Winnetou und das Halbblut Apanatschi

Winnetou und das Halbblut Apanatschi
Filmdaten
Deutscher Titel Winnetou und das Halbblut Apanatschi
Originaltitel Winnetou und das Halbblut Apanatschi / Vinetu i Apanaci
Winnetou und das Halbblut Apanatschi Logo 001.svg
Produktionsland Deutschland, Italien, Jugoslawien
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1966
Länge 90 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Harald Philipp
Drehbuch Fred Denger
Produktion Rialto Film Preben Philipsen Filmproduktion, Berlin
Musik Martin Böttcher
Kamera Heinz Hölscher
Schnitt Jutta Hering
Besetzung

Winnetou und das Halbblut Apanatschi ist ein deutsch-jugoslawischer Kinofilm aus dem Jahr 1966, sehr frei nach Motiven von Karl May (Karl-May-Film). Die Uraufführung war am 17. August 1966 im Mathäser-Filmpalast, München.

Dieser Film ist einer von drei Karl-May-Filmen, von denen View-Master-Scheiben mit dreidimensionalen Bildern in den Handel kamen.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Winnetou rettet dem kleinen Happy das Leben, als dieser in einen Adlerhorst klettert, um für den Geburtstag seiner Schwester Apanatschi eine Adlerfeder zu besorgen und dabei vom Adler angegriffen wird. Apanatschi ist die Tochter des Farmers Mac Haller und der Apachen-Indianerin Mine-yota, sie ist ein Halbblut. Dieses ist jedoch für den ungestümen jungen Jeff Brown kein Hindernis, er will sie heiraten.

Mac Haller führt Winnetou und Apanatschi zu einer Goldader und schenkt ihr diese zum Geburtstag. Apanatschi ist jedoch nicht sonderlich begeistert, denn sie weiß, dass das Gold nur Unglück bringt. Und tatsächlich, die beiden Pelzjäger Pinky und Sloan erfahren von der Goldquelle und ermorden Mac Haller, als er den Lageort nicht verraten will. Apanatschi und Happy entkommen nur, weil Old Shatterhand rechtzeitig eingreifen kann. Die beiden werden zu ihrer Sicherheit in das Eisenbahnercamp der Trans Continental Rail Road (TCRR) gebracht, und Old Shatterhand reitet weiter nach Rocky Town, wo eine Banditenbande unter der Führung von Curly-Bill ihr Unwesen treibt.

Curly-Bill hat von Pinky und Sloan erfahren, dass Apanatschi vom Lageort des Goldes weiß, und lässt seine Banditen das Eisenbahnerlager überfallen. Sie entführen Apanatschi und Happy in ihre Zuflucht, einem heruntergekommenen Saloon. Jeff gelingt es, sich als „Zauberkünstler“ einzuschleichen und kurzzeitig das Vertrauen der Banditen zu erlangen. Durch einen Trick gelangt er an den Schlüssel für den Raum, in dem Apanatschi und Happy festsitzen, und mit Hilfe der Wirtin Bessy können sie durch einen unterirdischen Gang entfliehen. Apanatschi soll nun bei den Kiowa-Indianern in Sicherheit gebracht werden.

Old Shatterhand hat inzwischen die Bahnarbeiter mobilisiert, und gemeinsam mit Winnetou werden die Banditen in ihrem Saloon in Rocky-Town angegriffen. Einem Teil gelingt jedoch die Flucht. Curly-Bill will Apanatschi erneut entführen, doch er kann nur Happy schnappen. Winnetou stellt sich als Geisel zur Verfügung und bringt die Banditen zum Lageort des Goldes. Curly-Bill lässt daraufhin Winnetou und Happy laufen, was seinem Unterführer Judge überhaupt nicht zusagt. Er erschießt einfach seinen Boss und macht sich zum neuen Anführer.

Die Banditen beladen ihre Pferde mit allem erreichbaren Gold und machen sich auf den Rückweg nach Rocky-Town, wo sie allerdings schon von Old Shatterhand und den Bahnarbeitern erwartet werden. Diese haben einen Stollen unter der Stadt mit Dynamit gefüllt, und beim Eintreffen der Banditen wird alles in die Luft gesprengt. Auf seiner Flucht wird Judge von einer Lokomotive überrollt, der Rest der Bande von den Kiowas unter Winnetous Führung erledigt. Apanatschi schenkt den restlichen Einwohnern von Rocky-Town das Gold zum Wiederaufbau und zieht mit Jeff in das alte Blockhaus ihres verstorbenen Vaters.

Sonstiges

Pierre Brice spielte Winnetou

Dies ist eine völlig frei erfundene Geschichte, die mit Karl May nur den Namen der Hauptcharaktere gemein hat. Sie sollte ursprünglich den Roman Halbblut zum Inhalt haben, wurde dann aber völlig umgeschrieben.

Als Regisseur war Paul May vorgesehen. Die Dreharbeiten begannen am 4. April 1966 bei Omiš. Nach einer Woche wurde May wegen seines ungeeigneten Inszenierungsstils entlassen und durch Harald Philipp ersetzt. Sämtliche Szenen wurden neu gedreht. Da Harald Philipp den Bandenchef Curly-Bill falsch besetzt sah, ließ er ihn kurzerhand von dessen eigenen Leuten vorzeitig erschießen, gab damit aber die obligatorische, dramaturgisch wichtige Endabrechnung mit dem Oberschurken preis.

Als am 6. Mai bei Crvena Luka in der Kulissenstadt „Rocky Town“ Explosionen gedreht wurden, brach ein Feuer aus und zerstörte einen großen Teil der Gebäude, darunter auch den Saloon. Der Verlust durch diesen Brand betrug 15.545,60 DM. Der Wiederaufbau kostete 33.169,20 DM. Am 8. Juni konnten die Dreharbeiten abgeschlossen werden. Die Gesamtkosten des Films lagen bei knapp vier Millionen Mark [1] .

Interessant ist der Film durch die erste Hauptrolle für Jungstar Ursula „Uschi“ Glas als Apanatschi. In ihrer Kindheit war sie oft als „Negerlein“ verspottet worden [2], nun verhalf ihr die dunkle Hautfarbe zu ihrer Rolle als „Halbblut“. Allerdings - ihre eigene Stimme ist im Film nicht zu hören. Als Halb-Indianerin mit bairischem Akzent wäre sie nicht glaubwürdig gewesen und wurde deshalb von Marion Hartmann nachsynchronisiert.

Der Film war ursprünglich nur ab 12 Jahren freigegeben. Direkt nach der Uraufführung wurde er um 9 Minuten gekürzt, um die Freigabe ab 6 Jahren zu erreichen. Danach wurde von der Constantin-Film nur diese Version an die Kinos verliehen. Im Fernsehen wurde jedoch später die ursprüngliche Langfassung ausgestrahlt.

Winnetou und das Halbblut Apanatschi war der zweite Karl-May-Film der Rialto, der keine Goldene Leinwand mehr erhielt.

Kritik

„Die hübsche Ursula Glas, von der Schreibmaschine vor die Kamera geholt, absolviert ihre Rolle mit sympathischer Frische. Sehr prägnant auch ihr Film-Zukünftiger Götz George, dessen Mimik ganze Dialoge ersetzen kann.“

Hannoversche Allgemeine Zeitung, 20. August 1966

„Man verläßt sich keineswegs auf die Wirkung der romanbekannten Figuren, Handlung und Text sind sorgfältig durchgearbeitet, es kommt zu keinen Sentimentalitäten und zu keinen Geschmacklosigkeiten. Es wurde auch diesmal an nichts gespart, und wenn gegen Schluß eine ganze Stadt durch Dynamit zerstört wird, dann fliegen die brennenden Balken nur so herum.“

Rheinische Post, 20. August 1966

„Harald Philipp, der bereits beim ÖLPRINZ wenig Gespür für den humanitären Geist Karl Mays gezeigt hat, glaubte wohl, das Abenteuer neben ein paar Zauberkunststückchen des Verlobten Apanatschis vor allem durch eine gehörige Portion Zynismus und Grausamkeit aufbessern zu müssen.“

film-dienst, 31. August 1966

„Gediegen gearbeiteter Karl-May-Western, der unter dem Vorbehalt grundsätzlicher Bedenken gegen die Gesamttendenz der Serie etwa ab 14 Jahren gesehen werden kann.“

Evangelischer Filmbeobachter, 299/1966

„[…] recht matt und kraftlos.“

Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz im Lexikon Filme im Fernsehen, 1990

„Die Schwachpunkte der Geschichte versuchte Harald Philipp […] durch einen noch nie dagewesenen Einsatz an pyrotechnischen Effekten wettzumachen. So schmeißen die Helden Winnetou und Old Shatterhand in wilder Folge ganze Magazine von selbst gebastelten Handgranaten durch die Gegend, so dass man sich mehr an die Schlacht von Stalingrad als an den Wilden Westen erinnert fühlt.“

Das große TV Spielfilm Filmlexikon, 2006

„Gefühlsbetont wie die Vorlage, aber werkwidrig brutal.“

Lexikon des internationalen Films[3]

Medien

  • VHS/DVD: Winnetou und das Halbblut Apanatschi -
  • Musik: Wilder Westen - Heißer Orient - Karl-May-Filmmusik 1936–1968 - Bear Family Records BCD 16413 HL - 8 CDs mit 192 Seiten Filmbuch.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Alle Angaben laut Michael Petzel: Karl-May-Filmbuch, Karl-May-Verlag, Radebeul (²1999), S. 340 ff.
  2. Uschi Glas: Mit einem Lächeln, Droemer (2004), Kapitel 1: Der evangelische Neger aus Niederbayern
  3. Winnetou und das Halbblut Apanatschi im Lexikon des Internationalen Films

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