- Wintersdorf (Meuselwitz)
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Wintersdorf Stadt MeuselwitzKoordinaten: 51° 3′ N, 12° 21′ O51.05472222222212.356388888889176Koordinaten: 51° 3′ 17″ N, 12° 21′ 23″ O Höhe: 176 m ü. NN Fläche: 30,87 km² Einwohner: 2.210 (1. Jan. 2009) Eingemeindung: 1. Dez. 2007 Postleitzahl: 04610 Vorwahl: 03448 Wintersdorf ist seit dem 1. Dezember 2007 mit ungefähr 2200 Einwohnern der größte Ortsteil der Stadt Meuselwitz[1] im thüringischen Landkreis Altenburger Land. Historisch wuchs der Ort besonders im 19. Jahrhundert durch den Braunkohleabbau. Ein weiterer wichtiger Wirtschaftszweig war die Tabakherstellung.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Nachbargemeinden
Angrenzende Gemeinden der ehemaligen Gemeinde Wintersdorf sind (jeweils im Uhrzeigersinn, im Süden beginnend): Rositz, Kriebitzsch, Haselbach, Treben, Gerstenberg sowie die Städte Altenburg, Meuselwitz und Lucka im Landkreis Altenburger Land sowie die Stadt Regis-Breitingen im sächsischen Landkreis Leipzig.
Gliederung
Der ehemaligen Gemeinde Wintersdorf gehörten folgende Ortsteile an:
- die mit dem Hauptort verschmolzenen Orte Heukendorf, Pflichtendorf, Gröba und Bosengröba
- Ruppersdorf aus dem Kreis Borna, 1957 eingemeindet, durch Braunkohlebergbau abgebaggert
- Waltersdorf mit dem Ortsteil Neubraunshain, die 1973 eingemeindet wurden
- Lehma mit dem Ortsteil Trebanz, die 1996 eingemeindet wurden
Geschichte
Im Jahre 1181 wurde Wintersdorf erstmals urkundlich genannt im alten Zehntverzeichnis des Klosters Bosau bei Zeitz. Der Ort war damals ein Sackgassendorf. Die Dorfkirche wird erstmals 1619 erwähnt, das Pfarramt wurde 1663 errichtet.
Im 19. Jahrhundert entstanden mehrere Braunkohlebergbaubetriebe. In den Jahren von 1920 bis 1923 wurde die Bergarbeitersiedlung erbaut. Das Wintersdorfer Wahrzeichen ist der 1914/1915 errichtete Wasserturm.
NS-Diktatur
Seit 1942 bestanden vier Zwangsarbeiterlager mit insgesamt 382 Personen, die für die Gruben Fortschritt und Marie arbeiten mussten.[2]
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (Stand jeweils 31. Dezember):
- 1994: 2527
- 1995: 2536
- 1996: 2987
- 1997: 2988
- 1998: 3054
- 1999: 3068
- 2000: 3049
- 2001: 3057
- 2002: 3039
- 2003: 3009
- 2004: 2984
- 2005: 2934
- 2006: 2873
- Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Im März 2007 wurde auf einer gesonderten Gemeinderatssitzung die Eingliederung in die Nachbarstadt Meuselwitz beschlossen.
Politik
Wappen
Wie viele Wappen der Städte und Gemeinden des Altenburger Landes wurde auch hier das Wintersdorfer Wappen nach den Gesetzen der historischen Hilfswissenschaft Heraldik (Wappenkunde) geschaffen. Nach einem von Staatsarchiv Weimar mit dem Landesamt für Denkmalspflege und Heimatschutz geführten Schriftwechsel, nahm die Gemeinde Wintersdorf 1937 das Wappen an. Im oberen Teil vom Wappen befindet sich Schlegel und Eisen, woran man erkennt, dass Wintersdorf nicht nur ein Bauerndorf mit Landwirtschaft, Schafzucht und Wollkämmerei war, sondern seit Mitte des 19. Jahrhunderts immer stärker vom Braunkohlenbergbau geprägt wurde. Die Neugestaltung des Dienstsiegels, welche nach der Aussage des Altlehrers und Ortschronisten A. Junghanns 1950 der Altenburger Künstler Paulik in Auftrag nahm, ist zweifellos nach der Vorlage des alten Wappens erfolgt. In alten Zeiten, als in Wintersdorf noch die Zigarrenindustrie dominierte, wünschten sich viele Menschen, dass, falls Wintersdorf einmal Stadt werde, auch die Zigarre im Wappen erscheint.
Ortsname und Gemeindepartnerschaft
Wintersdorf kommt in Deutschland vier mal vor, jeweils als Ortsteile von Kommunen. So wird mit zwei dieser Städte seit 1990 eine Gemeindepartnerschaft unterhalten, nämlich zu Zirndorf/Franken und zu Rastatt/Baden.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Am Rand des Ortes erstreckt sich der Haselbacher See. Sein Wintersdorfer Ufer ist von der Ortsmitte aus auf der Gröbaer Straße in Richtung Ramsdorf erreichbar. Am Ortsausgang führt die Straße ins Schnaudertal hinab und danach in den Kammerforst hinein mit ausgeschilderten Rad- und Wanderwegen.
Rechtsseitig liegt der Öltsch (mundartlich Erlcht, also Erlenholz) – ein Flächennaturdenkmal entlang des Bächleins Schnauder am Nordrand des Forstes. Noch vor der gesperrten alten Schnauderbrücke nach Ruppersdorf ist rechtsseitig der Eintritt in das Naturschutzgebiet über einen Hohlweg möglich. Anfang Mai blühen dort Aronstab und andere seltene, geschützte Wildpflanzen. Linksseitig befinden sich die Reste des Bauerndorfes Ruppersdorf, das 1956 für den Braunkohlenabbau abgebaggert wurde.
In Richtung Ramsdorf werden nach Verlassen des Waldes linker Hand die Wildenhainer Schnauderwiesen bis an den Ostrand des Öltschs hin überblickbar. Eine schmale Fahrstraße im Ortsteil Gröba (1181 urkundlich erwähnt) führt rechts in die Schnauderwiesen hinein. An der Schnauderbrücke wird die Maus erreicht, der Ortsteil Bosengröba (1277 urkundlich erwähnt), in dem bis in die 1950er Jahre eine Wassermühle betrieben wurde.
Rechtsseitig der Straße liegt Waldschlösschen, ein Ortsteil nahe der Schnauder, benannt nach einem ehemaligen Garten-Restaurant, mit Lindengarten. Des Weiteren besitzt der Ort eine Haltestelle an der Kohlebahn und einen Reiterhof.
Große Veranstaltungen sind beispielsweise das Drachenbootfest, oder das Bikertreffen.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Ernst Daube (*9. Februar 1869 in Heukendorf; †15. Juli 1956 in Meuselwitz) Schriftsteller und Mundart-Dichter
- Alfred Schmidt (1891–1985), KPD-O Politiker, Widerstand
- Alfred Ahner (1890–1973), Maler und Zeichner
Einzelnachweise
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2007
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S.26f., ISBN 3-88864-343-0
Weblinks
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