- Oberentfelden
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Oberentfelden Basisdaten Staat: Schweiz Kanton: Aargau Bezirk: Aarau Gemeindenummer: 4010 Postleitzahl: 5036 UN/LOCODE: CH OFE Koordinaten: (646082 / 245610)47.3597238.048617416Koordinaten: 47° 21′ 35″ N, 8° 2′ 55″ O; CH1903: (646082 / 245610) Höhe: 416 m ü. M. Fläche: 7.16 km² Einwohner: 7437 (31. Dezember 2010)[1] Website: www.oberentfelden.ch Karte Oberentfelden (schweizerdeutsch: ˈɔbər.æm.pfæʊ.də)[2] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Aarau im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt im unteren Suhrental und grenzt an den Kanton Solothurn.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Das Gemeindegebiet erstreckt sich vom bewaldeten Hügelzug Schornig (596 m ü. M.) im Osten quer über die flache, rund zwei Kilometer breite Ebene des Suhrentals zum Tann (502 m ü. M.) im Westen, einem weiteren bewaldeten Hügelzug. Während der Tann sanft ansteigend ist, ragt der Schornig im unteren Bereich steil in die Höhe und flacht im oberen Bereich zu einer kleinen Hochebene ab. Das besiedelte Gebiet liegt in der Ebene und ist lückenlos mit demjenigen der Nachbargemeinde Unterentfelden zusammengewachsen. Die Ebene wird von zwei kleinen Flüssen durchzogen, der Uerke und der Suhre.[3]
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 716 Hektaren, davon sind 297 Hektaren bewaldet und 237 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 596 Metern auf dem Schornig, der tiefste auf 410 Metern an Uerke und Suhre.
Nachbargemeinden sind Unterentfelden im Norden, Suhr im Nordosten, Gränichen im Osten, Muhen im Südosten, Kölliken im Südwesten sowie die solothurnischen Gemeinden Gretzenbach im Westen und Schönenwerd im Nordwesten.
Geschichte
Auf dem Oberfeld im östlichen Teil der Ebene befand sich während der Römerzeit ein bedeutender Gutshof mit mehreren Ökonomiegebäuden. Er entstand im späten 1. Jahrhundert und war bis Ende des 4. Jahrhunderts bewohnt. Dessen südliche Begrenzung ist mit der heutigen Gemeindegrenze zu Muhen identisch. Das Herrenhaus mit Vorderterrasse und seitlich versetztem Badetrakt lag am Westabhang des Schornig. Die Anlage wurde von 1936 bis 1958 in drei Etappen ausgegraben und erforscht, danach wieder zugedeckt. Etwa 800 m davon entfernt wurde 1911/19 im Fuchsrain ein Keller ausgegraben, der grosse Mengen an Keramik enthielt und zu einem zweiten Gutshof gehört haben dürfte.[4]
Der deutsche Kaiser Otto der Grosse schenkte im Jahr 965 den Hof Endiveld dem Kloster Disentis. Der aus dem althochdeutschen stammende Ortsname bedeutet «Ende des Feldes».[2] Die Benediktinermönche verkauften 1330 den oberen Teil des Hofes an das Kloster Königsfelden, der untere Teil gehörte ab 1045 dem Stift Beromünster. Auf Umwegen gelangte das Dorf im Jahr 1373 in den Besitz der Hallwyler, einem Ministerialengeschlecht der Habsburger. Auch nach der Eroberung des Aargaus durch die Eidgenossen im Jahr 1415 konnten die Hallwyler ihre Rechte beibehalten. Erst 1604 verkauften sie diese an die Stadt Bern, danach bildete Oberentfelden einen Gerichtsbezirk innerhalb des Amts Lenzburg im Berner Aargau. 1528 führten die Berner die Reformation ein. Während des Bauernkriegs von 1653 war das Dorf auf Seiten der aufständischen Bauern und wurde durch die Truppen der Obrigkeit geplündert. Der aus Oberentfelden stammende Johann Heinrich Zahn war einer der Anführer gewesen und wurde ein Jahr später in Zofingen hingerichtet.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts war Oberentfelden ein Zentrum der Baumwollverarbeitung. Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Oberentfelden wurde eine eigenständige Gemeinde im neuen Kanton Aargau. Die Bahnstrecke Zofingen–Wettingen der Nationalbahn wurde im September 1877 eröffnet, die Suhrentalbahn am 19. November 1901. Diese Eisenbahnen ermöglichten eine frühzeitige Ansiedlung von Industriebetrieben. Nach 1950 erlebte die Gemeinde eine stürmische Entwicklung, als die Bevölkerungszahl um über das Zweieinhalbfache anstieg.
Sehenswürdigkeiten
Die alte Kirche wurde 1601 bei einem Dorfbrand vollständig zerstört und im darauf folgenden Jahr neu errichtet. Da sie sich mit der Zeit als zu klein erwies, wurde sie 1864 abgerissen und zwei Jahre später durch ein neues Bauwerk ersetzt. Die Reformierte Kirche Oberentfelden ist im spätklassizistisch-neuromanischen Stil erbaut, die Baupläne stammen von Ferdinand Stadler.[5]
Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Rot auf blau-weissen Wellen schwimmende weisse Ente, überhöht von zwei sechsstrahligen weissen Sternen.» Erstmals erschien das Wappen 1793 auf drei Abendmahlkannen. 1948 erfolgte eine Bereinigung, die bis anhin schreitende Ente wurde in ihr natürliches Element Wasser gesetzt und die Farben wurden den heraldischen Regeln entsprechend angepasst. Das Wappenbild beruht auf einer Fehlinterpretation des Ortsnamens im Sinne von «Entenfeld», was die Sprachforschung mittlerweile widerlegt hat.[6]
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung:[7]
Jahr 1764 1803 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 Einwohner 600 943 1379 1523 2238 2771 3548 5187 5696 6735 6740 Am 31. Dezember 2010 lebten 7437 Menschen in Oberentfelden, der Ausländeranteil betrug 27,8 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 50,0 % reformiert. 27,2 % römisch-katholisch, 8,0 % muslimisch und 1,8 % christlich-orthodox; 1,2 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 86,0 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 3,8 % Italienisch, 2,2 % Serbokroatisch, 2,0 % Albanisch, 1,7 % Türkisch, 0,7 % Französisch.[8]
Politik und Recht
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden. Gemeindeammann der Amtsperiode 2010-2013 ist Ruedi Berger.
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Aarau zuständig. Oberentfelden bildet zusammen mit Unterentfelden, Hirschthal und Muhen den Friedensrichterkreis Entfelden.
Wirtschaft
In Oberentfelden gibt es gemäss Betriebszählung 2005 rund 3200 Arbeitsplätze, davon 2 % in der Landwirtschaft, 43 % in der Industrie und 55 % im Dienstleistungsbereich.[9] Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in Aarau und weiteren Gemeinden der Agglomeration.
Verkehr
Oberentfelden ist verkehrsmässig ausgezeichnet erschlossen. Die Gemeinde liegt am Schnittpunkt der Hauptstrasse 1 (Bern–Zürich) und der Hauptstrasse 24 (Aarau–Sursee). Letztere verläuft östlich und südlich des Dorfes als Umfahrungsstrasse und dient auch als Zubringer zum Anschluss Aarau-West der Autobahn A1. Die Anbindung an den öffentlichen Verkehr erfolgt durch zwei Bahnlinien: Die SBB-Linie führt von Lenzburg nach Zofingen, die schmalspurige Suhrentalbahn verläuft direkt neben der Hauptstrasse von Aarau nach Schöftland (mit den Haltestellen Engelplatz und Uerkenbrücke).
Bildung
Die Gemeinde verfügt über sechs Kindergärten und drei Schulhäuser, in denen sämtliche Schulstufen der obligatorischen Volksschule absolviert werden können (Primarschule, Realschule, Sekundarschule, Bezirksschule). Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Aarau.
Persönlichkeiten
- Johann Haberstich (1824–1891), National- und Ständerat
- Daniel Lüscher (1787–1864), Regierungsrat und Richter
- Melchior Lüscher (1769–1828), Regierungsrat und Richter
- Walter Müri (1899–1968), Philologe
Weblinks
Commons: Oberentfelden – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 28. März 2011
- ↑ a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 309–312.
- ↑ Landeskarte der Schweiz, Blatt 1089, Swisstopo
- ↑ Martin Hartmann, Hans Weber: Die Römer im Aargau. Verlag Sauerländer, Aarau 1985, ISBN 3-7941-2539-8, S. 188–190.
- ↑ Michael Stettler; Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau. Band I: Die Bezirke Aarau, Kulm, Zofingen, Birkhäuser Verlag, Basel 1948, S. 170–171.
- ↑ Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 232.
- ↑ Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Aarau, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau
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