Wójtowice

Wójtowice
Wójtowice
Wappen fehlt
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Wójtowice (Polen)
Wójtowice
Wójtowice
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Landkreis: Kłodzko
Gmina: Bystrzyca Kłodzka
Geographische Lage: 50° 18′ N, 16° 34′ O50.30444444444416.563888888889Koordinaten: 50° 18′ 16″ N, 16° 33′ 50″ O
Höhe: 440–760 m n.p.m
Einwohner:

180

Telefonvorwahl: (+48) 74
Kfz-Kennzeichen: DKL
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Breslau

Wójtowice (deutsch: Voigtsdorf, auch: Vogtsdorf) ist ein Dorf im polnischen Powiat Kłodzki in Niederschlesien. Es gehört zur Landgemeinde Bystrzyca Kłodzka, vor der es sieben Kilometer westlich entfernt ist.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Wójtowice liegt am östlichen Abhang des Habelschwerdter Gebirges, zu dem es sich entlang des Kressenbachs hinaufzieht. Nachbarorte sind Huta (Hüttenguth) im Norden, Zalesie (Spätenwalde) im Nordosten, Stara Bystrzyca (Altweistritz) im Osten, Nowa Bystrzyca (Neuweistritz) im Süden, Spalona (Brand) im Südwesten und Młoty (Hammer) im Westen. Südöstlich erhebt sich die 598 m hohe Maderkuppe (Łysoń), südwestlich die 784 m hohe Schlösselkoppe (Zamkowa Kopa). Durch den Ort führt eine Nebenstraße, die bei Lasówka in die Woiwodschaftsstraße 389, die auch als Sudetenstraße bezeichnet wird, mündet.

Geschichte

Voigtsdorf wurde auf landesherrlichem Grund vom Habelschwerdter Vogt angelegt und erstmals 1358 als „Voytesdorf“ erwähnt. 1411 wurde die Schreibweise „Foitsdorf“ verwendet[1]. Es war zunächst nach Habelschwerdt eingepfarrt und gehörte zur Grafschaft Glatz, mit der es die Geschichte seiner politischen und kirchlichen Zugehörigkeit teilte. Bis 1763 war es im Besitz der böhmischen königlichen Kammer und bestand aus einem Dominialanteil und einem Freirichtergut.

Wie im benachbarten Habelschwerdt wandte sich die Bevölkerung während der Reformation den Schwenckfeldern und den Wiedertäufern zu, nach deren Verbot 1548 dem Luthertum. Vermutlich auf Initiative des Habelschwerdter Predigers Caspar Elogius errichteten die Bewohner eine kleine Holzkirche mit einem Begräbnisplatz, in der Caspar Elogius am Pfingstdienstag 1566 die Eröffnungspredigt hielt. Nachdem die Kaiserlichen 1622 die Grafschaft Glatz eroberten, setzten gegenreformatorische Maßnahmen ein, als deren Folge die Bevölkerung rekatholisiert wurde. Die Holzkirche, zu deren Schutzpatronin die Hl. Magdalena erwählt worden war, wurde 1634 als katholisches Gotteshaus eingeweiht.

Ruinen des Fort Wilhelm im Habelschwerdter Gebirge, oberhalb von Wójtowice.

Nach dem Hubertusburger Frieden fiel Voigtsdorf 1763 zusammen mit der Grafschaft Glatz an Preußen. Für 1789 sind eine Kirche, ein Freirichtergut, ein Schulhaus, eine Wasser-, Mehl- und Brettmühle, 15 Bauernhöfe sowie 52 Gärtner- und Häuslerstellen nachgewiesen. Unter den damals 315 Einwohnern waren ein Bäcker, zwei Brandweinbrenner, ein Schmied, ein Schneider, ein Schuhmacher und ein Krämer ansässig.[2]

1790 wurde nördlich des Dorfes ein Fort zur Landesverteidigung gegenüber Böhmen errichtet, das nach der Fertigstellung von Friedrich Wilhelm II. besichtigt und danach als „Fort Wilhelm“ bezeichnet wurde. 1882 starben mehrere Einwohner durch ein Hochwasser, das weite Teile von Voigtsdorf vernichtete. Im 19. Jahrhundert entstand eine Fabrik, die Holzstoff für die Papierproduktion lieferte.

Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Voigtsdorf an Polen und wurde in Wójtowice umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner waren zum großen Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen. In den Nachkriegsjahren wurden zahlreiche Häuser und landwirtschaftliche Gehöfte dem Verfall preisgegeben. Dadurch nahm die Bevölkerungszahl deutlich ab. 1975–1998 gehörte Wójtowice zur Woiwodschaft Wałbrzych.

Das Freirichtergut

Ein Anteil von Voigtsdorf gehörte zum Freirichtergut, zu dem auch ein Kretscham und einige Gärtner- und Häuslerstellen sowie die Niedere Gerichtsbarkeit über die Untertanen gehörten. 1540 war es im Besitz von Hans Matzke, der es 1548 an Barthel Dittert verkaufte. Ab 1571 gehörte es dem Thomas Scholz, in dessen Familie es bis 1652 verblieb. Für 1670 ist als Erb- und Freirichter Martin Prause nachgewiesen, dem 1702 dessen Sohn Michael folgte. 1777 war es im Besitz des Josef Prokof, und 1805 erwarb es für 3300 Floren Joseph Dinter. Seit dem Übergang an Preußen war es dem königlichen Rentamt in Glatz unterstellt.

Sehenswürdigkeiten

  • Die katholische Pfarrkirche St. Maria Magdalena (Kościół Św. Marii Magdaleny) wurde 1823–1824 an der Stelle der früheren Holzkirche nach Plänen des Architekten Karl Friedrich Schinkel aus Mitteln des preußischen Königshauses errichtet. Das Bauwerk im Stil des Klassizismus diente auch als Gotteshaus für die Besatzung des Fort Wilhelm. Das Gemälde des Hochaltars stellt die Kirchenpatronin dar. Die Innenausstattung entstand von 1832–1873.
  • Vor dem Pfarrhaus stehen barocke Steinkreuze.
  • Die Ruine der Maria-Hilf-Kapelle von 1869 liegt westlich des Dorfes im Wald.
  • Am Dorfende befindet sich das große, heute verfallene Gebäude der ehemaligen Freirichterei.

Wirtschaft

Eine der Einnahmequellen des Ortes, der gute Wander und Wintersportbedingungen aufweist, ist der Fremdenverkehr. Wójtowice verfügt über etwa 150 Betten in Erholungsheimen.

Literatur

Weblinks

Fußnoten

  1. Marek Šebela, Jiři Fišer: České Názvy hraničních Vrchů, Sídel a vodních toků v Kladsku. In: Kladský Sborník 5, 2003, S. 377
  2. Friedrich Albert Zimmermann: Beyträge zur Beschreibung von Schlesien (9. Band), Johann Ernst Tramp, Berlin, 1789.

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