- Wirtschaftsministerium
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Als Wirtschaftsministerium oder Handelsministerium wird in der Alltagssprache jenes Ministerium einer Regierung bezeichnet, das die Agenden der Wirtschaftspolitik wahrnimmt. Wegen der Vielfalt der Kompetenzen, zu denen je nach Regierungsvereinbarung auch Agenden für Arbeit, für Technik oder für Angewandte Forschung kommen können, hat das Ressort oft den Ruf und das Gewicht eines „Superministeriums“.
Der offizielle Name des Ministeriums ist im Regelfall länger (siehe nächster Abschnitt) und hängt wesentlich von der Ressortverteilung ab. Daher ändert er sich oft im Zuge von Regierungsverhandlungen, wenn Kompetenzen zwischen Ministerien verschoben werden.
Inhaltsverzeichnis
Wichtigste Agenden
Zur Wirtschaftspolitik im eigentlichen Sinne zählen vor allem die Bereiche von Industrie (Industrieministerium), Gewerbe und Handel (Handelsministerium), ferner der Bergbau, die Strukturpolitik und die Marktordnung, meist auch das Energiewesen, wenn es nicht ein eigenes Energieministerium gibt.
Im weiteren Sinne umfasst es alle Aspekt der Volkswirtschaft:
- Die Agenden der Technik (Technikministerium) umfassen u. a. Bauwesen (mit Wohnungs- und Siedlungswesen), Technisches Versuchswesen, die Ziviltechniker, die Landesvermessung, das Eich- und das Normenwesen, während die technischen Schulen und Hochschulen meist zum Bildungsministerium ressortieren und das Verkehrswesen zum Infrastruktur- oder Verkehrsministerium. Auch findet sich die Verwaltung der öffentlichen Gebäude insgesamt (Bautenministerium) meist in diesem Ressort angesiedelt.
- Ist auch das Arbeitsressort (Arbeitsministerium) integriert, kommt u. a. hinzu: das Arbeitsrecht (soweit nicht im Justizressort), der Arbeitnehmerschutz, die Betriebsverfassung und allenfalls die Verstaatlichte Industrie, wie auch Angelegenheiten von Arbeitsmarkt und Arbeitslosen (sofern nicht im Sozialministerium).
Offizielle Namen im deutschen Sprachraum
Der offizielle Name des „Wirtschaftsministeriums“ hat sich in Deutschland und in Österreich schon mehrfach geändert, in der Schweiz (mit nur 7 „Bundesräten“ hingegen seltener). Zu Ressort- und Namensänderungen kommt es vor allem bei geänderter Regierungsform oder einem umfassenden Wechsel der Regierungsparteien.
Nationales
Deutschland
So hieß das Wirtschaftsressort in Deutschland
- 1917-1918 Reichswirtschaftsamt,
- 1919–1945 Reichswirtschaftsministerium,
- ab 1949 Bundesministerium für Wirtschaft
- 1971–73 Bundesministerium für Wirtschaft und Finanzen
- seit 1998 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
- ab 2002 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit
- und seit 2005 wieder Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
Siehe auch: Zur Bezeichnung in den einzelnen Landesregierungen siehe das jeweilige Bundesland-
Österreich
Österreich kennt ein „Wirtschaftsministerium“ erst seit 1987; vorher sprach man vom „Handelsministerium“, von dem 1987 das Bundesministerium für Bauten und Technik aus- und später wieder eingegliedert wurde. Länger gültige offizielle Namen waren:
- ab 1848 Ministerium für Handel und öffentliche Arbeiten
- ab 1861 Ministerium für Handel und Volkswirtschaft
- 1920 Bundesministerium für Handel und Gewerbe, Industrie und Bauten (1919 „Staatsamt“ für …)
- 1923–38 Bundesministerium für Handel und Verkehr
- 1945–66 Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau
- 1966–87 Bundesministerium für Handel, Gewerbe und Industrie und Bundesministerium für Bauten und Technik
- 1987–2000 Bundesministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten und Bundesministerium für Arbeit und Soziales (1997 Bundesministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales)
- 2000-2009 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit
- 2009 Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend und Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz
Zur Bezeichnung in den einzelnen Landesregierungen siehe das jeweilige Bundesland.
Schweiz
In der Schweiz hieß das Wirtschaftsdepartement:
- 1848–1872: Handels- und Zoll-Departement
- 1878–1887: Handels- und Landwirtschaftsdepartement
- 1888–1895: Industrie- und Landwirtschaftsdepartement
- 1896–1914: Handels-, Industrie- und Landwirtschaftsdepartement
- 1915–1978: Volkswirtschaftsdepartement
- seit 1979: Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement.
Andere Staaten
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