Hirschthal AG

Hirschthal AG
AG ist das Kürzel für den Kanton Aargau in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Hirschthalf zu vermeiden.
Hirschthal
Wappen von Hirschthal
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Aargau
Bezirk: Aarauw
Gemeindenummer: 4007i1f3f4
Postleitzahl: 5042
Koordinaten: (646347 / 241288)47.3208328.051678442Koordinaten: 47° 19′ 15″ N, 8° 3′ 6″ O; CH1903: (646347 / 241288)
Höhe: 442 m ü. M.
Fläche: 3.53 km²
Einwohner: 1457 (31. Dezember 2010)[1]
Website: www.hirschthal.ch
Karte
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Über dieses Bild
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Alte Dorfschule

Hirschthal (schweizerdeutsch: ˈherʃ.tʊ)[2] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Aarau im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt im unteren Suhrental, rund acht Kilometer südlich des Kantonshauptortes Aarau

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das Dorf liegt östlich der Suhre am Ausgang eines in Richtung Osten verlaufenden, rund zwei Kilometer langen Seitentals, das einfach «Tal» genannt wird. Das flache, schmale Seitental wird begrenzt durch zwei steile Hügelzüge, der Egg (592 m ü. M.) im Norden und dem Gschneit (598 m ü. M.) im Süden. Im Osten, am Ende des Seitentals, ragt ebenfalls ein steiler Hügelzug auf, die Hochwacht (563 m ü. M.). Diese bildet gleichzeitig den Übergang ins Wynental. Westlich des Dorfes weitet sich das Suhrental zu einer ausgedehnten flachen Ebene.[3]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 353 Hektaren, davon sind 181 Hektaren bewaldet und 57 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 653 Metern auf der Hochwacht, der tiefste auf 437 Metern an der Suhre.

Nachbargemeinden sind Muhen im Norden, Unterkulm im Osten, Schöftland im Süden und Holziken im Westen. Das Siedlungsgebiet ist fast mit demjenigen von Schöftland zusammengewachsen.

Geschichte

Verschiedene Ziegelfragmente und das Fundament eines Gebäudes, die 1958 freigelegt wurden, lassen auf eine Besiedlung während der Römerzeit schliessen.[4] Die erste urkundliche Erwähnung von Hyrztale erfolgte im Jahr 893 in einer Urkunde des Fraumünsters in Zürich. Der Ortsname stammt vom althochdeutschen (ze) hirztale und bedeutet «im Hirschtal».[2] Im Mittelalter lag das Dorf im Herrschaftsbereich der Grafen von Lenzburg, ab 1173 in jenem der Grafen von Kyburg. Nachdem diese ausgestorben waren, wurden die Habsburger im Jahr 1264 die neuen Landesherren.

1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau; Hirschthal gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau. Die niedere Gerichtsbarkeit war bis 1380 im Besitz der Herren von Rupperswil, einem habsburgischen Ministerialengeschlecht. Anschliessend ging sie an die Hallwyler über, die sie 1604 wiederum an Bern verkauften. Somit war Hirschthal ein Teil des Gerichtsbezirk Oberentfelden im Amt Lenzburg. 1528 führten die Berner die Reformation ein.

Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Hirschthal gehörte zunächst zum Distrikt Kulm, ab 1803 (Erweiterung des Aargaus um die Kantone Baden und Fricktal) zum Bezirk Aarau. Die Suhrentalbahn nahm ihren Betrieb am 19. November 1901 auf. Bis ins 20. Jahrhundert hinein war die Gemeinde landwirtschaftlich geprägt, allerdings war auch die Heimarbeit für die Textilindustrie weit verbreitet. Ab Mitte der 1970er Jahre wandelte sich Hirschthal zu einer Wohngemeinde in der Agglomeration Aarau.

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Weiss auf grünem Boden springender roter Hirsch.» Die früheste Version dieses Wappen erschien bereits 1683 auf einer Glasscheibe der Kirche von Schöftland. 1948 erfolgte eine gestalterische Überarbeitung.[5]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[6]

Jahr 1764 1803 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 219 581 522 609 684 743 878 949 1111 1177 1280

Am 31. Dezember 2010 lebten 1457 Menschen in Hirschthal, der Ausländeranteil betrug 9,9 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 60,7 % reformiert. 22,8 % römisch-katholisch und 2,1 % muslimisch; 1,4% gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 94,0 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 1,7 % Italienisch, 0,8 % Albanisch.[7]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Aarau zuständig. Hirschthal gehört zum Friedensrichterkreis Entfelden.

Wirtschaft

In Hirschthal gibt es gemäss Betriebszählung 2005 rund 400 Arbeitsplätze, davon 8 % in der Landwirtschaft, 34 % in der Industrie und 58 % im Dienstleistungsbereich.[8] Es gibt drei grössere Industriebetriebe, hergestellt werden Messwandler, Infrarotgeräte und Logistikeinrichtungen. Die meisten Erwerbstätigen sind jedoch Wegpendler und arbeiten in Aarau und Umgebung.

Verkehr

Die Anbindung an das Netz des öffentlichen Verkehrs erfolgt durch die Suhrentalbahn zwischen Aarau und Schöftland, die unmittelbar neben der Dorfstrasse verläuft. Die Hauptstrasse 24 (Aarau–Sursee) umfährt das Dorf an seiner Westseite und dient gleichzeitig als Zubringer zum Anschluss Aarau-West der Autobahn A1 dient. Eine weitere Strasse führt über Holziken ins Uerkental.

Bildung

Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und eine Primarschule. Die Realschule und die Sekundarschule können wahlweise in Schöftland oder Muhen besucht werden, die Bezirksschule in Schöftland. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Aarau.

Söhne und Töchter der Gemeinde

Weblinks

 Commons: Hirschthal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 28. März 2011
  2. a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 198–199.
  3. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1069, Swisstopo
  4. Martin Hartmann, Hans Weber: Die Römer im Aargau. Verlag Sauerländer, Aarau 1985, ISBN 3-7941-2539-8, S. 172.
  5. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 177.
  6. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Aarau, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  7. Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  8. Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau

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