- Blücher-Klasse
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Die SMS Blücher auf einer zeitgenössischen Postkarte Schiffsdaten Schiffstyp Großer Kreuzer Schiffsklasse Einzelschiff Baubezeichnung: Großer Kreuzer E Name: SMS Blücher Kiellegung: 15. Februar 1907 Stapellauf (Schiffstaufe): 11. April 1908 Indienststellung: 1. Oktober 1909 Bauwerft: Kaiserliche Werft Kiel Besatzung: 888 (vor Kriegsausbruch) bis 1026 Mann (bei Untergang 1915) Baukosten: 28,5 Millionen Goldmark Technische Daten Wasserverdrängung: Konstruktion: 15.842 t
Maximal: 17.500 tLänge: 161,7 m Breite: 24,40 m Tiefgang: 8,80 m Maschinenanlage: 18 Doppel-Dampfkessel (kohlegefeuert)
3 stehende 4-Zylinder-
Dreifachexpansions-
DampfmaschinenAnzahl der Schrauben: 3 (Mittelwelle:
vierflügelig Ø 5,3 m
Außenwellen:
vierflügelig Ø 5,6 m)Wellenumdrehung: 112 U/min Leistung an den Wellen: 43.886 PSi Höchstgeschwindigkeit: 25,8 kn Brennstoffvorrat: 2400 t Kohle Reichweite: 6600 sm bei 12 kn
3520 sm bei 18 knPanzerung Gürtelpanzer: 160–180 mm Deck: 50–70 mm Wallgangsschott: 35 mm Kommandoturm vorn: horizontal: 80 mm
vertikal: 250 mmKommandoturm achtern: horizontal: 30 mm
vertikal: 140 mmKasematten: 140 mm (Schilde: 80 mm) Zitadelle: 160 mm Geschütztürme: 180 mm Bewaffnung 21 cm L/45 C/04: 12 (in 6 Zwillingstürmen) Waffenreichweite 21 cm: 19,1 km bei 30° 15 cm L/45 C/06: 8 in Kasematten 8,8 cm L/45: 16 Torpedorohre Ø 45 cm: 4 Kommandanten Kapitän zur See Freiherr von Rössing Okt. 1909 – Sept. 1910 Kapitän zur See Scheidt Sept. 1910 – April 1911 Kapitän zur See Trendtel April 1911 – Sept. 1911 Kapitän zur See Pieper Sept. 1911 – Sept. 1913 Fregattenkapitän Erdmann Sept. 1913 – Jan. 1915 Der Große Kreuzer SMS Blücher war ein Kriegsschiff der kaiserlichen deutschen Marine. Es war benannt nach dem preußischen Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Der Bau des Schiffes stand im Zusammenhang mit dem Rüstungswettlauf zwischen Deutschland und Großbritannien in den Jahren vor dem Ersten Weltkriegs. Das Schiff wurde nach ersten Berichten von einer neuen Klasse britischer Panzerkreuzer entworfen. Während alle Welt mit einem weiteren Panzerkreuzertyp rechnete, hatten die Briten heimlich einen völlig neuen Typ geschaffen. Dieser war, wie die Linienschiffe, mit dem Kaliber 30,5 cm ausgestattet. Auf Vorschlag Lord Fishers sprach man vom Battle Cruiser (Schlachtkreuzer).
Die Blücher war, als Weiterentwicklung der deutschen Großen Kreuzer, den Schiffen der Invincible-Klasse trotz eines besseren Panzerschutzes an Geschwindigkeit und Feuerkraft unterlegen. Ursprünglich glaubte man auf deutscher Seite, die neue Invincible-Klasse habe eine Bewaffnung von (wahrscheinlich) sechs bis acht 23,5-cm-Geschützen. Um auf diese Bedrohung zu antworten, konstruierte man auf deutscher Seite die Blücher – welche zwar nur mit 21-cm-Geschützen bewaffnet war (die deutschen 21-cm-Geschütze erwiesen sich den englischen 23,5-cm-Geschützen als überlegen), dafür aber in einer größeren Anzahl.
Später, als die Schlachtkreuzer der Invincible-Klasse fertiggestellt waren und ihre wirklichen technischen Daten bekannt wurden, war es für eine Umrüstung der SMS Blücher zu spät. Deutschland begann dann mit SMS Von der Tann den Bau von Schlachtkreuzern. Allerdings wurden auch diese Schiffe bis zum Ende des Ersten Weltkrieges weiterhin als Große Kreuzer bezeichnet.
Geschichte
Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs war die SMS Blücher, unter dem Kommando von Fregattenkapitän Alexander Erdmann, zunächst in der Ostsee stationiert, wurde dann aber in die Nordsee verlegt. Zusammen mit den Schlachtkreuzern beschoss das Schiff am 3. November 1914 Yarmouth und am 16. Dezember 1914 Hartlepool. Beim Einsatz gegen Hartlepool wurde die Blücher von einer Küstenbatterie mit drei 15,2-cm-Granaten getroffen, die neun Mann der Besatzung töteten. Sie konnte aber trotz der Schäden mit eigenem Antrieb heimkehren.
Im Gefecht auf der Doggerbank gehörte die Blücher zu dem von Vizeadmiral Franz von Hipper geführten Flottenverband, welcher am Morgen des 24. Januar 1915 von überlegenen britischen Seestreitkräften zum Kampf gestellt wurde. Die fünf britischen Schlachtkreuzer konzentrierten ihr Feuer ausschließlich auf die Blücher, die langsamer als die anderen deutschen Schiffe war und daher den Schluss des sich zurückziehenden deutschen Verbandes bildete. Die eigentliche Ursache für die britische Konzentration auf die Blücher lag allerdings im britischen Signalsystem. Das auf dem Flaggschiff HMS Lion gehisste Signal wurde von den Kommandanten der nachfolgenden Schlachtkreuzer so interpretiert, dass das Feuer auf das letzte Schiff konzentriert werden sollte. Dies erschien zwar unsinnig, wurde aber widerspruchslos und ohne Nachfrage ausgeführt. Tatsächlich hatte Admiral David Beatty signalisiert, dass das Feuer auf alle gegnerischen Schiffe verteilt werden sollte. Um 11:30 Uhr erhielt die Blücher einen schweren Treffer, wodurch die Geschwindigkeit auf 17 Knoten sank. Admiral Hipper musste die Blücher ihrem Schicksal überlassen, da die Seydlitz schwer beschädigt war und fast die gesamte Munition verschossen war. Hilfsversuche hätten nur weitere Schiffe der Vernichtung ausgesetzt.
Die Blücher wurde von vier der fünf britischen Schlachtkreuzer unter schweres Feuer genommen und erhielt 70–100 Treffer. Britische Zerstörer und Leichte Kreuzer schlossen heran und griffen zweimal an. Sie erzielten dabei mindestens zwei Torpedotreffer. Schließlich kenterte die Blücher um 13:13 Uhr, trieb einige Minuten kieloben und sank. 792 Besatzungsmitglieder starben, 260 wurden gerettet und kamen in britische Kriegsgefangenschaft. Der Kommandant der Blücher, Fregattenkapitän Erdmann, starb dort am 15. Februar 1915 an den Folgen einer Lungenentzündung.
Die von einem britischen Schiff aus gemachte Aufnahme, die das kenternde Schiff zeigt, von dem sich Besatzungsmitglieder zu retten versuchen, ist eine der berühmtesten Kriegsfotografien des Ersten Weltkriegs.
Literatur
- Fritz Otto Busch: Alarrrrrm! Deutsche Kreuzer! Franz Schneider Verlag, Berlin, Leipzig 1936.
- Kurt Gebeschus: Doggerbank. Kampf und Untergang des Panzerkreuzers „Blücher“. Mit 12 Bildern, 8 Zeichnungen und 3 Gefechtskarten. Brunnen-Verlag, Berlin 1935.
- Axel Grießmer: Große Kreuzer der Kaiserlichen Marine 1906–1918. Konstruktionen und Entwürfe im Zeichen des Tirpitz-Plans. Bernard & Graefe Verlag, Bonn 1996 [zur Blücher siehe S. 19–39].
- Magnus von Levetzow: Die Seeschlacht an der Doggerbank. Norddeutsche Verlags- und Treuhand-Gesellschaft, Berlin 1927.
- A. D. Lützow: Marinearchiv. Einzeldarstellungen des Seekrieges 1914–1918. Bd. 1. Der Nordseekrieg. Doggerbank – Skagerrak. Gerhard Stalling, Oldenburg 1931.
Weblinks
54.3333333333335.7166666666667Koordinaten: 54° 20′ 0″ N, 5° 43′ 0″ O
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