Železná Ruda

Železná Ruda
Železná Ruda
Wappen von Železná Ruda
Železná Ruda (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Plzeňský kraj
Bezirk: Klatovy
Fläche: 7979 ha
Geographische Lage: 49° 8′ N, 13° 14′ O49.14111111111113.23820Koordinaten: 49° 8′ 28″ N, 13° 13′ 48″ O
Höhe: 820 m n.m.
Einwohner: 2.264 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 340 04
Kfz-Kennzeichen: P (alt: PM, PN)
Verkehr
Bahnanschluss: Plzeň–Železná Ruda
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 6
Verwaltung
Bürgermeister: Michal Šnebergr (Stand: 2006)
Adresse: Klostermannovo nám. 26
340 04 Železná Ruda
Gemeindenummer: 557528
Website: www.sumava.net/muruda

Die Stadt Železná Ruda ([ˈʒɛlɛznaː ˈruda], deutsch Markt Eisenstein) befindet sich im Biosphärenreservat Šumava und ist eines der sportlichen und touristischen Zentren des Fremdenverkehrs des Böhmerwalds. Sie liegt im engeren Umkreis des zweieinhalb Kilometer entfernten Ortes Bayerisch Eisenstein auf der anderen Seite der Grenze zwischen Tschechien und Bayern

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Unter Přemysl Otakar II. entstand im 13. Jahrhunderts ein Handelsweg, der von der Donau in Niederbayern aus über Regen, Zwiesel und Strážov nach Klatovy durch das Künisches Gebirge führte. Nachdem vor allem am Špičák (Spitzberg), Vorkommen von Eisenerz entdeckt wurden, entstand zu Beginn des 16. Jahrhunderts im Tal des Großen Regen Železná Ruda als Ansiedlung von Bergleuten. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts waren die Erzlagerstätten ausgebeutet, der Abbau von Eisenerz lohnte sich nicht mehr.

Im Jahr 1624, nach Beginn des Dreißigjährigen Krieges, erlangte der Inhaber der Herrschaft Železná Ruda / Eisenstein, Wolf Heinrich von Notthafft, die Erlaubnis, Glas zu produzieren und zu exportieren. Eisenstein erhielt das Marktrecht. Im Laufe der Zeit entstanden bis ins 19. Jahrhundert hinein in Železná Ruda und Umgebung zahlreiche Glashütten.

Ende des 19. Jahrhunderts nahm in Železná Ruda als neue Erwerbsquelle der Tourismus seinen Aufschwung. Aufgrund des Münchner Abkommens gehörte Markt Eisenstein von 1938 bis 1945 zum Landkreises Markt Eisenstein im Regierungsbezirk Niederbayern und Oberpfalz. Die deutschen Einwohner der Stadt wurden 1945 auf Grund der Beneš-Dekrete aus der Tschechoslowakei vertrieben. Železná Ruda lag von 1948 bis 1989 im militärischen Sperrgebiet zur Bundesrepublik Deutschland. Durch die Samtene Revolution Ende 1989 und der Bildung des Nachfolgestaates kam es im Juni 1991 zur visumfreien Grenzöffnung über den Bahnhof Bayerisch Eisenstein (Železná Ruda-Alžbětín) über Bayerisch Eisenstein nach Süddeutschland.

Der deutsche Name Markt Eisenstein entstammt einer Urkunde, in der das Marktrecht (deshalb Markt im Namen) verzeichnet war. Der zweite Namensbestandteil kommt von der Eisenhütte, die in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts hier entstand. Im 17. Jahrhundert wurde die Eisenhütte in eine Glashütte umgewandelt.

Ortsteile

Alžbětín (Elisenthal), Debrník (Deffernik), Hojsova Stráž (Eisenstraß), Pancíř (Panzer), Špičák (Spitzberg) und Železná Ruda (Eisenstein)

Sehenswürdigkeiten

Wahrzeichen des Ortes ist die barocke Pfarrkirche Mariä Hilf vom Stern mit Zwiebelkuppel und Zwiebelturm. Sie wurde in den Jahren 1729-33 unter dem Grafen Wolf Heinrich von Nothafft, dem damaligen Besitzer der hiesigen Herrschaft, errichtet. Den Grundriss der Kirche bildet ein Hexagramm. Der Glockenturm wurde erst 1777 erbaut, in seiner Formensprache mit der des ganzen Gebäudes korrespondierend. Im Zentrum des barocken Hochaltars steht eine 1854 gefertigte Kopie des Gnadenbildes Maria Hilf, dessen Original Lucas Cranach der Ältere für das Kapuzinerkloster in Innsbruck geschaffen hat, flankiert von vollplastisch in Lindenholz geschnitzten und gefassten überlebensgroßen Skulpturen der Nebenpatrone der Pfarrkirche, des heiligen Kaisers Heinrich II. zur einen Seite und dessen Gemahlin Kunigunde zur anderen Seite. Im Auszug des Altares befindet sich ein Bildnis der heiligen Dreifaltigkeit. Das Altarkreuz ist eine seltene Arbeit aus geschliffenem, graviertem Rubinglas aus dem Spätbarock, gefertigt in einer der hier einstmals zahlreichen Glashütten.

Waldkapelle der heiligen Anna
Der Haltepunkt Železná Ruda město (Eisenstein Stadt)

Erwähnenswert sind auch einige stattliche Villen. In der Stadt und im Umkreis gibt es noch einige Kapellen, wie z. B. von der hl. Barbara und der hl. Anna, sowie einen Kreuzweg.

Unweit liegen die Seen Černé (Schwarzer See) und Čertovo jezero (Teufelssee). Hier erhebt sich auch der 1202 m hohe Gipfel des Špičák (Spitzberg), unter dem der Spitzbergtunnel, nach dem Březenský Tunnel zweitlängster Eisenbahntunnel (1747 m) Tschechiens, hindurchführt. An den Hängen des Špičák befinden sich ein Skigebiet. Sechs Kilometer nördlich der Stadt erhebt sich der Berg Pancíř (Panzer), auf dem sich eine Bergbaude mit Aussichtsturm befindet.

Verkehr

1877 erhielt Markt Eisenstein einen Bahnhof an der Strecke Pilsen–Eisenstein der Eisenbahn Pilsen–Priesen(–Komotau). Ursprünglich als Fernverbindung zwischen Böhmen und Bayern geplant, dient die Strecke heute wegen ihrer schwierigen Topografie nur noch dem regionalen Verkehr. Es gibt mit Železná Ruda-Alžbětín und Špičák zwei Bahnhöfe und mit Železná Ruda město und Železná Ruda centrum zwei Haltestellen.

Durch den Ort führt die Europastraße 53, die am Grenzübergang aus der deutschen Bundesstraße 11 hervorgeht und zur tschechischen I/27 wird.

Literatur

  • Markt Eisenstein. Das Eisensteiner Tal. In: Volkskundlicher Arbeitskreis für den mittleren Böhmerwald "Künische Freibauern" e.V. (Hrsg.): Im Land der künischen Freibauern - Heimatbuch für den mittleren Böhmerwald (Landkreis Bergreichenstein und angrenzende Gebiete). Verlag Morsak, Grafenau 1979, ISBN 3-87533-101-9 (formal falsche ISBN), S. 809-822.
  • Markt Eisenstein. Böhmisch Eisenstein (Zelezna Ruda). In: Johanna von Herzogenberg: Zwischen Donau und Moldau, Bayerischer Wald und Böhmerwald. Das Mühlviertel und Südböhmen. Prestel Verlag, München 1968, S. 101-102. (mit Übersichtskarte)
  • Sternkapelle zur Hilfreichen Muttergottes in Markt Eisenstein. In: Karl M. Swoboda (Hrsg.): Barock in Böhmen. Prestel Verlag, München, 1964, S. 48.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)

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