- Wągrowiec
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Wągrowiec Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Großpolen Landkreis: Wągrowiec Fläche: 18 km² Geographische Lage: 52° 48′ N, 17° 12′ O52.817.2Koordinaten: 52° 48′ 0″ N, 17° 12′ 0″ O Einwohner: 25.083
(31. Dez. 2010)[1]Postleitzahl: 62-100 bis 62-102 Telefonvorwahl: (+48) 67 Kfz-Kennzeichen: PWA Wirtschaft und Verkehr Straße: Posen – Bydgoszcz Nächster int. Flughafen: Posen-Ławica Gemeinde Gemeindeart: Stadtgemeinde Fläche: 18 km² Einwohner: 25.083
(31. Dez. 2010) [2]Bevölkerungsdichte: 1394 Einw./km² Gemeindenummer (GUS): 3028011 Verwaltung (Stand: 2007) Bürgermeister: Stanisław Wilczyński Adresse: ul. Kościuszki 15 a
62-100 WągrowiecWebpräsenz: www.wagrowiec.um.gov.pl Wągrowiec [vɔŋˈgrɔvʲɛʦ] (deutsch 1875–1920 bzw. 1939–42 Wongrowitz, 1942–45 Eichenbrück) ist eine Stadt in Polen in der Wojewodschaft Großpolen.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Wągrowiec liegt etwa 50 km nördlich von Poznań (Posen) und 70 km südlich von Bydgoszcz (Bromberg).
Geschichte
Ein erstes Stadtrecht wurde dem Ort wahrscheinlich 1381 verliehen. 1396 waren Zisterziensermönche aus Łekno in das Kloster Wągrowiec übergesiedelt. Władysław II. Jagiełło verlieh 1427 dem Ort das Stadtrecht nach Magdeburger Recht. Im 15. und 16. Jahrhundert blühte die Wirtschaft des Ortes auf. Bierbrauer, Kürschner, Schuster, Töpfer, Tuchmacher und weitere Handwerker siedelten sich an. Im nachfolgenden Jahrhundert war die Entwicklung des Ortes rückläufig. 1655 bis 1656 wurde der Ort durch die Schweden besetzt. In der Zeit von 1693 bis 1741 kam es in der Stadt zur Hinrichtung von 34 Menschen wegen des Verdachts der Anwendung von Schwarzer Magie. 1709 bis 1710 wütete die Pest. 1746 brach ein Feuer aus und zerstörte neben dem Rathaus 30 weitere Häuser. Ein Jahr später wurden das Kloster und die Kirche ein Raub der Flammen.
1793, während der Zweiten Teilung Polens, wurde der Ort Teil Preußens. Gerade noch 612 Menschen lebten in 111 Holzhäusern. 1799 kam es zum Wiederaufbau der Kirche. 1807 wurde die Stadt Teil des neu entstandenen Großherzogtums Warschau, fiel aber 1815 wieder an Preußen und wurde 1818 Sitz des Kreises Wongrowitz. Die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt erholte sich im 18. Jahrhundert wieder, obgleich zahlreiche Aufstände der Polen gegen die Preußen erfolgten. So lebten 1881 4.392 Menschen in Wongrowitz. 1889 wurde der Ort an das Schienennetz angeschlossen und erhielt damit eine Verbindung nach Rogozno und Inowrazlaw. Im Mai 1872 eröffnete das erste Gymnasium seine Pforten, und in den nachfolgenden Jahren wurde zahlreiche Bauten im neuromanischen Stil errichtet. 1890 versuchte Friedrich Wilhelm Voigt, literarisch bekannt als Hauptmann von Köpenick, mit einer Brechstange die Gerichtskasse in Wongrowitz zu berauben.
Nach dem Ersten Weltkrieg kam der Ort zurück an den wiedergegründeten Staat Polen. Die wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde in der Kriegs- und Nachkriegszeit verlief allerdings ungünstig.
Unmittelbar zu Beginn des Zweiten Weltkrieges griffen am 2. September deutsche Bomber die Stadt an und vernichteten den Bahnhof, die Schule, das Rathaus und weitere Gebäude. Die Wehrmacht erreichte den Ort am 6. September. Während der deutschen Besetzung erhielt die Stadt den von den Besatzern erfundenen Namen Eichenbrück und ein neues Wappen. Nach dem Polenfeldzug und der Wiederangliederung an das Deutsche Reich wurde dort ein Lager für eine Abteilung des Reichsarbeitsdienstes (RAD) eingerichtet. Im Verlauf des 2. Weltkrieges wurde etwa ein Drittel der Vorkriegsbevölkerung, darunter die meisten Juden, deportiert und umgebracht; dazu kamen Verluste unter den am Ort verbliebenen polnischen Bewohnern. Ein weiteres Drittel der Einwohner, meistenteils Deutsche, verließ die Stadt kurz vor und kurz nach dem Ende des Krieges auf der Flucht. Am 23. Januar 1945 erreichte die Rote Armee die Stadt und beendete die Besetzung durch die Deutschen.
Zisterzienser in Łekno und Wągrowiec
Im 12. Jahrhundert wurde als Tochtergründung des Klosters Altenberg in Bergischen Land das Kloster Łekno gegründet. Einer seiner ersten Äbte, Christian von Łekno wurde 1209 zum Bischof für die 1206 wiederaufgenommene Missionierung der Preußen bestimmt und nahm 1215 seinen Sitz in Oliva. Das Kloster in Łekno wurde zwischen 1380 und 1396 nach Wągrowiec verlegt. Bis zu seiner Säkularisierung 1835 war es die bedeutendste Institution der Stadt.
Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohnerzahl 1793 612 1881 4.392 2000 24.478 2005 24.529 Politik
Städtepartnerschaften
- Adendorf, Deutschland
- Gyula, Ungarn
- Krasnogorsk, Russland
- Schönwalde-Glien, Deutschland
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Pfarrkirche
- Kloster Wągrowiec
- Pyramidengruft des Rittmeisters Franciszek Lakinski (1767–1845)
Museen
- Regionalmuseum (besteht seit dem 1. Oktober 1987)
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Jakub Wujek (1541–1597), Theologe, Philosoph und Bibelübersetzer ins Polnische
- Adam von Wągrowiec (?-1629), Polnischer Organist (im Zisterzienser-Kloster Wągrowiec) und Komponist
- Karl Eduard Arnd (1802–1874), Historiker
- Adolf Kowallek (1852–1902), Gartendirektor in Köln
- Max Gerson (1881–1959), Arzt und Erfinder der umstrittenen Gerson-Diät
- Erhard Wittek (1898–1981), Romanautor
- Monika Gabriel (1943–2007), Schauspielerin
- Jacek Najder (*1978), Politiker
Gmina
Zur umliegenden Landgemeinde Wągrowiec, der die Stadt Wągrowiec selbst nicht angehört, gehören folgende kleinere Ortschaften mit insgesamt 11.647 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2010):
Name deutscher Name
(1815–1918)deutscher Name
(1939–1945)Bartodzieje Bartelsee Bartelsee Białe Brody Bialybrod Baldebrot Bobrowniki Bobrownik Rehsprung Bracholin Bracholin Brachmühle Brzeźno Stare Deutsch Briesen Deutsch Briesen Bukowiec Bukowitz Buchenhöfe Czekanowo Gut Wiatrowo
1908–1918 WaltersheimWaltersheim Danabórz Danaborz Dünaburg Dąbkowice Eichhausen Eichhausen Dębina Forsthaus Friemark Eichwald Försterei Długa Wieś Langendorf Langendorf Grylewo Grylewo Grillensee Jakubowo Jakubowo
1910–1918 WelnatalWelnatal Jankowo Vorwerk Jankowo Jankeshof Józefowo Josephowo Grünfließ Kaliska Josephsthal Waldhof Kaliszanki Kalischanki Steinhof Kaliszany Gut Kalischan Gut Werderhof Kaliszany Kolonie Kalischan Werderhof Siedlung Kamienica Kamnitz Steindorf Kiedrowo Kiedrowo Wannfeld Kobylec Kobyletz Fuchsberg Kołybiec Wiegenau Wiegenau Koninek Koninek Roßweg Kopaszyn Kopaschin Brandstetten Koźlanka Ruda-Kozlonka Waldmühle Krosno Krosno Hoffmannshof Kurki Vorwerk Kurki Rabenhof Łaziska - Laziska
- Gut Neuhausen- Neuhausen
- Gut NeuhausenŁęgowo Lengowo Entenflug Łekno Lekno 1939–1943 Klostersee
1943–1945 LeknoLudwikowo Ludwikowo Ludwigshof Łukowo Lukowo Karpfenwasser Micharzewo Micharzewo Michelshof Mikołajewo Mikolajewo
1906–1918 BuschfeldeBuschfelde Mrowiniec Mrowinietz Ameisenhof Nowa Wieś Neudorf Neudorf Försterei Nowe Nowen Neuhof Ochodza - Ochodza
- Gut Oschütz- Oschütz
- Gut OschützOporzyn Spiegel Spiegel Orla Forsthaus Orla Orla Försterei Ostrowo-Młyn Ostrowo-Mühle Scharfenmühle Pawłowo Żońskie Pawlowo bei Gollantsch
1908–1918 PaulsfeldPaulsfeld Plebanka Plebanki Hoffmannsbruch Pokrzywnica Bismarcksaue Bismarcksaue Potulice Potulice Waldgrund Potuły Potulitz Hauland
1906–1918 WiesenfeldWiesenfeld Przysieczyn Przysieka Hauland
1906–1918 OstenOsten Przysieka Przysieka Ringwall Rąbczyn Rombschin 1939–1943 Lindenhof
1943–1945 GrünlindenRedgoszcz Redgosch Rohrdorf Rgielsko - Rgielsko
- Gut Seehausen- Seehausen
- Gut SeehausenRudnicze Gut Rudnitsch
1906–1918 BiberfeldBiberfeld Rudniczyn Rudnitsch Amwald Runówko Runowo-Hufen Ruhnsdorf Runowo Kaisersaue Kaisersaue Runowskie Runowo Hauland
1906–1918 BlumenfeldeBlumenfelde Sady Sady Saathof Sarbka Sarbka Hinterwald Siedleczko Siedletschko
1906–1918 BrüderhausenBrüderhausen Siedleczko-Kolonja Siedletschko-Kolonie Brüderhausen Siedlung Sienno Sienno
1908–1918 SchreibersdorfSchreibersdorf Sieńsko Sienno Klein Schreibersdorf Tarnowo Pałuckie Tarnowo Holzkirche Toniszewo Tonischewo Storchfeder Werkowo Werkowo 1939–1943 Hohenstein
1943–1945 FreihohensteinWiatrowiec Wiatrowo Hauland
1906–1918 Eichwald1939–1943 Eichwald
1943–1945 MooreichwaldWiatrowo Wiatrowo Windheim Wiśniewo Gut Wisniewo Kirschenhof Żelazka Zelasko Eisenhof Żelice Zelice Hörnerklang Verweise
Literatur
- Wilfried Gerke: Heimatbuch für den Kreis Eichenbrück-Wongrowitz:
- Bd. 2, 1978, 163 S. m. Abb.
- Bd. 3, 1981, 192 S. m. Abb.
- Bd. 4: Von Lekno nach Lüneburg. 1993, 296 S. m. Abb.
- Bildband. 1988, 343 S. m. zahlr. Abb.
- Dzieje Wągrowca. Praca zbiorowa. - pod red. Edmunda Makowskiego. Poznan 1994. - 318 S. : Ill. (Biblioteka "Kroniki Wielkopolski" : Dzieje Miast Wielkopolski ; 4) ISBN 83-85811-08-7
- Der Kreis Eichenbrück. 800 Jahre deutsche Kulturleistung im Wartheland. - Von Ernst Kiock ... Posen : NS-Gauverl., 1944. - 145 S. : Ill.
Weblinks
Commons: Wągrowiec – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienFußnoten
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 23. Juni 2011.
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 23. Juni 2011.
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