Žatec

Žatec
Žatec
Wappen von Žatec
Žatec (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Ústecký kraj
Bezirk: Louny
Fläche: 4269 ha
Geographische Lage: 50° 20′ N, 13° 33′ O50.32722222222213.545833333333233Koordinaten: 50° 19′ 38″ N, 13° 32′ 45″ O
Höhe: 233 m n.m.
Einwohner: 19.322 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 438 01
Kfz-Kennzeichen: U
Verkehr
Bahnanschluss: Praha–Chomutov
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 7
Verwaltung
Bürgermeister: Erich Knoblauch (Stand: 2007)
Adresse: náměstí Svobody 1
438 01 Žatec 1
Gemeindenummer: 566985
Website: www.mesto-zatec.cz

Žatec (deutsch Saaz) ist eine Stadt im Landkreis Louny des Ústecký kraj im nördlichen Tschechien. Sie liegt am rechten Ufer der Eger oberhalb der Einmündung der Hutná. Žatec ist Zentrum eines traditionellen Hopfenanbaugebietes und damit für die böhmischen Bierbrauereien von Bedeutung.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In den historischen Quellen liegt für 1004 die erste Erwähnung von Žatec (lateinisch: Satzi) in der Chronik des Thietmar von Merseburg vor, als der deutsche Kaiser die slawische Burg von der polnischen Besetzung befreite. Die Stadt wurde 1265 zur Königsstadt erhoben und war im Frühmittelalter eines der wichtigsten Verwaltungszentren des böhmischen Staates. Vom 15. Jahrhundert bis 1848 war Žatec Sitz eines der 16, später 12 böhmischen Kreise. Diesem Saatzer Kreis (Žatecký kraj) wurde von 1714 bis 1751 der westlich benachbarte Elbogener Kreis (Loketský kraj) zugeschlagen.

Die Stadt Saaz hatte am 1. Dezember 1930 18.100 Einwohner, am 17. Mai 1939 waren es 16.247 und am 22. Mai 1947 12.620 Bewohner. Aufgrund der Beneš-Dekrete wurde die deutsche Bevölkerung 1945 vertrieben[2]. Gemäß dem Beneš-Dekret 108 vom 25. Oktober 1945 wurde das Vermögen der deutschen Einwohner konfisziert und unter staatliche Verwaltung gestellt. Eine Restitution des konfiszierte Vermögen ist seitens der Tschechischen Republik nicht erfolgt. Am 3. Juni 1945 befahlen Soldaten der 1. tschechoslowakischen Division unter General Spaniel rund 5.000 deutschen Männern, sich auf dem Marktplatz zu versammeln, und ließen sie dann ins 15 km entfernte Postelberg marschieren. Dort wurden viele von ihnen summarisch erschossen, wie im Sommer 1947 von einer Untersuchungskommission des Parlaments festgestellt wurde. Insgesamt werden rund 2.000 Tote angenommen[3]. Das Beneš-Dekret 115/46 erklärte derlei Handlungen bis 28.Oktober 1945 im Kampfe zur Wiedergewinnung der Freiheit, ... oder die eine gerechte Vergeltung für Taten der Okkupanten oder ihrer Helfershelfer zum Ziel hatte, ... für nicht widerrechtlich.

Nach 1945 zogen viele Neubürger aus Zentralböhmen, Mähren, tschechische Repatrianten, Slowaken sowie Roma nach Saaz.

Stadtgliederung

Die Stadt Žatec besteht aus den Ortsteilen Bezděkov (Bezdiek), Milíčeves (Miltschowes), Radíčeves (Reitschowes), Trnovany (Trnowan), Velichov (Welchau), Záhoří (Dreihöf) und Žatec (Saaz).

Sehenswürdigkeiten

Blick auf die Stadt Saaz
Ringplatz mit Dreifaltigkeitssäule
  • Rathaus mit Turm am Ringplatz
  • Säule der Heiligen Dreifaltigkeit am Ringplatz
  • Priestertor und Libotschaner Tor
  • Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt
  • Florianssäule auf dem Floriansplatz
  • Jüdische Synagoge (1872)
  • Hussitenbollwerk (Stadtbefestigung)
  • Stadttheater
  • Evangelische Kirche
  • Hopfenmuseum
  • Altes Fachwerkhaus
  • St. Jakobus-Kirche (jetzt orthodoxe Kirche)
  • Ehemaliges Kapuzinerkloster mit Klostergarten
  • Wenzelskirche in der unteren Vorstadt
  • Eiserne Fachwerkbrücke (von 1827 bis 1891 stand dort die Kettenbrücke)
  • Gedenktafel an den „ältesten Biertrinker der Welt“

Im Jahre 2001 wurde auf dem Ringplatz ein Grab entdeckt, in dem sich ein Skelett, die Reste eines hölzernen Fasses und eine kleine Tontafel mit sieben Kerben („älteste Bierrechnung der Welt“) befanden. Diese Tafel wurde zum Logo des Vereins „Tempel des Hopfens und des Bieres“.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Josef Kohaut (1738–1777[?]), Komponist und Lautenist
  • Karl Lehrmann (1887–1957), Architekt[4]
  • Werner Nachtigall (* 1934), Biologe
  • Karel Reiner (1910–1979), Komponist
  • Helmut Slapnicka (* 1916), Jurist, Universitätsprofessor, Schriftleiter, Fachpublizist
  • Maria Treben (1907–1991), Alternativmedizinerin
  • Wilhelm Wostry (1877–1951), deutsch-böhmischer Historiker

In der Stadt wirkten und lebten

Gedenkstele für Johannes von Saaz im Klostergarten

Johannes von Saaz wirkte ab ca. 1373 hier als Stadtschreiber, Notar und Rector scholarium (Schulrektor), später als Pronotar in der Prager Neustadt. Er verfasste 1401 eine der wichtigsten deutschsprachigen Prosadichtungen des späten Mittelalters: Der Ackermann aus Böhmen.

Im Oktober 2011 wurde im Klostergarten (Kapuzinergarten) eine Gedenkstele mit einer Porträtbüste des Johannes von Saaz errichtet.

Partnerstädte

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)
  2. Alfred Schickel: Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus der Tschechoslowakei: Geschichte, Hintergründe, Bewertungen Hrsg.: Bundesministerium für Vertriebene und Flüchtlinge, Dokumentation, ISBN 3-89182-014-3
  3. Hans-Ulrich Stoldt: Mord im Fasanengarten, in: Der Spiegel, Hamburg, Nr. 36, 31. August 2009, S. 66 f.
  4. http://www.usti-aussig.net/autori/karta/jmeno/117-karl-lehrmann

Weblinks

 Commons: Žatec – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Bilder von der Stadt Saaz


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