Šilutė

Šilutė
Šilutė
Wappen
Wappen
Staat: Litauen Litauen
Bezirk (ab 1994): LTU Klaipėdos apskritis flag.svg Klaipėda
Gegründet: 1511
Koordinaten: 55° 21′ N, 21° 29′ O55.3521.483333333333Koordinaten: 55° 21′ N, 21° 29′ O
Gemeindefläche: 1.706 km²
 
Einwohner (Ort): 20.809 (2007)
Einw. (Gemeinde): 53.376
Bevölkerungsdichte: 31 Einwohner je km²
Zeitzone: EET (UTC+2)
Telefonvorwahl: (+370) 441
Postleitzahl: 99001
 
Status: Kernstadt eines Amtes
und einer Rajongemeinde
 
Webpräsenz:
Karte von Litauen, Position von Šilutė hervorgehoben
Baptistenkapelle Heydekrug (um 1905)
Šilutė
Evangelische Kirche in Šilutė

Šilutė anhören?/i (deutsch Heydekrug, 1785 preußisch-litauisch Szillokarszmo) ist eine Mittelstadt und Sitz der gleichnamigen Rajongemeinde im westlichen Litauen zwischen Klaipėda und der Grenze zur russischen Oblast Kaliningrad. Innerhalb der Rajongemeinde ist die Stadt Zentrum eines deutlich über sie hinaus reichenden Amtsbezirks (seniūnija), hat also nicht den Status eines Stadtamtes (miesto seniūnija).

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Šilutė liegt in der kurischen Landschaft Lamotina, einer wenig industrialisierten Region im Südwesten Litauens und hat etwas mehr als 21.000 Einwohner. Die Sziesze, die ab Šilutė schiffbar ist, mündet nach 5,5 km in die Atmath (litauisch: Atmata). Diese fließt dann am Windenburger Eck bzw. an der Windenburger Ecke in das Kurische Haff.

Geschichte

Der Ort entstand aus einem „Dorfkrug“, d. h. einer Gaststätte, auf der Heide in der Nähe des historischen Marktplatzes am Hafen, wo bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs das Hotel "Germania" stand. Szillokarszmo entwickelte sich zum bedeutendsten Marktort zwischen Memel und Tilsit. Krüge waren zunächst einfachste Lokale mit oft nur einer geringen Zahl an Trinkgefäßen. Sie wurden von Deutschen betrieben und fungierten als Umschlagplatz von Waren und Neuigkeiten sowie auch als Orte, an denen die baltische Landbevölkerung mit der deutschen Sprache und Kultur in Kontakt kam. Der große Marktplatz ist heute noch in weiten Teilen erkennbar. 1911 wurden die Nachbargemeinden Barsduhnen, Cyntionischken und Szibben[1] und am 1. Mai 1939 die Gemeinden Schlaszen und Werden sowie der Gutsbezirk Adlig Heydekrug eingemeindet[2]. In der Zeit von 1925 bis 1938 wurde die Gemeinde Kallwellischken auf die Gemeinden Heydekrug, Kirlicken, Pagrienen und Werden aufgeteilt.

Nach der Abtrennung des Memellandes von Deutschland durch den Versailler Vertrag 1920 wurde der Landkreis Heydekrug entsprechend den neuen Grenzen umgebildet. Von 1923 bis zur Rückgabe des Memellandes an das Deutsche Reich im März 1939 übernahm Litauen die Kontrolle über das Gebiet. Der Ort hatte 1885 506 Einwohner, deren Zahl sich 1910 auf 1142 und 1925 auf 4836 erhöhte. Während der Verleihung der Stadtrechte im September 1941 hatte die Stadt rund 5.400 Einwohner[3].

Heydekrug wurde erst 1941 zur Stadt erhoben und hatte bis dahin den Status eines Fleckens. Mit Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 kam Heydekrug mit dem Memelland wieder zum nunmehr der Sowjetunion angeschlossenen Litauen und wurde in Šilutė umbenannt. In der Stadt bestand das Kriegsgefangenenlager 184 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[4] Schwer Erkrankte wurden im Kriegsgefangenenhospital 2652 versorgt.

Kirche

Im benachbarten Werden (litauisch: Verdainė) gab es schon im Mittelalter eine Kirche, an der seit 1588 evangelische Pastoren bezeugt sind. Mit dem Bau der Kirche von Heydekrug wurde 1924 begonnen. Die evangelisch-lutherische Stadtkirche wurde erst 1926 fertiggestellt. Die Altarwand trägt ein einzigartiges Gemälde mit Persönlichkeiten der Kirchengeschichte, die die Gemeinschaft der Heiligen darstellen soll.[5]

Rajongemeinde

siehe Hauptartikel Rajongemeinde Šilutė

Städtepartnerschaften

Persönlichkeiten

  • Alexandra (1942–1969), geboren als Doris Treitz in Heydekrug, Schlager- und Chansonsängerin
  • Erich Berschkeit (1926–2002), deutscher SPD-Politiker
  • Cornell Borchers, eigentlich Cornelia Bruch, (* 16. März 1925 in Heydekrug), Filmschauspielerin
  • Dietrich von Hein (1925–2007), deutscher Veterinär und Sanitätsoffizier der Bundeswehr
  • Wilhelm Kuhr (1865-1914), Bürgermeister von Pankow
  • Hugo Scheu, (litauisch: Hugo Šojus) (1845-1937), Gutsbesitzer in Heydekrug ab 1889, Gründer der Sammlung Scheu, aus der das Museum von Šilutė hervorging,[6][7] und Stifter der Kirche. Er ist auf dem großen Wandgemälde an der Altarwand mit einem Modell der Kirche in der Hand abgebildet.
  • Hermann Sudermann, (1857–1928), geboren in Matzicken bei Heydekrug), Schriftsteller und Bühnenautor
  • Katharina Szelinski-Singer, (1918-2010), Bildhauerin
  • Raimondas Rumšas (* 14. Januar 1972), Radrennfahrer

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Walter Buttkereit: Der Kreis Heydekrug (Memelland), Flensburg-Mürwik 1976, S. 178
  2. Amtsblatt der Regierung in Gumbinnen, Jahrgang 1939, S. 115
  3. Walter Buttkereit: Der Kreis Heydekrug (Memelland), Flensburg-Mürwik 1976, S. 185
  4. Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962-1977.
  5. Beschreibung der Kirche
  6. Ausstellung der Sammlung Scheu im Ostpreußischen Landesmuseum Lüneburg
  7. Das Inferno des Krieges überlebt - Die Sammlung Scheu in Heydekrug: Zeugnisse bäuerlicher Kultur des Memellandes

Weblinks


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