- Wrześnica (Sławno)
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Wrześnica (deutscher Name Freetz) ist ein Dorf im Nordosten der polnischen Woiwodschaft Westpommern und gehört zur Landgemeinde Sławno (Schlawe) im Kreis Sławno.
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Das Bauerndorf Wrześnica liegt neun Kilometer östlich von Sławno nördliche der polnischen Landesstraße 6 (frühere deutsche Reichsstraße 2, heute auch Europastraße 28) Danzig - Stettin. Der Ort ist Bahnstation an der Staatsbahnlinie 202 Danzig - Stargard (Pommern).
Nachbarorte von Wrześnica sind: Sławsko (Alt Schlawe) im Westen, Pałowo (Alt Paalow) und Nosalin (Nitzlin) im Norden, Sycewice (Zitzewitz) im Osten (bereits in der Woiwodschaft Pommern), sowie Noskowo (Notzkow) und Warszkowo (Alt Warschow) im Süden.
Die Landschaft ist flach, nur teilweise hügelig. Östlich des Dorfes erhebt sich ein Sand- und Kiesberg in einer Höhe von 60 Metern über NN. Nördlich liegt der früher so genannte Revelsberg in der ehemaligen Freetzer Heide, die sich nordwestlich des Dorfes bis an das Tal der Wieprza (Wipper) erstreckt.
Geschichtliches
Über die Historie des erweiterten Haufendorfes - das Zentrum bei der Kirche nannte man vor 1945 Dreieck - ist wenig bekannt. In der Freetzer Heide findet man einen bewachsenen Hügel, umzogen von einem Graben, der vor 1945 die Burg genannt wurde und auf eine frühe Burganlage hindeutet.
Freetz gehörte seit altersher zum Rügenwalder Amt. 1652 hielten hier die Städte Rügenwalde (Darłowo), Schlawe und Stolp (Słupsk) einen Konvent ab, um in den Auseinandersetzungen zwischen Brandenburg und Schweden gegen die schwedische Steuererhebung zu protestieren.
Um 1780 war Freetz ein Dorf mit 19 Bauern, 1 Freischulzen, 4 Landkossäten (darunter 1 Müller und 1 Schmied), 3 Büdner, 1 Schulhaus und 1 Hirtenkaten bei insgesamt 32 Feuerstellen (Haushalten).[1] Im Jahre 1818 lebten hier 289 Einwohner, deren Zahl bis 1885 auf 1023 stieg und im Jahre 1939 noch 900 betrug. Heute wohnen in Wrześnica 760 Menschen.
Bis 1945 gehörte Freetz zum Amts- und Standesamtsbezirk Notzkow (Noskowo) und zum Amtsgerichtsbereich Schlawe. Das Dorf lag im Landkreis Schlawe i. Pom. im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern.
Im März 1945 besetzte die Rote Armee den Ort. Es kam zu willkürlichen Erschießungen und zur Verschleppung zahlreicher Einwohner. Freetz kam unter polnische Hoheit und ist heute als Wrześnica ein Teil der Gmina Sławno im Powiat Sławieński der Woiwodschaft Westpommern (bis 1998 Woiwodschaft Stolp).
Ortsgliederung bis 1945
Vor 1945 gehörten zur Gemeinde Freest zwei Wohnplätze:
- Freetzer Mühle (polnisch: Wrześniczka), Wassermühle, drei Kilometer westlich des Ortes an der Gemarkungsgrenze zu Alt Schlawe (Sławsko), die Mühle gehörte früher dem Rügenwalder Amt
- Fichtkaten (Zielonka), Bauernhof, zwei Kilometer nördlich des Dorfes am Nordrand der Freetzer Heide an der Gemarkungsgrenze zu Nitzlin (Nosalin).
Kirche
Kirchengemeinde
Die Freetzer Bevölkerung war vor 1945 überwiegend evangelischer Konfession. Das Dorf bildete eine selbständige Kirchengemeinde, die mit den Kirchengemeinden Alt Schlawe (Sławsko) und Stemnitz (Staniewice) zum Kirchspiel Alt Schlawe gehörte. Es war bis 1928 in den Kirchenkreis Rügenwalde (Darłowo) integriert, danach in den Kirchenkreis Schlawe (Sławno) der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union.
Im Jahre 1940 gehörten von 2904 Kirchspiel-Gemeindegliedern 970 zur Kirchengemeinde Freetz. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Paul Hollatz.
Seit 1945 wohnen in Wrześnica fast ausnahmslos katholische Kirchenglieder. Das Dorf ist nun eine Filialgemeinde zu der - 1998 neu errichteten - Pfarrei Warszkowo (Alt Warschow) im Dekanat Sławno im Bistum Köslin-Kolberg der Katholischen Kirche in Polen. Hier lebende evangelische Gläubige sind der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen mit den Pfarrämtern in Koszalin (Köslin) bzw. Słupsk (Stolp) in der Diözese Pommern-Großpolen zugeordnet.
Dorfkirche
Die rote Backsteinkirche mit Glockenstuhl und Turm ist ein neogotischer Bau aus dem 19. Jahrhundert. Aus der Vorgängerkirche waren noch mehrere liturgische Gegenstände (Taufschale aus Messing, Altarleuchter) sowie Holzfiguren (Maria, Paulus u.a.) vorhanden. Über dem Altar befand sich vor 1945 ein Deckengemälde: in einem mit Sternen verzierten Himmel ein Engel in hellblauem Gewand und wehender Friedensschärpe mit dem Spruch: Ehre sei Gott in der Höhe....
Bis 1945 diente das Gotteshaus ausschließlich evangelischen Gottesdiensten. 1945 wurde es zugunsten der katholischen Kirche enteignet, die es im gleichen Jahr unter dem Namen Matka Bożej Pocieszenia (Mutter Gottes des Trostes) neu weihte.
Schule
Die Freetzer Volksschule wurde etwa um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert gebaut. Sie hatte bis 1945 drei Klassenzimmer und zwei Lehrerwohnungen.
Im Ort geborene Persönlichkeiten
- Johann Cunde (1724/25-1759), deutscher Theologe und Schulmann.
Literatur
- Der Kreis Schlawe. Ein pommersches Heimatbuch, hrsg. von Manfred Vollack, 2 Bände, Husum, 1988/1989.
Einzelnachweise
- ↑ Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern (Ludwig Wilhelm Brüggemann, Hrsg.). II. Teil, 2. Band, S. 852, Nr. 7 .
Schulzenämter: Bobrowice (Alt Bewersdorf) – Bobrowiczki (Neu Bewersdorf) – Boleszewo (Rötzenhagen) – Brzeście (Hohenzollerndorf) – Gwiazdowo (Quäsdow) – Janiewice (Jannewitz) – Kwasowo (Quatzow) – Łętowo (Lantow) – Noskowo (Notzkow) – Pomiłowo (Marienthal) – Radosław (Coccejendorf) – Rzyszczewo (Ristow) – Sławsko (Alt Schlawe) – Smardzewo (Schmarsow) – Stary Kraków (Alt Krakow) – Tokary (Deutschrode) – Tychowo (Wendisch Tychow) – Warszkowo (Alt Warschow) – Warszkówko (Neu Warschow) – Wrześnica (Freetz) – Żabno (Segenberg) – Żukowo (Suckow)
Weitere Dörfer: Boleszewo-Kolonia (Kolonie Rötzenhagen) – Chomiec (Klarenwerder) – Gwiazdówko (Klein Quäsdow) – Przemysławiec (Wilhelmshorst) – Rzyszczewko (Neu Ristow) – Ugacie (Ujatzthal) – Warszkowo-Kolonia (Kolonie Alt Warschow) – Żukówko (Neu Suckow)
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