haltepunkt der Bahnlinie Stockheim - Frankfurt am Main. Ein weiter Halt befindet sich am Ortsrand zwischen Heldenbergen und Windecken Am Bahnhof Nidderau dort verkehrt auch eine Bahnlinie nach Hanau - Friedberg
Geschichte
Windecken wurde um 850 als Tezelenheim erstmals urkundlich erwähnt. Zusammen mit seinem Nachbarort Ostheim fiel es 1262 als Lehen vom Erzbistum Bamberg an Reinhard I. von Hanau. Dieser begann dort bald darauf mit dem Bau einer Burg, Wonnecke genannt. Der Name ging im Laufe der Zeit auch auf den Ort über. Die Windecker Burg war bis ins 15. Jahrhundert Stammsitz der Herren und Grafen von Hanau und später oft Witwensitz Hanauer Gräfinnen.
Am 5. August 1288 gewährte König Rudolf von Habsburg Ulrich I. von Hanau für Windecken als erstem Ort seiner Herrschaft die Stadt- und Marktrechte.
Windecken hatte eine jüdische Gemeinde, die durch den Terror der Nationalsozialisten vernichtet wurde.
Durch den im Vorfeld der Gebietsreform in Hessen erfolgten freiwilligen Zusammenschluss der Gemeinde Windecken mit dem Nachbarort Heldenbergen entstand am 1. Januar 1970 die Stadt Nidderau.
Einwohnerentwicklung
- 1632[1]: 165 Familien
- 1707: 181 Familien
- 1754: 224 Familien = 874 Einwohner
Wappen
Die Blasonierung des Wappens der früheren Gemeinde Windecken lautet: In Gold drei rote Sparren
Die drei roten Sparren in Gold kennzeichnen seit etwa 1276, der Zeit Ulrich I., die Zugehörigkeit von Windecken zum Amt Windecken der Herren von Hanau. [2]
Sehenswürdigkeiten
In der Altstadt und am historischen Marktplatz sind zahlreiche malerische Fachwerkhäuser erhalten, ebenso die evangelische Stiftskirche aus dem 13. Jahrhundert, mit einer wunderschönen Orgel, das mit einem Staffelgiebel versehene gotische Rathaus aus dem 15. Jahrhundert, aber auch einige Reste der Stadtmauer. Das Schloss war einst Residenz der Herren und Grafen von Hanau. An die Hexenverbrennungen in Windecken erinnert der sogenannte Hexenturm. Von der früheren jüdischen Besiedlung zeugen noch das Rabbinerhaus und die Judenschule. Auf dem am Rand der Altstadt gelegenen jüdischen Friedhof, einem der ältesten der Gegend, sind noch einige wenige Grabsteine zu sehen.
An der B 45 liegt das Naturdenkmal Wartbaum. Hier kreuzt die historische Handelsstraße Frankfurt am Main - Leipzig, die „Hohe Straße“. Der Platz bietet Aussicht bis in den Spessart, zum Vogelsberg und nach Frankfurt. Der Wartbaum wurde in der Vergangenheit durch einen Brand schwer beschädigt, konnte jedoch gerettet werden und ist mit seinem großen Stammumfang eine imposante Erscheinung. Mehrmals wurde versucht, einen Nachfolger in Form einer jungen Linde zu pflanzen, da das Original mittlerweile weit über 300 Jahre alt ist. Diese Versuche wurden durch Vandalismus zunichte gemacht. Seitdem steht der "neue" Wartbaum an einem unbekannten Ort.
Feste
Über das Pfingstfest findet von Freitag bis Dienstag jährlich ein Pfingstmarkt statt, dem Pfingstsonntag und -montag ein Krammarkt in der Altstadt angeschlossen wird.
Der Herbstmarkt findet jährlich am Wochenende nach dem 10. Oktober, jeweils Freitag bis Montag statt, dazu gehört am Sonntag ebenfalls ein Krammarkt in der Altstadt.
Weitere Feste sind das Altstadtfest der Windecker Vereine, der Weihnachtsmarkt am 1. Advent auf dem beleuchteten historischen Marktplatz und das von den sogenannten "Brunnenputzern" organisierte Brunnenfest in der Altstadt.
An Christi Himmelfahrt findet traditionell der sogenannte „Vatertag“ statt. Ein von der Sängervereinigung Windecken organisiertes Fest zu Füßen des Wartbaumes.
Bekannte Persönlichkeiten
Rodolphe Lindt, die Vorfahrin des Erfinders der Conche hat bis ins 19. Jahrhundert eine Bäckerei in Windecken besessen.
Willi Salzmann, geboren 1930 in Windecken, war langjähriger Bürgermeister zunächst von Windecken, dann auch von der neu entstandenen Stadt Nidderau. Mit Ablauf seiner Amtszeit im Mai 1991 wurde er zum Ehrenbürger und Ehrenbürgermeister ernannt. Nach seinem Tod 1993 wurde die in seiner Amtszeit erbaute Schlossberghalle (Mehrzweckhalle) in Willi-Salzmann-Halle umbenannt.
Peter Jung, ehemaliger Fußballspieler bei Rot-Weiß Erfurt und FV Bad Vilbel, war Trainer der ersten Seniorenmannschaft sowie 1. Vorsitzender des Fußballvereins SC Eintracht-Sportfreunde Windecken (Bezirksliga Hanau).
Kuriositäten
Der Begriff Schlüsselrappler bezeichnet einen Spitznamen der Windecker Bevölkerung. Zwei mögliche Erklärungen:
- die Windecker "rappelten" mit dem Schlüssel in ihrer Hosentasche, als ob sie Geld hätten
- in der Hosentasche befand sich der Schlüssel des "Heiligen Petrus", da Windecken in der Umgebung die erste größere Kirche hatte.
Im Luftraum über Windecken drehen die anfliegenden Flugzeuge bei West-Wetterlage bei, um auf dem Frankfurter Flughafen zu landen.
Weblinks
Wikisource: Windecken in der Topographia Hassiae (Mathäus Merian) – Quellen und VolltexteLiteratur
- Carl Henß: Festschrift zur 650-Jahr-Feier der Stadt Windecken 1938. Darmstadt 1938.
- Nadine Kohnert: Arbeit und Wirtschaft - Wirtschaftliche Entwicklung windeckens von der frühen Neuzeit bis heute. Halbjahresarbeit 2006 im Fach Geschichte am Augustiner-Gymnasium Friedberg. (masch)
- Magistrat der Stadt Windecken (Hrsg.): Historische Festschrift zur 700-Jahrfeier der Stadterhebung Windeckens. Nidderau 1988.
Einzelnachweise
- ↑ In den Jahren 1632, 1707 und 1754 wurde in der Grafschaft Hanau die Zahl der Einwohner ermittelt. Diese Zahlen sind hier wiedergegeben nach Erhard Bus: Die Folgen des großen Krieges – der Westen der Grafschaft Hanau-Münzenberg nach dem Westfälischen Frieden. In: Hanauer Geschichtsverein: Der Dreißigjährige Krieg in Hanau und Umgebung = Hanauer Geschichtsblätter 45 (2011), ISBN 978-3-935395-15-9 (formal falsche ISBN), S. 277-320 (289ff.); die übrigen Zahlen nach Heckert, S. 48 u. 57.
- ↑ Stadt Nidderau: Wappen
Stadtteile von NidderauEichen | Erbstadt | Heldenbergen | Ostheim | Windecken
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