- Thum
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Wappen Deutschlandkarte 50.67027777777812.951111111111505Koordinaten: 50° 40′ N, 12° 57′ OBasisdaten Bundesland: Sachsen Direktionsbezirk: Chemnitz Landkreis: Erzgebirgskreis Höhe: 505 m ü. NN Fläche: 18,89 km² Einwohner: 5.528 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 293 Einwohner je km² Postleitzahl: 09419 Vorwahl: 037297 Kfz-Kennzeichen: ERZ Gemeindeschlüssel: 14 5 21 640 Stadtgliederung: 3 Ortsteile Adresse der
Stadtverwaltung:Rathausplatz 4
09419 ThumWebpräsenz: Bürgermeister: Michael Brändel Lage der Stadt Thum im Erzgebirgskreis Thum ist eine Stadt im sächsischen Erzgebirgskreis.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Stadt Thum liegt am Jahnsbach. Nach Westen schließt sich das gleichnamige Waldhufendorf an. Im Osten liegt der Ortsteil Herold, ebenfalls ein Waldhufendorf. Im Süden grenzt an die Stadt das Waldgebiet der Greifensteine.
Nachbargemeinden
Nördlich von Thum liegt Gelenau, im Nordosten Venusberg, im Osten Drebach, im Süden Ehrenfriedersdorf und im Westen Hormersdorf und Auerbach.
Stadtgliederung
Ortsteile von Thum sind:
Geschichte
Thum wurde 1389 erstmals urkundlich erwähnt. 1445 wurde die Siedlung als Bergstädtlein bezeichnet. 1469 erkauften die Thumer Bürgerschaft die obere und niedere Gerichtsbarkeit, was als Erwerb der Stadtrechte anzusehen ist. Am 15. Januar 1648 fand auf Thumer Flur das letzte Gefecht des Dreißigjährigen Krieges im Kurfürstentum Sachsen statt.
Aus historischer Sicht gliedert sich Thum in die Stadt Thum, den Thumer Teil der ehemaligen Rittergutsgemeinde Dorfthum sowie das bis 1822 verwaltungsmäßig eigenständige Dorf Oberdorf. Der Thumer Teil der Rittergutsgemeinde Dorfthum kam 1879 bei deren Auflösung zur Stadt Thum. Zum Rittergut gehörte ursprünglich auch das Dorf Herold.
Bei einem Luftangriff in der Nacht vom 14. zum 15.Februar 1945 wurde die Stadtkirche St. Anna bis auf die Umfassungsmauern zerstört, die Innenausstattung vernichtet. Der Wiederaufbau erfolgte unter Verwendung der Umfassungsmauern 1946 bis 1951, der Turm wurde neu errichtet.[2]
Im Zuge der Gemeindegebietsreform erfolgte zum 1. Januar 1999 der Zusammenschluss der Orte Herold und Jahnsbach sowie der Stadt Thum zur neuen Stadt Thum.[3]
Dampfbrauerei
Das alte Thumer Brauhaus wurde bereits im 14. Jahrhundert gegründet und befand sich bis 1546 im Besitz der Kirche und wurde anschließend der Stadt übergeben. 1882 löste sich die bürgerliche Braugenossenschaft auf und der Braumeister William Böttger kaufte die Gebäude sowie das gesamte Inventar. Im Jahr 1898 ließ Böttger eine neue Brauerei bauen und konnte die Produktion von 10.000 Hektoliter auf 15.000 Hektoliter steigern. Am 30. Juli 1926 verkaufte die Witwe von William Böttger das Brauhaus an die Stadt, die aber keinen neuen Käufer finden konnte. Somit endete die fast 600-jährige Braugeschichte in Thum. 2000 wurde die Marke unter dem Namen Thumer Lager wiederbelebt; gebraut wird das Bier nach Original-Rezept der Thumer Dampfbrauerei allerdings in einer Chemnitzer Brauerei.
Einwohnerentwicklung
Am 3. Oktober 1990 zählte Thum 6551 Einwohner. Die Einwohnerzahlen beziehen sich jeweils auf den 31. Dezember des Vorjahres.
1993 bis 1997
- 1993: 6195
- 1994: 6209
- 1995: 6277
- 1996: 6206
- 1997: 6217
1997 bis 2002
- 1998: 6190
- 1999: 6213
- 2000: 6184
- 2001: 6166
- 2002: 6070
2003 bis 2007
- 2003: 5981
- 2004: 5906
- 2005: 5829
- 2006: 5814
- 2007: 5751
ab 2009
- 2009: 5571
- Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaats Sachsen
Gedenkstätten
- Grabstätte und Gedenktafel auf dem Friedhof des Ortsteils Herold für eine ungarische Jüdin, die im Außenlager Venusberg des KZ Flossenbürg ums Leben kam
- Ein Gedenkkreuz auf dem Friedhof des Ortsteiles Thum erinnert an alle Opfer des Faschismus
Kirchen und Glaubensgemeinschaften
- Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinden in Thum, Jahnsbach und Herold
- Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden (Brüdergemeinden) in Thum und in Herold
- Landeskirchliche Gemeinschaft in Thum und in Jahnsbach
- Evangelisch-methodistische Kirche in Herold
- Gemeinschaft in Christo Jesu in Thum
Die Kapelle der Evangelisch-methodistischen Kirche in Thum sowie die Versammlungsräume der römisch-katholischen Kirche und der Neuapostolischen Kirche in Thum wurden inzwischen aufgegeben. Die Gemeinde der Römisch-katholischen Kirche trifft sich zu regelmäßigen Gottesdiensten am Dienstag und Samstag in der ehemaligen evangelisch-methodistischen Kirche, die von einem Bestattungsunternehmen erworben wurde.
Politik
Stadtrat
- CDU: 9 Mitglieder
- Bürgerliste: 5 Mitglieder
- Die Linke: 2 Mitglieder
- Verein Jugendblasorchester der Stadt Thum e. V.: 2 Mitglieder
Bürgermeister
Bürgermeister ist seit 2006 Michael Brändel (parteilos).
Wappen
Das heutige Wappen wurde am 2. Mai 2000 nach Eingemeindung von Jahnsbach und Herold durch den Stadtrat angenommen.
Der Herold im linken Wappenteil steht für den Ortsteil Herold. Der Turm im unteren Teil steht für die Stadt Thum. Der Baum im linken Feld steht für Jahnsbach und soll einen Gerichts- oder Lebensbaum darstellen. Schlegel und Eisen auf weißem Grund stehen für den früheren Bergbau.
Sehenswürdigkeiten
- Stadtkirche St. Anna: 1945 zerstört, von 1947 bis 1951 Wiederaufbau. Der Altaraufbau stammt aus Thierbaum (ehem. Kreis Grimma).
- Rathaus (ehemaliges Rittergut)
- Kakteenanlage
- Tiergarten
- Kursächsische Postmeilensäule von 1727
- Königlich-sächsische Ganzmeilensteine von 1865 in Jahnsbach und Herold
- ehemaliges Kalkwerk in Herold
- Schnitzmuseum in Jahnsbach
- Weihnachtsmarkt am 1. Adventswochenende
Verkehr
Durch Thum führt die B 95. Zwischen 1886 und 1975 war Thum das Zentrum mehrerer Schmalspurbahn-Strecken im Erzgebirge.
Freizeitangebote
Sport
- Fußball- und Tennisplätze
- Kegelbahn
- Reitplatz
- Wintersportmöglichkeiten
- Sportstadion
Volkskunst
- Schnitzverein Jahnsbach
- Klöppelvereine in den Ortsteilen Jahnsbach, Thum und Herold
Treffs und Freizeitgestaltung
- Freizeit- und Familienzentrum im Ortsteil Thum
- Jugendklubs in allen Ortsteilen
Vereine
Sport
Die größten Sportvereine des Ortes sind der SV Jahnsbach, der Herolder SV, der TBV 08 Thum und der LV 90 Thum sowie der LSV Waldfrieden Thum für Laufsportfreunde. Außerdem gibt es einen Tischtennis-, Schach- und Kegelverein, die in unterschiedlichen Ligen aktiv sind.
Kultur
- Schnitzverein
- Klöppelvereine
- Bergbrüderschaft Thum e. V.
- Bergkapelle Thum e. V.
- Verein Jugendblasorchester der Stadt Thum e. V.
Traditionell findet alljährlich am Wochenende nach Pfingsten der Thumer Orchestertreff mit zum Beispiel im Jahr 2008 mehr als 1000 Musikern statt.
Söhne und Töchter der Stadt
- Tobias Clausnitzer (1619–1684), Feldprediger, Pfarrer, Kirchenrat, Kirchenliederdichter
- Wilhelm Steinbach (1691–1752), Pfarrer und Chronist
- Christian Friedrich Scheithauer (1771–1846), Pädagoge, Astronom
- Richard Barth (1883-?), Pädagoge, Hochschullehrer der Deutschen Christen und NSDAP-Mitglied, geboren im heutigen Ortsteil Herold
- Otto Reinhold (1899–1965), Komponist
- Karl Hans Pollmer (1911–1987), Pfarrer, Mundartdichter und Heimatforscher, geboren im heutigen Ortsteil Herold
- Edgar Barth (1917–1965), Rennfahrer, geboren im heutigen Ortsteil Herold
- Rainer Geißler (* 1939), Soziologe
- Günter Meyer (* 1940), Regisseur
- Siegfried Pater (* 1945), Journalist
- Jürgen Barth (* 1947), Autorennfahrer
- Wolf R. Dombrowsky (* 1948), Soziologe
- Christoph Schwind (* 1949), Kommunalpolitiker, ehemaliger Bürgermeister von Weimar
Partnerstädte
Sonstiges
Die Fernsehserie des Fernsehen der DDR Spuk von draußen wurde 1987 teilweise in Thum gedreht.
Die Minerale der Axinitgruppe wurden wegen ihres früher relativ häufigen Vorkommens in der Umgebung von Thum auch als Thumit oder Thumerstein bezeichnet.
Literatur
- Karl Alfred Schmidt: Bunte Bilder aus vergangenen Tagen, Verlag Delitsch, Thum 1900
- Richard Steche: Thum. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 4. Heft: Amtshauptmannschaft Annaberg. C. C. Meinhold, Dresden 1885, S. 90.
Weblinks
Commons: Thum – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Thum in der Topographia Superioris Saxoniae (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte- Thum im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
- ↑ Heinrich Magirius in „Schicksale Deutscher Baudenkmale im Zweiten Weltkrieg“. Hrsg. Götz Eckardt, Henschel-Verlag, Berlin 1978. Band 2, S.465
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
Städte und Gemeinden im ErzgebirgskreisAmtsberg | Annaberg-Buchholz | Aue | Auerbach | Bad Schlema | Bärenstein | Bernsbach | Bockau | Börnichen/Erzgeb. | Borstendorf | Breitenbrunn/Erzgeb. | Burkhardtsdorf | Crottendorf | Deutschneudorf | Drebach | Ehrenfriedersdorf | Eibenstock | Elterlein | Erlbach-Kirchberg | Gelenau/Erzgeb. | Geyer | Gornau/Erzgeb. | Gornsdorf | Großolbersdorf | Großrückerswalde | Grünhain-Beierfeld | Grünhainichen | Heidersdorf | Hohndorf | Hormersdorf | Jahnsdorf/Erzgeb. | Johanngeorgenstadt | Jöhstadt | Königswalde | Lauter/Sa. | Lengefeld | Lößnitz | Lugau/Erzgeb. | Marienberg | Mildenau | Neukirchen/Erzgeb. | Niederdorf | Niederwürschnitz | Oberwiesenthal | Oelsnitz/Erzgeb. | Olbernhau | Pfaffroda | Pobershau | Pockau | Raschau-Markersbach | Scheibenberg | Schlettau | Schneeberg | Schönheide | Schwarzenberg/Erzgeb. | Sehmatal | Seiffen/Erzgeb. | Stollberg/Erzgeb. | Stützengrün | Tannenberg | Thalheim/Erzgeb. | Thermalbad Wiesenbad | Thum | Wolkenstein | Zöblitz | Zschopau | Zschorlau | Zwönitz
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