Zeche Vereinigte Maria Anna Steinbank

Zeche Vereinigte Maria Anna Steinbank
Zeche Vereinigte Maria Anna Steinbank
Ansicht der Zeche im Jahr 1871

Ansicht der Zeche im Jahr 1871
Abbau von Steinkohle
Förderung/Jahr bis ca. 290.000 t
Betreibende Gesellschaft bis ca. 1300
Betriebsbeginn 1850
Geografische Lage
Koordinaten 51° 27′ 28″ N, 7° 9′ 39″ O51.4578537.16094Koordinaten: 51° 27′ 28″ N, 7° 9′ 39″ O
Zeche Vereinigte Maria Anna Steinbank (Regionalverband Ruhr)
Zeche Vereinigte Maria Anna Steinbank
Lage Zeche Vereinigte Maria Anna Steinbank
Standort Wattenscheid-Höntrop
Gemeinde Wattenscheid
Bundesland Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Revier Ruhrrevier

p0p2

Die Zeche Vereinigte Maria Anna Steinbank war ein Steinkohlebergwerk im Stadtteil Höntrop von Wattenscheid.

Die erste Verleihung eines Feldes geht auf das Jahr 1732 zurück. Sie besaß in der Phase des Tiefbaus insgesamt acht Schächte und war bis 1904 in Betrieb. Beim Schacht 4 an der Emilstraße betrieb man von 1878 bis 1904 zudem eine Kokerei. Die auch „Marianne“ genannte Zeche war die erste Zeche, die der Bochumer Verein zur Sicherung seiner Kohlebasis erwarb und 1904 an die Firma Stinnes verkaufte.

Die höchste Förderung erreichte die Zeche im Jahre 1903 mit 289.680 Tonnen bei 1.321 Beschäftigten.

Inhaltsverzeichnis

Schachtanlagen

Aktie 1857

Der Tiefbau auf der Zeche begann im Jahre 1850. Am Eichsweg und Am Spelbergs Busch wurden zwei tonnlägige Schächte in den Berg getrieben. Auf Schacht 1 begann die Förderung 1852 und endete 1871. Schacht 2 wurde 1854 in Betrieb genommen und 1878 stillgelegt und verfüllt.

Schacht 3 in Eppendorf

1858 wurde Schacht 3 nördlich vom Reiterweg in Bochum-Eppendorf saiger anlegt. Bei 10 Meter Teufe erreichte dieser Schacht das Karbon. Die Förderung begann im Jahre 1860; ab 1869 wurde die Kohle zur heutigen S-Bahn-Linie der Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft transportiert, im Jahr 1876 kam noch ein direkter Anschluss an den Bochumer Verein hinzu (der ab 1925 wieder als Teil der Anschlussbahn an das Werk Weitmar/Rombacher Hütte genutzt wurde). Teile dieser Anschlussbahn (z.B. die Brücke unter der S-Bahn-Linie hindurch) sind noch heute sichtbar.

Schacht 4 an der Emilstraße

Schacht 4, an der heutigen Emilstraße, wurde ab 1871 etwa 900 Meter östlich vom Bahnhof Höntrop saiger in den Berg getrieben und war von einem pyramidenförmigen Gerüst gekrönt, das als Vorläufer der späteren „echten“ Fördertürme zu betrachten ist - die zugehörige Fördermaschine war oben auf dem Turm platziert statt wie damals üblich seitwärts auf dem Erdboden. Zwischen 1878 und 1904 wurde auf Schacht 4 eine Kokerei betrieben. Der Kohlen- und Kokstransport erfolgte sowohl über eine 1875 gebaute direkte Verbindung zum Bochumer Verein wie auch über die direkt am Zechengelände liegende Bergisch-Märkische Bahn. Weiterhin gab es eine ca. 2,5 km lange Tragseilbahn, die die Kohlen von der Zeche Hasenwinkel, die ebenfalls dem Bochumer Verein gehörte, zur Kokerei bzw. zum Bahnanschluss beförderte.

Beide Schächte wurden 1904 stillgelegt und zwei Jahre später verfüllt. Hierbei kam es zu einem schweren Unfall: Während der Abbrucharbeiten auf Schacht 4 stürzte der (durch die oben aufgesetzte Maschine stark kopflastige) Förderturm in die Schachtgrube hinunter, wo er sich in einer Tiefe von 40 Metern Tiefe verkeilte. Dies verhinderte eine weitere Auffüllung der tieferen Grubenbaue, half aber umso besser, die oberen Sektionen des Schachtes abzuriegeln und zu verfüllen.

Neben diesen Förderschächten betrieb die Zeche Vereinigte Maria Anna Steinbank drei Wetterschächte:

  • Der Schacht Übelgünne wurde 1885 geteuft und war ab 1886 in Betrieb. 1899 gelangte dieser Schacht an die Zeche Vereinigte Engelsburg.
  • Der Wetterschacht Freies Feld wurde 1897 abgeteuft und 1904 stillgelegt.
  • Ein weiterer Wetterschacht wurde in Feld Schwarze Junge 1894 geteuft und war von 1895 bis 1904 in Betrieb.

Spurensuche und Höntroper Loch

Im Jahre 2000 erlangte die Zeche erneut größere Aufmerksamkeit. Ab dem 2. Januar 2000 zog ein Tagebruch, das sogenannte Höntroper Loch in der Emilstraße, dem noch ein zweites aufgrund von Hohlräumen der Zeche folgte, ein großes Medienecho nach sich. In den beiden etwa 15 m tiefen Löchern verschwanden unter anderem zwei Garagen.

Auslöser für den Tagesbruch war die Situation im 1904 verfüllten Schacht 4: Das damals in die Grube gestürzte Fördergerüst war über die Jahrzehnte restlos durchgerostet, die Trümmer rutschten weiter in die Tiefe und raubten dem Schacht dadurch die Stabilität. Da der Schachtkopf selber 1991 mit einer Betonplatte und einer Kontrollöffnung zum Tage gesichert worden war, suchten sich die Brüche dank der Schwerkraft einen anderen Weg durch die benachbarten Grubenbaue (Füllort, Hauptstrecke, Streb usw.) - und dadurch bildeten sich im Jahre 2000 um den gesicherten Schacht herum die Trichter (Tagebrüche).

Das Zechengelände selbst liegt heute zum größten Teil in einer Parkanlage, das Maschinenhaus von Schacht 3 (Eppendorf) der Zeche ist Teil eines Reiterhofs und die ehemalige Abraumhalde wird als Trimmdichpfad benutzt.

Literatur

  • Joachim Huske: Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier, Bochum 1998
  • Walter Gantenberg, Rolf Köhling, Wilhelm Spieker: Kohle und Stahl bestimmten ihr Leben. Der Bergbau im Wattenscheider Süden. Ein Beitrag zur frühindustriellen Entwicklung des Ruhrgebietes. Klartext Verlag Essen, 2000, ISBN 3884742817
  • Fritz Claes: Der Bochumer Verein und Marianne, seine erste Zeche, Selbstverlag Prof. Dr.-Ing. Fritz Claes, Bochum 1996, ISBN 3-00-000931-0

Weblinks


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