Šluknov

Šluknov
Šluknov
Wappen von Šluknov
Šluknov (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Ústecký kraj
Bezirk: Děčín
Fläche: 4748 ha
Geographische Lage: 51° 0′ N, 14° 27′ O51.00333333333314.453055555556340Koordinaten: 51° 0′ 12″ N, 14° 27′ 11″ O
Höhe: 340 m n.m.
Einwohner: 5.705 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 407 77
Verkehr
Bahnanschluss: Rumburk–Dolní Poustevna
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 8
Verwaltung
Bürgermeister: Milan Kořínek (Stand: 2007)
Adresse: náměstí Míru 1
407 77 Šluknov
Gemeindenummer: 562858
Website: www.mesto-sluknov.cz
Lageplan
Lage von Šluknov im Bezirk Děčín
Karte
Schluckenau

Šluknov (deutsch Schluckenau) ist die nördlichste Stadt Tschechiens und liegt auf 347 m ü. M. im Böhmischen Niederland (tschech. Šluknovský výběžek) im Bezirk Okres Děčín, Ústecký kraj. Die Stadt hat 5560 Einwohner und gab dem Schluckenauer Zipfel, dem Gebietsvorsprung Böhmens zwischen der Sächsischen Schweiz und dem Zittauer Gebirge ihren Namen. Im Ortsteil Rožany (Rosenhain) befindet sich ein Grenzübergang nach Sohland an der Spree.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Stadt wurde in der Mitte des 14. Jahrhunderts an der Stelle einer alten slawischen Siedlung Slanknov durch das böhmische Adelsgeschlecht der Berka von Dubá gegründet; deshalb ist das Wappen der Herren von Duba bis heute als Herzschild im Stadtwappen zu sehen.

Schluckenau wurde 1710 und 1830 von zwei großen Stadtbränden heimgesucht. 1813 kam es in der Stadt während der Napoleonischen Kriege zu großen Plünderungen beim Durchzug eines Heeres von 200.000 Mann Stärke.

In der ersten tschechischen Republik war Schluckenau ein Zentrum der Sudetendeutschen Partei Konrad Henleins. Dies war auch ein Grund, dass Adolf Hitler bei der Annexion Tschechiens die Stadt als erste Station auswählte, bevor die Wehrmacht in Prag einmarschierte und das Protektorat Böhmen und Mähren errichtet wurde.

1930 hatte Schluckenau 5578 zum größten Teil deutschsprachige Einwohner. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht ins Sudetenland im März 1939 wurden die wenigen Tschechen ins Innere Böhmens vertrieben. Von 1938/39 bis 1945 war Schluckenau der Sitz des Landrates des gleichnamigen Kreises im Reichsgau Sudetenland, Regierungsbezirk Aussig.

Aufgrund der Beneš-Dekrete wurde die deutschböhmische Bevölkerung 1945 enteignet und vertrieben.

Nur wenige Tschechen waren damals bereit, sich in der abgelegenen nordböhmischen Stadt niederzulassen. Heute ist die Stadt Šluknov und das ganze Schluckenauer Ländchen eine Problemregion in Tschechien. Die Einwohnerzahl beträgt nur noch 1/7 der Vorkriegszeit. Ein Fünftel der Bewohner sind Roma, unter denen eine hohe Arbeitslosigkeit verbreitet ist und deren Anteil an der Gesamtbevölkerung wächst [2] . Es ist der Stadt kaum möglich, die vorhandene Bausubstanz zu erhalten. Leer stehende Gebäude sind Plünderungen ausgesetzt.

Sehenswürdigkeiten

In der Vergangenheit war Schluckenau herrschaftlicher Sitz, unter anderem der Herren von Starschedel. Das im 16. Jahrhundert erbaute Schloss Schluckenau ist 1986 ausgebrannt. Der Wiederaufbau musste nach 1990 wegen fehlender Finanzmittel abgebrochen werden. Nach 2000 wurden die Arbeiten wieder aufgenommen; inzwischen ist die Sanierung vollendet worden. Neben Ausstellungs- und Veranstaltungsräumen befindet sich im Gebäude auch ein Informationsbüro für Touristen. Der an das Schloss anschließende Park wird teilweise für öffentliche Veranstaltungen genutzt. [3]

In Schluckenau befindet sich die Grabstätte der nordböhmischen Heimatforscher, der Brüder Franz und Eduard Bienert, die am 16. September 1990 einem Mord zum Opfer fielen [4].

Ortsteile

Bahnhof

Zur Stadt Šluknov gehören die Ortsteile Císařský (Kaiserswalde), Harrachov (Harrachsthal), Královka (Königshain), Království (Königswalde), Kunratice (Kunnersdorf), Nové Hraběcí (Neugrafenwalde) und Rožany (Rosenhain).

Das Stadtgebiet umfasste auch die Fluren des Fugauer Zipfels, in dem sich das abgerissene Dorf Fukov (Fugau) befand.

Verkehr

Šluknov besitzt einen Bahnhof an der Bahnstrecke Rumburk–Sebnitz.

Söhne und Töchter der Stadt

(Folgende Persönlichkeiten sind in Schluckenau geboren. Die Auflistung erfolgt alphabetisch. Ob sie ihren späteren Wirkungskreis in Schluckenau hatten oder nicht, ist dabei unerheblich)

Literatur

  • Robert Lahmer: Chronik der Stadt Schluckenau. Schluckenau und Reichenberg 1889.
  • Fanny Zekel: 1000 Jahre. Gründungs- u. Entwicklungsgeschichte der Stadt Schluckenau. 1893.

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)
  2. Artikel in der FAZ.
  3. http://www.mesto-sluknov.cz/index.php?doc=1723
  4. http://www.landeszeitung.cz/archiv/2004/index.php?edt=09&id=23

Weblinks

 Commons: Šluknov – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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