Bistum Havelberg

Bistum Havelberg
Wappen des Bistums Havelberg
Statue des Bischofs Johann Wöpelitz (Amtszeit 1385-1401) in der Wunderblutkirche in Bad Wilsnack

Das Bistum Havelberg wurde im Jahre 948 durch König Otto I. begründet.[1] Es unterstand als Suffragan dem Erzbistum Magdeburg. Das Territorium des Hochstifts wurde 1598 nach der Säkularisation vom Kurfürstentum Brandenburg vereinnahmt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Magdeburger Erzbischof Norbert von Xanten weihte 1129 einen Bischof für Havelberg, der 1150 ein aus Prämonstratensern bestehendes Domkapitel für sein Bistum gründete. Bereits 1151 wurde das Besitztum des Bistums von dem des Bischofs getrennt. Das Kapitel gehörte der sächsischen Zirkarie des Prämonstratenserordens an. Der Dompropst war zugleich Archidiakon für Havelberg. Von den 20 bis 30 Domherren waren die Hälfte bis zwei Drittel adliger Abkunft, dies jedoch mit steigender Tendenz.

Die geistliche Strukturbildung des Bistums zog sich bis ins 13. Jahrhundert hinein. Die neun Archidiakonate wurden im Bistum Havelberg als Propsteien bezeichnet. Die bischöfliche Landesherrschaft im Hochstift war in vier Ämter gegliedert.

1506 beantragten Bischof und Kapitel eine Transmutation des Domkapitels, so dass es nun zu einem Säkularkanonikerstift wurde. 1514 wurde dem Kurfürsten von Brandenburg das Recht zur Ernennung des Dompropstes überlassen. 1522 verpflichtete sich das Kapitel, keine Bischofswahl ohne Einwilligung des Kurfürsten vorzunehmen.

Im Rahmen einer Visitation Martin Luthers wurde das Bistum bereits in der Zeit von 1540 bis 1545 reformiert. In den folgenden Jahren wählte das Domkapitel zu Bischöfen ausschließlich Söhne der Kurfürsten von Brandenburg. 1598 wurde das Bistum säkularisiert, und das Territorium des Hochstifts wurde vom Kurfürstentum Brandenburg annektiert.

Wichtigster Wallfahrtsort des Bistums war Wilsnack in der Prignitz mit seiner Wunderblutkirche. Die bereits seit Jan Hus (um 1403) umstrittenen Blutwunderhostien führten zu ständigen Auseinandersetzungen zwischen dem Suffragan und dem Erzbistum Magdeburg.

Residenz

Bei Havelberg residierten die Bischöfe auf der Plattenburg bei Prignitz, bevorzugten jedoch von 1271 bis zum Tode des letzten katholischen Bischofs von Havelberg im Jahre 1548 die Alte Bischofsburg in der verkehrsgünstig gelegenen und gut befestigten Stadt Wittstock; so wurde Wittstock mit seiner Marienkirche eigentlicher Residenzort des Bischofs, während das Leben in Havelberg vom dort verbliebenen Domkapitel bestimmt wurde.

Siehe auch

Literatur

  • Kurt Zellmer: St. Marien zu Wittstock. Karwe bei Neuruppin 2007. ISBN 978-3935231947
  • Jürgen Schrader: Der Flecken Calvörde – Eine 1200-jährige Geschichte. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2011, ISBN 978-3-89533-808-3

Einzelnachweise

  1. Jürgen Schrader: Der Flecken Calvörde – Eine 1200-jährige Geschichte. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2011, S. 54

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