- Bayerisch Eisenstein
-
Wappen Deutschlandkarte 49.1213.2724Koordinaten: 49° 7′ N, 13° 12′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Niederbayern Landkreis: Regen Höhe: 724 m ü. NN Fläche: 47,34 km² Einwohner: 1.051 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 22 Einwohner je km² Postleitzahl: 94252 Vorwahl: 09925 Kfz-Kennzeichen: REG Gemeindeschlüssel: 09 2 76 115 Gemeindegliederung: 8 Ortsteile Adresse der
Gemeindeverwaltung:Anton-Pech-Weg 2
94252 Bayer. EisensteinWebpräsenz: Bürgermeister: Thomas Müller (ehemals CSU, nun Bündnis 90/Die Grünen) Lage der Gemeinde Bayerisch Eisenstein im Landkreis Regen Bayerisch Eisenstein (seit 1951; vorher: Eisenstein) ist eine Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Regen und staatlich anerkannter Luftkurort direkt an der Grenze zu Tschechien.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Gemeinde im Bayerischen Wald befindet sich im dicht bewaldeten Tal des Großen Regens, dem „Eisensteiner Tal“ zwischen den Bergen Zwercheck, Spitzberg (Špičák) und Panzer im Norden sowie dem Großen Arber im Westen und dem Falkenstein im Süden. Durch die Grenze zu Tschechien ist das Tal geteilt, bis zum Fall des „Eisernen Vorhangs“ war ein Übertritt nur mit Visum möglich, auf tschechischer Seite liegt nur 3 km entfernt der Ort Železná Ruda (Markt Eisenstein). Das Tal umfasst das Gebiet der einstigen Gemeinden Markt Eisenstein und Dorf Eisenstein, heute gehört Bayerisch Eisenstein zu den Gemeinden am Nationalpark und bildet die nördlichste Gemeinde des Landkreises Regen und damit ganz Niederbayerns, die Ortschaft befindet sich etwa 15 km nördlich von Zwiesel und 26 km von der Kreisstadt Regen entfernt. Die Waldbahn verkehrt im zuverlässigen Stundentakt mit diesen beiden Städten sowie darüber hinaus bis nach Plattling, vom Grenzbahnhof fahren ebenso Züge der tschechischen Eisenbahn in Richtung Klatovy und Plzeň ab.
Gemeindegliederung
Gemeindeteile sind: Arberhütte, Arberschutzhaus, Arberseehaus, Bayerisch Eisenstein, Brennes, Eisensteinermühle, Grafhütte, Neuhütte, Neuwaldhaus, Regenhütte, Schachtenbach, Schwellhäusl, Seebachhütte, Seebachschleife und Steinhütte.
Geschichte
Die nachweisbare Geschichte des "Eisensteiner Tals" beginnt 1569, als unter böhmischer Oberhoheit von bayerischen Berg- und Hammerleuten ein Erzbergwerk mit Eisenhammer errichtet wurde, das aber nur bis 1577 betrieben wurde. Dem Abbau von Eisenerzen verdankt das ganze Gebiet seinen Namen. Mitte des 17. Jahrhunderts wurden die ersten Bauern aus den Freigerichten des Böhmerwaldes und des Bayerischen Waldes angesiedelt (siehe Künisches Gebirge). 1691 wurde auf dem Boden der späteren Ortschaft Markt Eisenstein die erste Glashütte gegründet und bald darauf ließen sich auch andere Handwerker nieder.
Bis zum Jahr 1764, als durch einen bayerisch-böhmischen Vertrag die Grenze zwischen den Kurfürstentum Bayern und Böhmen festgelegt wurde, war das gesamte Gebiet eine politische Einheit gewesen.
Eine wirtschaftliche Blüte erlebte das Gebiet beiderseits der Grenze im 18. Jahrhundert, als die Glasindustrie ihre höchste Vollendung erreichte.
1835 konstituierte sich der bayerische Teil des Tales unter dem Namen „Eisenstein“ als königlich bayerische Landgemeinde. Mit dem Bahnbau und der Eröffnung der Eisenbahnlinie von Plattling nach Pilsen 1877 begann die eigentliche Entwicklung des Ortes zwischen dem älteren Neu-Waldhaus und dem Grenzbahnhof. Das großzügig konzipierte Bahnhofsgebäude steht zur einen Hälfte auf deutschem, zur anderen Hälfte auf tschechischem Gebiet. Der Grenzverlauf führt mitten durch das Gebäude. Tourismus und Holzindustrie brachten nach dem Niedergang der Glashütten neuen Aufschwung.
Bayerisch Eisenstein hat sich wegen seiner Abgeschiedenheit, der Nähe zum Großen Arber und des Schneereichtums zu einem beliebten Urlaubsort entwickelt. Bundespräsident Theodor Heuss verbrachte seinen Urlaub hier 1954.
Politik
Gemeinderat
Die Kommunalwahl vom 2. März 2008 ergab für den Gemeinderat in Bayerisch Eisenstein folgendes Ergebnis:
- CSU: 5 Sitze (41,1 %)
- Bürgerliste Eisenstein: 4 Sitze (29,8 %)
- Bürgerliste Regenhütte: 3 Sitze (29,1 %)
Bürgermeister
Erster Bürgermeister ist Thomas Müller (ehemals CSU, nun Bündnis 90/Die Grünen)[2] mit einem Wahlergebnis von 78,64 % der Stimmen bei der Kommunalwahl am 2. März 2008.
Wappen
Beschreibung: In Schwarz eine gesenkte, eingeschweifte silberne Spitze, darin eine aus dem Schildrand wachsende grüne Tanne, darüber rechts eine senkrechte goldene Hirschstange, links ein goldenes Kelchglas.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Seit 1995 existiert auf dem Gelände des Grenzbahnhofs das Localbahnmuseum, das die eisenbahngeschichtliche Erschließung Bayerns und der angrenzenden Bereiche Tschechiens und Österreichs in der Zeit von 1870 bis 1950 dokumentiert. Aus allen Epochen der bayerischen Lokalbahnen sind mehr als 20 historische Fahrzeuge ausgestellt.
Sehenswert ist die Pfarrkirche St. Johannes Nepomuk aus dem Jahre 1908.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Nach dem 2. Weltkrieg wurden im Eisensteiner Tal sämtliche Verkehrsverbindungen zum tschechischen Nachbarn durch die Errichtung des Eisernen Vorhangs unterbrochen. Erst im Jahre 1969 wurde der Straßengrenzübergang Eisenstein-Landstraße wieder eröffnet und es gab einen bescheidenen Grenzverkehr, der jedoch nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ 1989 beträchtliche Ausmaße erreichte. Heute führt die Bundesstraße 11 von Deggendorf kommend bis an die Grenze, wo sie als Nationalstraße 27 weiter nach Pilsen führt; gemeinsam bilden sie die Europastraße 53.
1991 wurde dann auch die Bahnverbindung nach Tschechien wieder aufgenommen und der Grenzbahnhof Bayerisch Eisenstein konnte seine eigentliche Funktion wieder erfüllen. Nun ist die Eisenbahnstrecke von München über Bayerisch Eisenstein nach Pilsen und Prag wieder befahrbar. Seit Inkrafttreten des Sommerfahrplans 2006 verkehren erstmals nach dem Krieg durchgehende Züge der Waldbahn von Plattling bis zum tschechischen Bahnhof Špičák (Spitzberg) und zurück.
Daneben gibt es mehrere Buslinien die Bay. Eisenstein mit der Umgebung verbinden. Unter anderem eine Schnellbuslinie von Železná Ruda nach Passau.
Die Kommune ist Teil des Nationalparkverkehrskonzept Bayerischer Wald. Im Rahmen dessen ist sie mit dem GUTi-Ticket erreichbar.
Die 150 km lange Bayerwaldloipe beginnt nordöstlich von Bayerisch Eisenstein am Langlaufzentrum Lohberg/Scheiben.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Friedrich Wilhelm von Hohenzollern (* 1924; † 2010)
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Hans Ritter von Adam (1886–1917), erfolgreicher Jagdflieger im Ersten Weltkrieg
Personen, die mit dem Ort in Verbindung stehen
- Bernhard Schmidt (1890–1960), Lagerkommandant des KZ Lichtenburg und KZ Sachsenburg, starb hier
Literatur
- Das Eisensteiner Tal. In: Volkskundlicher Arbeitskreis für den mittleren Böhmerwald (Hrsg.): Im Lande der künischen Freibauern - Heimatbuch für den mittleren Böhmerwald (Landkreis Bergreichenstein und angrenzende Gebiete). Verlag Morsak, Grafenau 1979, ISBN 3-87533-101-9 (formal falsche ISBN), S. 806-825.
- Franz Wudy: Dorf und Markt Eisenstein sowie Bayerisch Eisenstein. Eisensteinbuch. Selbstverlag, Lindberg 2005.
Weblinks
- Homepage der Gemeinde Bayerisch Eisenstein
- Bayerisch Eisenstein: Wappengeschichte vom HdBG
- Bayerisch Eisenstein: Amtliche Statistik des LStDV
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ Blitzkarriere: Thomas Müller ist Kreisvorsitzender der Grünen, unserredio.de, aufgerufen am 9. Mai 2011
Achslach | Arnbruck | Bayerisch Eisenstein | Bischofsmais | Böbrach | Bodenmais | Drachselsried | Frauenau | Geiersthal | Gotteszell | Kirchberg i.Wald | Kirchdorf i.Wald | Kollnburg | Langdorf | Lindberg | Patersdorf | Prackenbach | Regen | Rinchnach | Ruhmannsfelden | Teisnach | Viechtach | Zachenberg | Zwiesel
Wikimedia Foundation.