Bistum Oran

Bistum Oran
Bistum Oran
Basisdaten
Staat Algerien
Kirchenprovinz Algier
Metropolitanbistum Erzbistum Algier
Diözesanbischof Alphonse Georger
Generalvikar Jean-Paul Vesco OP
Fläche 77.353 km²
Pfarreien 8 (31.12.2007 / AP2008)
Einwohner 7.754.000 (31.12.2007 / AP2008)
Katholiken 400 (31.12.2007 / AP2008)
Anteil 0 %
Diözesanpriester 5 (31.12.2007 / AP2008)
Ordenspriester 13 (31.12.2007 / AP2008)
Ständige Diakone 1 (31.12.2007 / AP2008)
Katholiken je Priester 22
Ordensbrüder 18 (31.12.2007 / AP2008)
Ordensschwestern 43 (31.12.2007 / AP2008)
Kathedrale Cathédrale Sainte-Marie

Das in Algerien gelegene Bistum Oran (lat.: Dioecesis Oranensis) wurde am 25. Juli 1866 begründet und hat seinen Sitz in Oran El Maqqari. Es gehört der Kirchenprovinz Algier an.

Das 77.353 km² große Bistum zählte 1950 355.000 Gläubige, 1980 noch 10.000 und 1990 noch 7.000. Heute sind es lediglich noch 400 Katholiken, bei einer Bevölkerung von 7.500.000 Menschen in dieser Region. Mit 7 Diözesanpriestern (1950 waren es noch 103), 12 Ordenspriestern und 51 Ordensschwestern (1950 waren es noch 390), in 7 Pfarreien (1950 waren es noch 102), ist die Anzahl der Ordensmitglieder seit Jahrzehnten deutlich zurückgegangen. Der Weggang der französischen Besatzung führte in der Diözese zu einer tiefgreifenden Umstrukturierung, so wie in den anderen Diözesen in Algerien auch. Nicht ohne Interesse ist, dass die meisten Bischöfe stets Diözesanpriester waren.

Am 1. August 1996 wurde der damalige Bischof von Oran Pierre Claverie am Eingang seiner Bischofskirche ermordet. Der Anschlag hatte weltweit Betroffenheit, Trauer und Empörung ausgelöst. Claverie gilt als einer der großen Pioniere des christlich-islamischen Dialogs. Der Bischof hatte zuvor mit dem damaligen französischen Außenminister Hervé de Charette im Trappistenkloster Tibhirine an einer Gedenkveranstaltung für die sieben Mönche teilgenommen, die im Mai 1996 unter bis heute ungeklärten Umständen zuerst verschleppt und dann brutal enthauptet worden waren. Die Römisch-katholische Kirche in Algerien hat für die sieben Mönche von Tibhirine und für zwölf weitere Ordensleute, die im algerischen Bürgerkrieg ermordet wurden, einen Seligsprechungsprozess eingeleitet.[1]

Bis heute ist das Kloster Tibhirine verwaist. Ein Freundeskreis kümmert sich um Haus und Gelände. Zwar beschloss das Generalkapitel der Trappisten 1996, eine Kommunität in Algerien aufrechtzuerhalten. Auf eine Umfrage hin meldeten sich elf Freiwillige, von denen sechs nach Tibhirine geschickt werden sollten. Im Heiligen Jahr 2000 feierten Trappisten aus den Konventen in Fès und Algier die Kar- und Ostertage in Tibhirne. Während dieser Zeit häuften sich in der Gegend von Medea gewalttätige Übergriffe. Eine Fortsetzung des klösterlichen Lebens vor Ort erscheint im Moment zu riskant.[2]

Inhaltsverzeichnis

Bischöfe

  • Jean-Baptiste-Irénée Callot (1867–1875)
  • Louis-Joseph-Marie-Ange Vigne (1876–1880)
  • Pierre-Marie-Etienne-Gustave Ardin (1880–1884)
  • Noël-Mathieu-Victor-Marie Gaussail (1884–1886)
  • Géraud-Marie Soubrier (1886–1898)
  • Édouard-Adolphe Cantel (1898–1910)
  • Pierre-Firmin Capmartin (1911–1914)
  • Christophe-Louis Légasse (1915–1920)
  • Léon-Auguste-Marie-Joseph Durand (1920–1945)
  • Bertrand Lacaste (1945–1972)
  • Henri Antoine Marie Teissier (1972–1980)
  • Pierre Lucien Claverie OP (1981–1996)
  • Alphonse Georger (seit 1998)

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Radio Vatikan: Algerien: 10. Jahrestag Mord an Bischof Claverie vom 11. August 2006
  2. ZENIT: Französische Ordensleute gedenken der 1996 in Algerien ermordeten Trappisten vom 9. November 2006

Weblinks


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