Blauwald

Blauwald

Die Blauwald GmbH & Co. KG mit Sitz in Aalen (Baden-Württemberg) ist ein deutsches Forstwirtschaftsunternehmen in Besitz der Familie Merckle. Es zählt mit einem Grundbesitz von Ende 2007 rund 12.000 Hektar, davon über 8.000 Hektar Wald[1] zu den größten privaten Forstbetrieben in Deutschland. Komplementärin ist die Blauwald Verwaltung GmbH, ebenfalls in Aalen. Geschäftsführer ist Hans-Martin Oettinger.

Inhaltsverzeichnis

Blauwald

Gegründet wurde Blauwald von dem Unternehmer Adolf Merckle (ratiopharm, Phoenix Pharmahandel, CT Arzneimittel, sowie Beteiligungen an Kässbohrer Geländefahrzeuge, HeidelbergCement, Zollern GmbH und Co. KG u. a.), als er am 15. Januar 2004 mit Rückwirkung zum 1. Januar 2004 den kompletten Forstbetrieb Ebnat des Fürstenhauses Thurn und Taxis mit mehr als 5000 Hektar Waldfläche übernahm. Zu diesen im Schwäbischen Jura, den Randgebieten des Nördlinger Rieses und in Mainfranken bei Grettstadt gelegenen Flächen zählen einige der forstwirtschaftlich leistungsfähigsten Waldstandorte in Süddeutschland.[2]

Weitere Zukäufe waren die mehr als 800 Hektar (etwa die Hälfte) des Stadtwaldes von Blaubeuren (der Ort ist Sitz des Merckle-Konzerns) für insgesamt 6,4 Millionen Euro (80 Cent/m²), große Teile des Stadtwaldes von Ulm, Hochgebirgswald und Almflächen des Fürstenhauses Wolfegg im Oberallgäu (900 ha Forst, rund 700 ha Alm), Waldgebiete im Vogtland von der BVVG, Seen (siehe unten) und rekultivierte Abraumhalden von der LMBV und der BVVG, Wälder von der württembergischen Baronin Speth-Schülzburg, sowie kleinere Waldflächen in Mecklenburg-Vorpommern (ebenfalls von der BVVG).

Neben Holz in diversen Formen (Schnittholz, Faserholz, Brennholz, Rundhölzer) bietet Blauwald auch betriebswirtschaftliche Dienstleistungen im Forstbereich an (z. B. Gutachten, Beratungen).

Blauwasser

Außer Wald befinden sich auch andere Grundflächen im Eigentum von Blauwald. Über die Tochtergesellschaften Blauwasser GmbH und Blauwasser Seemanagement GmbH besitzt Merckle rund 2000 Hektar Binnenseeflächen samt angrenzender Ufergebiete in Ostdeutschland, darunter in Sachsen-Anhalt bei Gräfenhainichen (Landkreis Wittenberg) den Gremminer See (Ende 2004 erworben; ehemaliger Tagebau Golpa-Nord)[3] und den aus dem gefluteten Tagebaurestloch Gröbern entstandenen Gröberner See[4], sowie bei Borna (Lkr. Leipzig, Sachsen) den Hainer See und den Kahnsdorfer See (die beiden letztgenannten zählen zum Leipziger Neuseenland).[5][6] Das Rittergut und Teile des Parks von Kahnsdorf sind gleichfalls im Besitz des Unternehmens. Für diese Flächen wird ein Konzept für Freizeit und Sport am und im Wasser, am Hainer See auch für Wohnen (Feriengrundstücke) und Gewerbe entwickelt, unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Tagebaumuseum Ferropolis – Stadt aus Eisen). Bestandteil des Konzeptes ist z. B. ein eigenes Ausflugsschiff auf dem Gremminer See, die „Gremmina“. Die Fischereirechte in den Seen und Jagdrechte in den im Besitz des Unternehmens befindlichen Wäldern um die Seen gehören ebenfalls dazu. Entsprechend werden z. B. Angelkarten verkauft und Wildfleisch vermarktet.[7] Im Bereich der Abraumhalden ist die Anlage von Plantagen aus schnellwachsenden Holzarten (Pappelhybriden u. a.) zwecks stofflicher und/oder energetischer Verwertung (Energieholz) vorgesehen.[8]

Einzelnachweise

  1. Eigenporträt im Rahmen des Forstkolloquiums „Wald als Vermögensanlage“ am 25. Januar 2007 in Freiburg im Breisgau, Hans-Martin Oettinger
  2. Quelle: AFZ/Der Wald, 5. Februar 2004 [1]
  3. Seenprofil Gremminer See
  4. Gröbern bricht zu neuen Ufern auf – See vor der Haustür ist wichtiges Potenzial für die Zukunft, Naumburger Tageblatt, 5. August 2007
  5. Seenprofil Hainer See
  6. Seenprofil Kahnsdorfer See
  7. Wild aus den Wäldern am See – Fisch im Gremminer See, www.leipzigseen.de
  8. Konkretisierung des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzeptes Anhalt (ILEK Anhalt) im Rahmen der Zertifizierung durch das Landesverwaltungsamt, Abschlussbericht ILEK

Literatur

  • Ulrich Viehöver: Hickhack um heimatlichen Wald. In: Ders.: Die Einflussreichen. Henkel, Otto und Co. – Wer in Deutschland Geld und Macht hat. Campus Verlag, Frankfurt – New York 2006, ISBN 978-3-593-37667-7, S. 43–46. (behandelt die Kontroverse um den Verkauf des Stadtwaldes von Blaubeuren)

Weblinks


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